Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 10.1912

DOI issue:
Heft 11
DOI article:
Neue Bücher
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.4707#0593

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
ÄiiliiliillP



^iiüätf

her leck" .

altenC;

erscheint m- N
sehen Ve!>

Sehr l, "^

heffn '**
^Te,gdrucke
-rleumdeten CherV-

'unstler«hMcu5:

».lden)0bT.

erPhotograpMe^..;
ru.m sind die abernic;'-

ungengebenalleA^.
Manchmal auch ek Jg
:nn sie nicht «i,v

zunächst interessierte::
würzen. Die Einleirc-
:hte des Dresdner K::
aufgetragenes Lob •■■

Nun sind j
vortrefflich, die lauteJb
aber andern überlassen:
eit sind). ImMundtl
des Dresdner Kabinn;.
;r bekannten Wirkmis
r Einrichtungen mir.
1 holte man sichinBre
i historisch!
11, was ich f
iur meinen, ilass blä-
hen Partikuhrisniiisft

oüscro

egan

ft Rhead: H:s:
Paul,TrenctJ:-

schichte des F^,'
Sixtinischen Kapeuev

-e'desFächersdie^

en Dingen na<ij;
von Kunstgesch4 ;

'gefnktvon^::'
tandpunkt,v A#

an seine A ^

ins dxe ^ * pf
ämern«e

Reise zu denNaturvölkernundkommenim Orient wieder
an die Kultur heran. Kirchlich und byzantinisch wird
es, wenn wir den Abschnitt über das mittelalterliche
Flabellum, das von den Römern stammt, beginnen.
Und dann im zweiten Teil wird das behandelt, was uns
doch am meisten interessiert, die Geschichte des ge-
malten Fächers im 17. und 18. Jahrhundert, sie wird
durchalleLänder des Abendlandes hindurch verfolgt. Ein
Supplement dazu bietet der mehr kulturhistorisch inter-
essante Abschnitt über gedruckte Fächer; und das glück-
licherweise kurz geratene Kapitel über den modernen
Fächer bildet den Beschluss.

Sovielüberdie AnlagederUntersuchung. Als Quellen
sind die nicht sehr zahlreichen Vorarbeiten zu nennen,
von Blondel, Bouchot, Uzanne, Buss, Schreiber, Salweys,
Linas, Giles, Mantz und Blaue; ferner Ausstellungs-
kataloge: 1870. Sourh Kensington (Text v. Redgrave).
1878, 1889, 1890 Drapers Hall. 1891. Karlsruhe (Text
Marc Rosenberg). Der Vollständigkeit halber sei erwähnt,
dass vandeVeldes „Conference" dieinder„NeuenRund-
schau" 1907 erschien, nicht citiert ist.

Sonst aber steht dem Verfasser eine ausserordentliche
Belesenheit zu Gebote, die alten Autoren sind ebenso
gründlich benutzt wie christliche Kirchenhistoriker.
DassBrantöme ausgiebig zu Rate gezogen wurde, versteht
sich von selbst, ebenso wie Goldoni, der Spezialist. Be-
sonders reichlich fliessen dann die Quellen für das Kapi-
tel überdenFächerinEngland; von selten citierten merke
ich Marstons „Scourge of Villainie" an sowie Davenants
,,Love and Honour" 1649. Ausser der dramatischen
und erzählenden Literatur sind natürlich von grösster
Wichtigkeit die Briefschreiber und Briefschreiberinnen
des achtzehnten Jahrhunderts, das wohl den Höhepunkt
der Geschichte des Fächers in allen Ländern bedeutet
und für das auch wirkliche Sachakten, wie Innungs-
dokumente und Privilegien, zur Verfügung stehen. Man
sieht, es ist ein äusserst umfangreiches kulturhistorisches
Material in dieses Buch hineinverarbeitet, und schon die
Lektüre all der vielen kleinen meist recht hübschenMytho-
logien und Legenden, der Berichte, Erzählungen, Anek-
doten und Briefe gewährt selbst dem ein nicht geringes
Vergnügen, der sich für den Helden des Buches, dieses
zerbrechliche und heute etwas missachtete Wesen, gar
nicht so sehr interessiert. —

