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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 50.1899-1900

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Gmelin, L.: Emanuel Seidel's Wohnhaus
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https://doi.org/10.11588/diglit.7134#0023

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Ejaus Lmanuel Seidl.

((• £?aus Lmanuel Seidl; Grundriß des Dach-
geschosses. —- 1. Vorhalle (1a. Dunkelkammer),
2. Musikzimmer (2 a. Terrasse), 3. Garderobe,
4. Damentoilettezimmerchen, 5. Ivohn- und Speise-
zimmer (5a. Terrasse), 6—10. Gesellschaftsräume
(10. Bühne), 11. Anrichte, 12. Lift, 13. Speicher-
raum.

freilich den Reigen an; aber sie leiten ihn
so, daß auch Gothisches und Modernes
Takt halten können — wie namentlich
das Innere des Baues darthut. Das
Aeußere trägt ganz das Gewand deut-
scher Spätrenaissance: einen hohen Giebel
mit Erkervorbau, Thürmchen an wichtigen
Ecken, Terrassen, Freitreppen. Die Ar-
chitekturglieder bestehen säst durchgehends
aus rauhem, porösem Kalkstein, ins-
besondere der Erker, der durch rothe
Marmoreinlagen in den Pilastern sowie
durch leicht getönten und vergoldeten
Reliefschmuck als einer der wichtigsten
Bautheile hervorgehoben ist. — Zwei
Eingangspforten aus Betonguß mit ge-
schmiedeten Gitterthüren führen von der
Straße in den Borgarten; das eine, von
Hermen flankirt, geleitet zu dem Bureau-
Aufgang, — das andere, dessen breiter
Bogen mit einem Abguß des trutzigen
St. Georg von Donatello gekrönt ist, zu
den Wohnungen. (Abb. 6 und 8.)

Man darf indessen nicht dem Hause
zuschreiten, ohne vorher in dem an Aus-
dehnung zwar nur bescheidenen Garten,
— ein von den Architekten oft vernach-
lässigtes Ding — Umschau gehalten zu
haben; denn auch über seiner Ausgestal-
tung hat die sorgende Aünstlerhand ge
waltet. Mächtige Blumentöpfe oder Stein-
bildwerke säumen die Pfade ein, und wo
das Auge im Hintergrund der Wege auf
die abschließende Mauer trifft, da ist diese
init einer Bildsäule in einer Bische, einem
plätschernden Brunnen oder einer zur
Ruhe einladenden iraube geschmückt. Wie
ein durch Zaubers Gewalt aus dem fernen
Süden hierher verpflanztes Stückchen Erde

;2. kfaus Lmanuel Seidl; Grundriß des Lrd-
geschoffes. — 1—9. Bureauräume (1. Betriebs-
bureau, 2. Buchhaltung, 3. Registratur, 4. Warte-
zimmer , 5—7. Jeichnenzimmer, 8. Atelier, 9.
Zeichnungssaal), 10. Lift, 11 — 20. Wohnung
(12 —16. wohn- und Schlafzimmer, 17. Bad,
18. Küche, 19. Magdkammer, 20. Speisekainmer).

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