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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 50.1899-1900

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Schmidt, Max: Kunstgeschichtliche Lichtbilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.7134#0037

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Annstgeschichtliche Lichtbilder.

25 u. 26. Petschaft u„d Schreibzeug aus Bronze von Frau B u r g e r< H a rt m a u u, München,
vereinigte Werkstätten für Kunst im Handwerk. (3/4 der wirkl. Größe.)

Dr. StöMner in Berlin, der als Kunsthistoriker
promovirte, hat mit vollem Rechte die Vorurtheile
überwunden, die in den Augen mancher es für un-
würdig erscheinen lassen, aus einer akademischen
Laufbahn in die praktische Thätigkeit überzugehen.
Stödtner hat in seinenr Institute in kurzer Zeit eine
Sammlung von über sOOOO Negativen zusammen-
gebracht, nach denen er Diapositive für den Pro-
jektionsapparat liefert. Die Qualität dieser Licht-
bilder, deren ich viele punderte bereits praktisch im
Unterrichte erproben koirnte, entsprach allen gerecht-
fertigten Anforderungen. Soweit es irgend möglich,
sind sie auch nach den besten Mriginalphotographien
gefertigt, die ihm in Berlin in den öffentlichen
Ukufeen und in großen Kunsthandlungen, wie Amsler
und Ruthardt, zur Verfügung gestellt wurden.

Ein wichtiger Schritt zur schnellen Verbreitung
der Lichtbilder war die Perausgabe wissenschaftlich
brauchbarer Kataloge, die speziell für den kunst-
geschichtlichen Unterricht bestimmt und dementsprechend
angeordnet sind. Der erste derselben umfaßt die antike
Kunstgeschichte, mit Aegypten beginnend und mit denr
griechischen und römischen Kunstgewerbe schließend.
Für kunstgewerbliche Schulen und Fortbildungsschulen
aber ist jetzt ein zweiter, wohl noch wichtigerer Katalog
über Kunstgewerbe und Dekoration erschienen. Der
um das kunstgewerbliche Unterrichtswesen so hoch
verdiente Direktor Vr. Peter Jessen vom Berliner
Kunstgewerbemuseum hat sich der Blühe unterzogen,

die Lichtbilder zusammenzustellen, durch Aufnahmen
aus seiner wohlgeordneten Vorbildersammlung zu
ergänzen und den Katalog auf Grund seiner eigenen
Lehrerfahrung so zu ordnen, daß er ein außer-
ordentlich werthvolles pülfsmittel für den Lehrer ist.
Dieser wird hier nach sachlichen Gesichtspunkten und
innerhalb derselben in historischer Folge geordnet,
das Abbildungsmaterial für seine Vorträge vor-
finden-, beispielsweise in dem Abschnitt „Bautheile"
zunächst Portale und Thüren, dann Fenster und
Erker, Kamine, Brunnen, Grabmäler, Altäre u. s. w.
Die Anerkennung unserer kunstgewerblichen Lehrer
wird perrn Direktor I)r. Jessen, sowie perrn Vr.
Stödtner dafür nicht fehlen.

Ist doch dem Dozenten für Stillehre an kunst
gewerblichen Instituten damit nicht nur die Sorge
um Auswahl und Beschaffung des Vorbildermaterials
abgenommen, sondern auch zugleich ein erprobter
Leitfaden für den Gang seines Vortrages gegeben.
Kleinere Vereine, die sich nicht mit großen Unkosten
Vortragende aus den Kunstzentren verschreiben können,
vermögen damit ihren Mitgliedern eine dauernde,
erfolgreiche Anregung zu geben, daß sie mit dem
wohlgeordneten Material Projektionsabende ver-
anstalten.

Posten wir, daß diese Leistung deutscher Intelli-
genz und Wissenschaft weite Verbreitung und An
erkennung findet.

Max Schmid-Aachen.
 
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