Ich will nun einige Notizen geben, in zwangloser
Unordnung, Exzerpiertes und Glossenhaftes so wie es mir
beim Lesen des Werkes interessant schien. Im Altertum,
im Orient, diente der Fächer ursprünglich zum Getreide-
worfeln und zum Anfachen des Feuers, sowie zu zere-
monialen Zwecken. Er hat starke symbolische Bedeu-
tung, als Zeichen der unumschränkten Gewalt, besonders
in Persien und China. Seine Gestalt ist rhombisch oder
rund, unter den Sassaniden oblong, in koptischer
Kultur tritt die Palmenform auf. Das Vorbild in der
Natur ist das Palmenblatt und das Lotusblatt, in dessen
Aderang schon der Hinweis auf die heute gefaltete

Form liegt. — Bei ägyptischen Zeremonialfächern wurde
das Bestecken mit Straussenfedern ausgebildet. — Im
ganzen Orient geht neben demFächer, dem blattförmigen
Kühler, der Wedel her, zur Abwehr von Fliegen zuerst
erfunden. Auch ihm wird mythologische und religiöse
Bedeutung beigemessen, der Baal der Phöniker und
Karthager, der Sonnengott, ist Fliegenbringer, Achor der
Fliegentöter (cf. den Zeus Myriodes, den Fliegentöter
der Griechen). Daher der Wedel als Zeichen göttlicher
Gewalt. Zu Fächer und Wedel gesellt sich im Orient
als drittes Symbol dann der Schirm.

Vom Orient haben die Griechen den Blattfächer über-
nommen, die Vestalinnen als Hüterinnen der heiligen
Flamme, die der Anfachung bedarf. Dass auf den grie-
chischen Monumenten des vierten Jahrhunderts v. Chr.
so oft der Fächer in Lotusgestalt auftritt, hat mytholo-
gische Bedeutung — die Damen, die ihn tragen, sind der
Lotusgöttin, Venus, befreundet. Hier tritt die galante
Beziehung deutlich auf. Auch der Federfächer kommt
in Hellas vor, Straussen- und Pfauenfedern sind beliebt.
In Rom wiegen als Material Holz und Elfenbein vor,
der Fächer ist meist kreisförmig. Im fernen Orient sind
die ältesten Beispiele die Federfächer. Den Japanern
wird die Erfindung des zusammenklappbaren Fächers
verdankt, der sich dann die Welt erobert hat.

Bei den Naturvölkern kommen vier Formen neben-
einander vor: Palmenfächer, runde Fächer, oblonge
Fächer undFederfächer.Die meisten sind ausStroh gefloch-
ten. Die religiöse Bedeutung ist vorhanden in den Geister-
beschwörungsfächern, die auf Südcelebes vorkommen.

Den runden Radfächer (flabellum) der Römer hat
die christliche Kirche übernommen als Fliegenabwehr
am Altar. In profanem Gebrauch wiegen Federfächer
vor, also Wedel, vom zwölften bis sechzehnten Jahr-
hundert werden Straussen und Papageien dazu gerupft.
Im fünfzehnten Jahrhundert erfreut sich der Fahnen-
fächer, wie ihn Tizians Tochter trägt, in einigen Städten
Italiens grosser Beliebtheit.

Von den Ostasiaten haben die Portugiesen den
Klappfächer nach Europa gebracht, anfangs hat er noch
mit dem scheibenförmigen, der im Barock beliebt ist, zu
kämpfen, doch hat er seit dem achtzehnten Jahrhundert
durchaus gesiegt. Das stilbildende Land war Italien, hier
hat sich Zeremoniell und Mode der Neuerung rasch be-
mächtigt. Die einzelnen Städte und Fürstentümer haben
ihre strengen Vorschriften, die sich bis auf Fragen von
Alter, Geschlecht und Stand erstrecken. Die Motive
zum Schmuck der gemalten Fächer sind Mythologien
und Allegorien, oft nach damals grossen Meistern, wie
Caracci, Guido Reni und Pietro da Cortona. Im acht-
zehnten Jahrhundert treten pompejanische Wandbilder
auf. Für gestochene Fächer liefert Agastino Caracci
sehr schöne Vorlagen, doch eignet sich sein Stil vorzüg-
lich zur „barocken" Scheibenform, nicht zur Klappform.

Nach Frankreich soll Catharina von Medici den
Klappfächer mitgebracht haben, hier erfährt er nun auch

575

fffs^^^^^^^^F^^^^^^^^^^^^^^ . £lM!E

Mü!tä@iMi$^^
 
Annotationen