Haus Lmanuel Scfbl.
;s. thaus Lmanuel Seidl; Rückwand des Alusikzimmers.
Erst jetzt, wenn die Gäste hier vollzählig versannnelt
sind, werden auch die vorgenannten Gemächer von
vollem Lichts durchfluthet, die Schiebthüren und
Vorhänge zurückgeschoben und die ganze Folge von
Gelassen zu einer zusammenhängenden Aette wechsel-
reicher Raumbilder vereinigt; wenn dann, umweht
von den zitternden Tonen eines parfenterzettes, elfen-
hafte Gestalten in gemessenen Rhythmen über den
Marmorboden dahingleiten oder unter den Alängen
von Hackbrett und Tlarinctte eine Gluck'sche Mper
die festliche Gesellschaft vor die Bühne lockt, — wenn
dabei in einzelnen Räumen der volle Lichtglanz ge-
mildert wird, andere (mittelst grüner Glühlichtbirnen)
in eine Art Mondscheinstimmung getaucht werden, —
dann vereinigen sich Beleuchtung und Toiletten,
Musik und Tanz, sowie die Räume selbst mit ihrer
Ausschmückung durch Stoffe und Pflanzen zu einem
har,nonischen Ganzen von zauberhafter, berauschen-
der Wirkung. Das Zusammenklingen aller, auch
i) Die GlühUchtbirncn sind bald in der Dcckenrosette, bald
an den Gesimsen oder auch ans besonderem Lichtgcräth unter-
gebracht , immer aber so, daß ihr Glanz das Auge nicht un-
angenehm trifft.
der kleinsten Umstände zu einer künstlerischen Einheit
war Seidl's Ziel bei Ausstattung seines Heims, ein
Ziel, den, er nur deßhalb immer wieder von Neuem
zuzustreben vermag, weil bei ih,n die Liebe zur
Musik — er fühlt sich auf der Geige ebenso heimisch
wie an, Reißbrett — der Liebe zur bildenden Aunst
das Gleichgewicht hält.
Verfolgt man die Räume iin Einzelnen, so ge-
wahrt man bald, daß in den dein Eingang zunächst
liegenden die Aunst des Alterthuins das große Wort
führt (Abb. f6—f8); auf dunkelgelbem Teppich
stehen hier die von der letztjährigen Glaspalastaus-
stellung her bekannten römischen Sitzmöbel; über dem
Gesiinse zieht sich ein graugetönter Abguß eines
antiken Frieses entlang, Gnyx- und Marmoreinlagen
schinücken Bogen- und Bogenzwickel, und zwischen
den Säulen aus grauem Stuckmarmor ragt Pallas,
! die Schirmerin der Aünste; im Musikzimmer hat der
gleichfalls in, letzten Jahr ausgestellte Marmor-
fußboden von Aiefer in Aiefersfelden seine bleibende
Stätte gefunden. (Abb. s6.) Der kräftigen Farbe
dieses Bodens gegenüber halten die köstlichen Gewebe
auf den hier besonders zahlreichen Sitzmöbeln einiger-
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;s. thaus Lmanuel Seidl; Rückwand des Alusikzimmers.
Erst jetzt, wenn die Gäste hier vollzählig versannnelt
sind, werden auch die vorgenannten Gemächer von
vollem Lichts durchfluthet, die Schiebthüren und
Vorhänge zurückgeschoben und die ganze Folge von
Gelassen zu einer zusammenhängenden Aette wechsel-
reicher Raumbilder vereinigt; wenn dann, umweht
von den zitternden Tonen eines parfenterzettes, elfen-
hafte Gestalten in gemessenen Rhythmen über den
Marmorboden dahingleiten oder unter den Alängen
von Hackbrett und Tlarinctte eine Gluck'sche Mper
die festliche Gesellschaft vor die Bühne lockt, — wenn
dabei in einzelnen Räumen der volle Lichtglanz ge-
mildert wird, andere (mittelst grüner Glühlichtbirnen)
in eine Art Mondscheinstimmung getaucht werden, —
dann vereinigen sich Beleuchtung und Toiletten,
Musik und Tanz, sowie die Räume selbst mit ihrer
Ausschmückung durch Stoffe und Pflanzen zu einem
har,nonischen Ganzen von zauberhafter, berauschen-
der Wirkung. Das Zusammenklingen aller, auch
i) Die GlühUchtbirncn sind bald in der Dcckenrosette, bald
an den Gesimsen oder auch ans besonderem Lichtgcräth unter-
gebracht , immer aber so, daß ihr Glanz das Auge nicht un-
angenehm trifft.
der kleinsten Umstände zu einer künstlerischen Einheit
war Seidl's Ziel bei Ausstattung seines Heims, ein
Ziel, den, er nur deßhalb immer wieder von Neuem
zuzustreben vermag, weil bei ih,n die Liebe zur
Musik — er fühlt sich auf der Geige ebenso heimisch
wie an, Reißbrett — der Liebe zur bildenden Aunst
das Gleichgewicht hält.
Verfolgt man die Räume iin Einzelnen, so ge-
wahrt man bald, daß in den dein Eingang zunächst
liegenden die Aunst des Alterthuins das große Wort
führt (Abb. f6—f8); auf dunkelgelbem Teppich
stehen hier die von der letztjährigen Glaspalastaus-
stellung her bekannten römischen Sitzmöbel; über dem
Gesiinse zieht sich ein graugetönter Abguß eines
antiken Frieses entlang, Gnyx- und Marmoreinlagen
schinücken Bogen- und Bogenzwickel, und zwischen
den Säulen aus grauem Stuckmarmor ragt Pallas,
! die Schirmerin der Aünste; im Musikzimmer hat der
gleichfalls in, letzten Jahr ausgestellte Marmor-
fußboden von Aiefer in Aiefersfelden seine bleibende
Stätte gefunden. (Abb. s6.) Der kräftigen Farbe
dieses Bodens gegenüber halten die köstlichen Gewebe
auf den hier besonders zahlreichen Sitzmöbeln einiger-
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