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IV. B.-A. Parsberg.
derStadt.
Uber die Erbauung der Befestigung vgl. MÜLLER, S. 29. Der Mauergürtel
hatte ursprünglich zwölf Türme. Im österreichischen Erbfolgekrieg wurde die Stadt-
mauer so stark beschädigt, daß sie von da ab dem Verfall überlassen wurde. Die
Steine des bereits 1797 zur Hälfte abgebrochenen Hexenturmes wurden 1804 zum
Schulhausbau verwendet. (Akt Nr. A 2988.) 1808—1810 wurde die Stadtmauer ver-
äußert und vollständig abgebrochen, ebenso das obere und untere Tor. Das neue
Tor, erst 1630 gegen Südwest errichtet, stand bis 1830. (Ebenda, S. 167, 243 ff.)
Der Zug der Stadtmauer läßt sich noch
genau verfolgen. Er schließt sich den Umrissen
der Stadtanlage an. Die Entstehungszeit der
Stadtmauer selbst jedoch kann nicht festgestellt
werden, da die wenigen Reste der Mauer durch-
weg als Rückwände von Häusern dienen und
infolgedessen dick mit Verputz beworfen sind.
Die erste urkundliche Erwähnung von Hemau
als Stadt im Jahre 1326 (MÜLLER, S. 29) läßt
darauf schließen, daß auch die Befestigung um
diese Zeit entstanden ist.
Der Stadtgraben ist auf der Nord- und
Ostseite deutlich zu erkennen. Auf der Ostseite
hält er noch heute Wasser; sog. »Bierweiher«.
Den Zustand der Befestigung zu Anfang
des 18. Jahrhunderts gibt das interessante Ge-
mälde mit Darstellung des Brandes im Jahre 1716
wieder, das jetzt im Schulhaus aufbewahrt wird.
Nach diesem Bild, das bis vor kurzem Altarblatt
in der Friedhofkirche war (vgl. S. 109), ist die
Lithographie (Titelbild) bei MÜLLER gefertigt.
Diese Abbildung ist jedoch nicht in allen
Einzelheiten genau. Unsere Fig. 81 ist nach
dem Original kopiert.
RATHAUS. Erbaut 1471. 1779 abge-
brannt; hierauf gänzlich umgebaut. (MÜLLER,
S. 253. - MS. O. 843.)
Vom gotischen Bau stehen noch die
Umfassungsmauern. Rechteckiger Grundriß,
durch einen den Schmalseiten parallel laufenden
Gang geteilt. Links vom Nordportal das »Brodhaus«. Drei Geschoße. Fenster fast
durchweg verändert. Nur im Erdgeschoß noch einige spitzbogige Fenster und Türen;
über einer derselben zwei Tartschen, rechts (heraldisch) die bayerischen Rauten
modern aufgemalt, links in Relief das ursprüngliche Stadtwappen (Kreuz); dazwischen
die Jahreszahl: vy/v. Spitzbogiges Südportal; in der Fase an der Spitze kleine
fünfblätterige Blume mit drei Blättern in Flachrelief. Das Gebäude hatte ehemals
hohe Treppengiebel. Auf dem Dach jetzt Türmchen mit Spitzhelm. (Ansicht Fig. 82.)
Neben dem Südportal eingemauert rohes Steinrelief, den Rumpf eines
Mönches darstellend, ehemals als Abgrenzungszeichen für das Eigentumsrecht des
Klosters Prüfening in der Stadtmauer eingemauert. Kalkstein. H. 1,10, Br. 0,24 m.
(Fig. 83.) Zu Seiten des Kopfes stand ursprünglich: AAwAvzw und »auf
IV. B.-A. Parsberg.
derStadt.
Uber die Erbauung der Befestigung vgl. MÜLLER, S. 29. Der Mauergürtel
hatte ursprünglich zwölf Türme. Im österreichischen Erbfolgekrieg wurde die Stadt-
mauer so stark beschädigt, daß sie von da ab dem Verfall überlassen wurde. Die
Steine des bereits 1797 zur Hälfte abgebrochenen Hexenturmes wurden 1804 zum
Schulhausbau verwendet. (Akt Nr. A 2988.) 1808—1810 wurde die Stadtmauer ver-
äußert und vollständig abgebrochen, ebenso das obere und untere Tor. Das neue
Tor, erst 1630 gegen Südwest errichtet, stand bis 1830. (Ebenda, S. 167, 243 ff.)
Der Zug der Stadtmauer läßt sich noch
genau verfolgen. Er schließt sich den Umrissen
der Stadtanlage an. Die Entstehungszeit der
Stadtmauer selbst jedoch kann nicht festgestellt
werden, da die wenigen Reste der Mauer durch-
weg als Rückwände von Häusern dienen und
infolgedessen dick mit Verputz beworfen sind.
Die erste urkundliche Erwähnung von Hemau
als Stadt im Jahre 1326 (MÜLLER, S. 29) läßt
darauf schließen, daß auch die Befestigung um
diese Zeit entstanden ist.
Der Stadtgraben ist auf der Nord- und
Ostseite deutlich zu erkennen. Auf der Ostseite
hält er noch heute Wasser; sog. »Bierweiher«.
Den Zustand der Befestigung zu Anfang
des 18. Jahrhunderts gibt das interessante Ge-
mälde mit Darstellung des Brandes im Jahre 1716
wieder, das jetzt im Schulhaus aufbewahrt wird.
Nach diesem Bild, das bis vor kurzem Altarblatt
in der Friedhofkirche war (vgl. S. 109), ist die
Lithographie (Titelbild) bei MÜLLER gefertigt.
Diese Abbildung ist jedoch nicht in allen
Einzelheiten genau. Unsere Fig. 81 ist nach
dem Original kopiert.
RATHAUS. Erbaut 1471. 1779 abge-
brannt; hierauf gänzlich umgebaut. (MÜLLER,
S. 253. - MS. O. 843.)
Vom gotischen Bau stehen noch die
Umfassungsmauern. Rechteckiger Grundriß,
durch einen den Schmalseiten parallel laufenden
Gang geteilt. Links vom Nordportal das »Brodhaus«. Drei Geschoße. Fenster fast
durchweg verändert. Nur im Erdgeschoß noch einige spitzbogige Fenster und Türen;
über einer derselben zwei Tartschen, rechts (heraldisch) die bayerischen Rauten
modern aufgemalt, links in Relief das ursprüngliche Stadtwappen (Kreuz); dazwischen
die Jahreszahl: vy/v. Spitzbogiges Südportal; in der Fase an der Spitze kleine
fünfblätterige Blume mit drei Blättern in Flachrelief. Das Gebäude hatte ehemals
hohe Treppengiebel. Auf dem Dach jetzt Türmchen mit Spitzhelm. (Ansicht Fig. 82.)
Neben dem Südportal eingemauert rohes Steinrelief, den Rumpf eines
Mönches darstellend, ehemals als Abgrenzungszeichen für das Eigentumsrecht des
Klosters Prüfening in der Stadtmauer eingemauert. Kalkstein. H. 1,10, Br. 0,24 m.
(Fig. 83.) Zu Seiten des Kopfes stand ursprünglich: AAwAvzw und »auf