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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 50.1899-1900

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Dom Büchermarkt.

(Vom (Küchermarßk.

amburgischer Rünstlerklub 1897. Aommissions-
verlag der Lonmieter'schen Aunsthandlung, Ham-
burg. Mk. 10.

Der genannte Aünstlerklub bietet uns hier eine
Sammelmappe mit acht Reproduktionen nach Hand-
zeichnungen, die, so gut auch die Mehrzahl derselben
sein mögen, doch nur ein unvollkommenes Urtheil
über die Aunstthätigkeit dieser Vereinigung bezw.
Vereinsmitglieder zulassen. Skizzen zu publiziren ist
überhaupt ein Wagnis, vorausgesetzt, daß dieselben
nicht von Meisterhand herrühren oder doch die Sujets
unser Interesse nicht erwecken. Immerhin gewähren
einzelne Blätter dieser Mappe wirklichen Genuß,
so z. B. Arthur Illies' Hamburger Hafen, das in
seiner einfachen Technik und seiner feinen Stimmung
als das beste und künstlerisch werthvollste der
Sammlung angesprochen werden kann, oder Paul
Aayser's Mittagsruhe. Bei deti übrigen Blättern
drängt sich einem theils der Wunsch nach reiferer
Durchbildung und Ausführung auf, theils die Frage,
ob die Güte der Zeichnung wirklich eine Veröffent-
lichung beanspruchen konnte. Die Ausstattung des
Heftes — sämmtliche Zeichnungen sind mit der
Unterschrift der Aünstler versehen — ist eine sehr
gefällige und entspricht der Idee des Unternehmens,
dem man den Ernst, Gutes bieten zu wollen, nicht
absprechen kann und das mit weiteren Iahresheften
namentlich bei kritischerer Auswahl der Blätter
auf allgemeineres Interesse rechnen darf. bl.

Heber Zierschriften im Dienste der Runst von

Rud. v. Larisch. München, Jos. Albert, 1899-
Preis 1.50 M. wem wären nicht schon Firmen-
tafeln, Buchtitel, Portalaufschriften und Aehnliches
aufgefallen, bei welchen ihm das gesunde Gefühl
sagte, daß die Buchstabenvertheilung hier keine richtige
sei? Und welcher Aünstler oder Aalligraph hätte noch
nicht den Wunsch gehabt, Aufschluß zu erhalten da-
rüber, wie bei der Lösung solcher anscheinend ein-
facher Aufgaben zu verfahren sei, um störende Un-
regelmäßigkeiten zu vermeiden? Die obengenannte
Schrift kommt solchen wünschen in ausgiebiger weife
entgegen. An zahlreichen verfehlten Beispielen weist
der Verfasser nach, wo und wie gefehlt worden und
wie die Verbesserung aussehen müßte; die Begrün-
dung ist im Allgemeinen so einleuchtend, daß man
geneigt ist, sie als etwas Selbstverständliches für über-
flüssig zu halten. Sie beruht auf einer Art von
gleichniäßiger vertheilung der Buchstabenmassen,
welche allein das ruhige, monumentale, ornamentale
Aussehen der Schrift verbürgt. Die Regeln, nach

welchen demgemäß die Buchstaben zu gestalten, zu
vertheilen, zusammenzuziehen oder auch auseinander-
zuhalten sind — sowie deren Ausnahmen —, können
kaum überzeugender und für die Praxis in brauch-
barerer weise vorgetragen werden, als durch den
Verfasser geschehen ist. Schade, daß sich diese Regeln
nicht auch aus die entsetzlichste aller Druckschriften,
die Schreibmaschinenschrift, anwenden lassen. N.

Prof. Dr. R. Berlmg, kunstgewerbliche Stil-
proben; herausgegeben von der Direktion der
kgl. Aunstgewerbeschule in Dresden. 2\0 Abb. auf
30 Tafeln, mit Text. Leipzig, A. w. hiersemann.
Preis 2 M.

Der Zweck dieses Buches besteht darin, durch
Abbildungen aus den manchfachen Gebieten kunst-
gewerblichen Schaffens die verschiedenen geschicht-
lichen Stile und ihre Abstufungen klar zu machen,
das Buch will somit der Ariadnefaden sein, an dem
sich der Aunstjünger in dem Labyrinth der Aunst-
formen zurecht finden soll. Die Beispiele sind dafür
im Allgemeinen bezeichnend gewählt, wenn es auch
sonderbar erscheint, daß gleich die erste, den griechi-
schen Stil behandelnde Tafel u. a. einen palmetten-
sries enthält, von welchem die Erklärung sagt „viel-
leicht römisch". Der Text gibt in knappen Worten
die nothwendigen Erläuterungen, warum aber
mußten fast alle Beispiele nach gemalten Zeich-
nungen, die zum Theil der rechten Charakteristik
entbehren, autotypirt werden? warum sind die
Architekturformen so ganz aus die Seite gesetzt worden?
warum ist die romanische Ornamentik (2 Tafeln)
durch keine deutsche Probe erläutert? Das Schluß-
blatt (Rosetten), welches nur dazu da zu sein scheint,
um die Tafelzahl auf 30 abzurunden, hätte füglich
wegbleiben dürfen; dabei ist dem Orient mit den
ihm gewidmeten 7 Tafeln — also fast ein Viertel
des Ganzen — im verhältniß zum Uebrigen etwas
zu viel Ehre angethan. G.

/^mil Selenka, der Schmuck des Menschen.

Berlin, Vita, Deutsches Verlagshaus. 1900.
Preis H Alk.

In dieser mit 90 trefflichen Bildern ausgestatteten
Schrift behandelt der vielgereiste Zoologe zwar nur
einen Theil aus dem weiten Gebiet menschlichen
Schmuckes, aber gerade jenen, der bei andern Be-
arbeitungen dieses Gegenstandes meist recht stief-
mütterlich weggekommen ist, den Schmuck bei den
sog. Naturvölkern. Der Verfasser erkannte ganz
richtig, daß bei den von der Aultur nicht beeinflußten
Völkern die Bedeutung des Schmuckes ain unver-
fälschtesten zu Tage treten und daß hier der Aus-
gangspunkt für jede einzelne Schmuckform zu finden
 
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