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Hofmann, Friedrich Hermann [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,4): Bezirksamt Parsberg — München, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.36886#0224

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194

IV. H.-A. Parsberg.

Schloß.

Markt.


An die Ruine der mittelalterlichen Burg schließt südlich das sog. obere Schloß
an. Es ist ein dreigeschossiges, langgestrecktes Gebäude, ohne architektonische
Gliederung. Nur gegen Südosten springen zwei Rundtürtne vor, die mit Hauben
eingedeckt sind. Baumaterial ist Bruchstein mit Ziegeln untermischt. Erste Hälfte
des 16. Jahrhunderts. Das Innere des Schlosses, das jetzt nicht mehr bewohnt wird,
ist vollständig schmucklos. Auch die Schloßkapelle im ersten Obergeschoß, jetzt in
zwei Stockwerke geteilt, bietet nichts Bemerkenswertest)
Das untere Schloß, das jetzige Kgl. Amtsgericht, läuft im Halbkreis um das obere
Schloß und stößt an der Westseite wieder an den Burgfelsen an; es ist ebenfalls ein
vollständig schmuckloses Gebäude. Im Erdgeschoß sind die Räume fast sämtlich
mit grätigen Kreuzgewölben eingewölbt, das Archiv, jetzt Zivilregistratur, über einer
plumpen Mittelsäule. Der Hur des ersten Obergeschosses mit einfacher Balkendecke.
Beachtenswert ist das Stiegengeländer mit schön gedrehten Holzpfosten. Um Mitte
des 17. Jahrhunderts.
Der einfache Torbogen, der in den Vorhof des Amtsgerichts führt, trägt eine
kleine Steintafel mit dem Wappen der Parsberger, der Unterschrift /V/GyUrg und der
Jahreszahl /Zoo. Ehemals beschützte den Eingang ein dreifacher Torzwinger, von
dem jetzt nur noch dürftige Spuren festzustellen sind.
Der Eingang, von den beiden Türmen des oberen Schlosses überragt, bietet
ein sehr malerisches Bild. (Tafel VIII. — Hg. 159.)
Die Häuser des Marktes hegen auf drei Seiten an den hohen Burgberg an-
geschmiegt, ohne jedes System. Die Häuser selbst sind durchweg ganz schlichte,
zweigeschossige Gebäude im Typus des einfachen Bauern- bezw. Bürgerhauses.
Gesamtansicht des Marktes mit Schloß und Kirche von Süden. (Fig. 160.)

PAIHALL.

KATH. KAPELLE. Zur Pfarrei Klapfenberg. Matrikel E., S. 417. —
IGNAZ BRUNNER, Kurzgefaßte Beschreibung des Schlosses und der Stadt Velburg, Eich-
stätt 1818, S. 132.
Erbaut zur Pestzeit 1713. Einfache Kapelle mit halbrundem Schluß.

PFRAUNDORF
siehe OBERPFRAUNDORF und UNTERPFRAUNDORF.

*) Ob die beiden spätgotischen Türflügel im Bayer. Nationalmuseum in München (Katalog VI,
Nr. 245, 246) tatsächlich aus Schloß Parsberg kommen, wie im Register S. 95 vermutet wird,
steht dahin. Es wird jedoch wahrscheinlich Schloß Payrsberg im Etschtal gemeint sein. Vgl.
PiPEK, S. 762. — STAP'FLKR, Das deutsche Tirol und Vorarlberg II O847), 772- — ALFRED
STEtNlTZER, Geschichtliche und kulturgeschichtliche Wanderungen durch Tirol und Vorarlberg,
Innsbruck 190g, S. 302.
 
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