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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 50.1899-1900

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Die preußischen Kunstgewerbeschulen
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Gmelin, L.: Paul Pfann
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https://doi.org/10.11588/diglit.7134#0196

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Die preußischen Kuiistgewerbeschulen.

angesehen wird; „Zeichen-Aka-
demie" heißt eine Fachschule
für Edelmetallindustrie, also eine
einfache Aunstgewerbeschule, bei
der — und das gibt der Be-
zeichnung einen weiteren eigen-
thümlichen Beigeschmack — gar
nicht das Zeichnen, sondern
das Alodelliren die bjaupt-
sache ist und natürlich sein muß.
Und so dürfte auch ein großer
Theil der vorhandenen und alle
etwa weiter noch zu errichten-
den sogen. Aunstgewerbeschulen
kaum diesem Begriffe entsprechen.
Denn mit dem Apparate einer
Abendschule schafft man durch
Anhängen einiger Tagesstunden
kunstgewerblichen Unterrichtes
keine Aunstgewerbeschule, da
diese bei 44ständigem Tages-
unterricht pro Woche eine von
Grund aus höhere Organisation
haben muß als eine Schule mit
6 stündigem Abendunterricht.
Dann darf man aber solchen
Anstalten auch nicht einen Namen
geben oder an einen andern
anhängen, mit welchem nur die
höchste Gattung kunstgewerb-
licher Schulen bezeichnet wird.

202.

Sollte man aber an den Aus-
bau all dieser Anstalten zu
wirklichen Aunstgewerbeschulen
denken (bet einigen ist es ja
gelungen), so läge darin eine vollständige Ver
kennung des Bedürfnisses nach solchen Schulen und
würden die maßgebenden Behörden über der Ver-
folgung eines neu zu erreichenden und nur zu
wünschenden Zieles die Erfüllung dringender, von
allen Seiten immer wiederholter Forderungen ver-
säumt haben.

Und so darf es wohl als ein Glück für die
preußischen Schulen bezeichnet werden, daß nach
Nr. 22 der Zeitschrift für gewerblichen Unterricht
Aussicht auf eine Aenderung in der Organisation
des ganzen gewerblichen Schulwesens vorhanden ist
und ein neuer zielbewußterer Geist in der Verwaltung
die Schäden des bisherigen Systems möglichst be-
seitigen werde. 3k. M.

Erkerzimmer in der Villa B. in München; Archit. P. Pfann und
<5. B lu in en t r itt, München.

Pauk Pfann.

^ eigentlich eines Aufsatzes über
Tintenskizzen haben wir vor
längerer Zeit einige Zeichnungen
von s? a u l p f a lt ii zum Ab-
druck gebracht^); sie zeigten den
Aünstler als phantasievollcn,
gewandten Zeichner, der in allen Sätteln festsitzt
und sich nicht scheut (in der Weise Rieth's, Theodor
Fischer's und Anderer), Formen verschiedener Stil-
arten mit einander zu verschnielzen, wo es ihm
paßt und daraus etwas Geschmackvolles, Neues zu
machen, das aber doch immer wie aus einem Guße
zu kommen scheint. Aber mit phantasievollen Skizzen
allein ist der Architektur nicht gedient; sic verlangt

*) Jahrgang ^8gs, Seite 8—u und Tafel 2 und ;

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