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Hofmann, Friedrich Hermann [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,4): Bezirksamt Parsberg — München, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.36886#0294

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IV. B.-A. Parsberg.

noch insofern einen kulturgeschichtlichen Wert hüben, als in der Darstellung der
vier Kirchenväter die Arbeitsstube eines mittelalterlichen Miniators und sein Schreib-
gerät bis ins kleinste Detail getreu geschildert ist. Ein selbständiges Gemälde aus
dem Ende des ig. Jahrhunderts ist die achtteilige Tafel mit 24 Darstellungen aus
dem Leben des hl. Wolfgang, leider sehr zerstört und überschmiert, ebenfalls in
St. Wolfgang. Aus der Renaissanceperiode kommt allein ein Bild von 1583 imPfarr-
hof in Eengenfeld in Betracht. Das Gemälde stammt vielleicht von einem gemalten
Epitaph, wie sich ähnliche in der Eriedhofkirche in Hohenburg (von 1593), in
St. Sebastian in Beratzhausen (ca. 1620), in St. Wolfgang (von 1644) erhalten haben.
Die Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts hat als bedeutendste Leistung das Altar-
blatt der Verkündigung Mariä im Hochaltar der Pfarrkirche in Günching von 1716 auf-
zuweisen. Als Maler ist der bekannte Münchener Barockmeister Kosmas Damian Asarn
nachgew iesen, der mit seinem Vater Hans Georg Asarn durch Vermittlung des Grafen
Eerdinand Lorenz Eranz Xaver von 'Lilly in die Oberpfalz kam. Als Arbeiten von
Hans Georg Asarn haben sich noch erhalten das Hochaltarblatt für die Schloßkapelle
in Helfenberg, jetzt inLengenfeld (1703), Altarblätter der Seitenaltäre in Eengenfeld,
das Hochaltarblatt und zwei Seitenaltäre für Harenzhofen, letztere teilweise unter
Mitwirkung seines Sohnes gemalt. Diese Bilder sind alle, wie schon die Helfenberger
Rechnung von 1713 sehr charakteristisch bemerkt, »auf eine gewisse aufgeputzte
Manier« gemalt. (PHILIPP MARIA HALM, Die Künstlerfamilie der Asarn, München 1896,
S. 13.) Zu den besseren Altarblättern der Barockzeit gehört auch das Hochaltarblatt
der Pfarrkirche in Velburg, 1686 gemalt von Jakob Heybel. Außerdem sind für
den Bezirk als Maler tätig: Meiste]' Eienhard der Maler 1338 in Schloß Hohenburg,
M. Widemann in Unterpfraundorf 1683, der Maler Massepas, vielleicht mit Vassaso
identisch, in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Hohenburg und Granswang.
Ferner ebenfalls im 18. Jahrhundert Christian Böhm von Neumarkt, Joseph Förster
von Kallmünz, Joseph Eder von Velburg, Michael Waller von Parsberg, Konrad Wild
von Amberg.
Lokale Bedeutung hat der Velburger Maler Johann Georg Haemerl aus der
zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, tätig in Harenzhofen, Velburg, Eengenfeld.
Ein Sohn von diesem scheint der Maler gleichen Namens in Kallmünz zu sein, der
1793—1802 eine große Anzahl von Ortsansichten des Herzogtums Neuburg auf-
genommen hat, die sich jetzt in Schloß Dietldorf im Besitz des Herrn Barons Tänzl
von Tratzberg befinden. Ein Verwandter von ihm scheint der Maler Joseph Haemerl
in Eaaber (1769) zu sein.
Von der weitverzweigten Künstlerfamilie der Gebhard in Prüfening bzw. Regens-
burg ist im Gebiete tätig Johann Gebhard in Eengenfeld und Deusmauer (1733) und
J. O. Gebhard in Breitenbrunn (1743). Vgl. auch unten.
Glasgemälde, mit denen literarischen Nachrichten zufolge eine Reihe von Kirchen
des Bezirks geschmückt waren, so Hernau (Pfarrkirche und Friedhofkirche), Painten,
Beratzhausen (Pfarrkirche), haben sich nur von Anfang des 16. Jahrhunderts inKitten-
see erhalten und auch da nur in ziemlich wertlosen Bruchstücken. In diesem Zu-
sammenhang sei auch des »kunstreichen« Glashüttenmeisters Ahtus Preisler (y 1772)
in Rothenbügl bei Hemau gedacht, der Letzte aus dem Geschlecht der Brüder Georg
 
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