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Hofmann, Friedrich Hermann [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,4): Bezirksamt Parsberg — München, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.36886#0284

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KUNSTSTATISTISCHE ÜBERSICHT.

Das Bezirksamt Parsberg gehört zu den ausgedehntesten im Königreich. Infolge-
dessen ist die Zahl der geschichtlich und kunstgeschichtlich wertvollen Denkmäler,
die bis heute erhalten blieben, eine verhältnismäßig große. Kunstdenkmäler von
hervorragender Bedeutung hat der Bezirk allerdings nicht aufzuweisen, aber es fand
sich doch genug Material, das für das Bild der allgemeinen künstlerischen Ent-
wicklung nicht ohne Interesse ist.
Bei dem Mangel eines kunstfreundlichen Klosters oder einer größeren, betrieb-
samen Stadt fehlt dem Gebiet natürlich auch ein eigenes Kunstzentrum und damit
eine einheitlich geschlossene kunstgeschichtliche Entwicklung. Wie die historische
Gestaltung, so ist auch die kunstgeschichtliche Situation im Bezirk durchaus ver-
schiedenartig. Die Zugehörigkeit des Gebietes zu zwei verschiedenen Diözesen bedingte
schon vom frühen Mittelalter an eine zweifache Beeinflussung von Regensburg und
Eichstätt her. Dazu kamen noch im Anfang des 18. Jahrhunderts einzelne, durch die
Grafen Tilly vermittelte direkte Beziehungen zu München.
I. BAUKUNST.
i. KIRCHLICHE BAUTEN.
Sehr reichhaltig ist der Bestand an kleinen romanischen Dorfkirchen, die durch
spätere Restaurierung verhältnismäßig nur wenig gelitten haben. Der ältere Typus
dieser schlichten Kirchen mit halbrunder, in der Halbkuppel gewölbter Apsis ist
vertreten durch die last vollständig in der ursprünglichen Anlage erhaltenen Kirchen
in Bergstetten, Enslwang, Haid bei Lupburg, Kircheneidenfeld, Kollersried, Schrotz-
hofen. Die halbrunde romanische Apsis läßt sich ferner bei den Kirchen in Groß-
etzenberg, Haag, Hackenhofen, Rackendori und Ronsolden trotz des späteren Um-
baues des Chores noch als ursprünglicher Bestand nachweisen.
Der spätere Typus mit quadratischem Chor findet sich nur in Weißenkirchen.
Auch die weiter entwickelte Form der frühmittelalterlichen Dorf kirche mit dem
Chor in dem quadratischen Ostturm begegnet in der Gegend außerordentlich häufig.
Allerdings eignet die gleiche Grundrißform ebenso der spätromanischen wie der früh-
gotischen Epoche, so daß bei vielen dieser Bauten infolge der späteren Verände-
rungen an Fenstern, Gewölben usw. der Stilcharakter nicht mehr mit Sicherheit fest-
zustellen ist. Ausgesprochen romanische Bauformen finden sich noch in Eckertshof,
Erggertshofen, Hohenburg (Marktkirche), Kemnathen, Laufenthal, Lengenfeld, Rasch,
Schwarzenthonhausen, Velburg (Pfarrkirche), Wolfertshofen.
 
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