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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 50.1899-1900

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Gmelin, L.: Das Kunsthandwerk im Münchener Glaspalast, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7134#0076

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Das Knnsthandwerk im Münchener Glaspalast.

99. pflanzenkübcl von ls. L. v. Berlepsch, München. (l/l0 der wirk!. Größe.)
Muster geschützt. — Ausführung von I. lvinhart & Lo., München.

wiegende Theil der Buchkunst-
Abtheilung dazu gerechnet werden
muß; die große Menge von Buch-
einbänden, Borsatzpapieren, Titel-
blättern, Exlibris rc. zwingt uns
sogar, diesen Theil der Ausstellung
in dem vorliegenden allgemeinen
Bericht zu übergehen und einer
besonderen Besprechung vorzube-
halten. Ts liegt in der Natur
der Sache, daß hier das verviel-
fältigende Aunsthandwerk, nament-
lich der Buntdruck, mit einem an-
sehnlichen Theil am Erfolg Theil
nimmt; einen schlagenderen Be-
weis dafür kann es kaum geben,
als die schon flüchtig genannten
Vorsatzpapiers von Fr. Naager?)

Als verwandte Arbeiten schließen
sich daran an die Tapeten von
A. pochst ätter und die Tapeten
entwürfe von Ed. Siedle, Berlin
— eine fachliche Gruppe von sehr
bescheidenem Umfang, den: eigent-
lich nur der der Lederarbeiten
gleichkommt: die hübsch gebeizten
Mäppchen, Einbände, Papier-
körbc rc., die W. Tollin, Berlin,
nach L. Sütterlin's Entwürfen
gefertigt und deren mehrere schon
als Gegenstände der Berliner Aunst-
ausstellung hier gewürdigt worden
(f. Pest ff des letzten Jahrgangs)
sind, überragen allerdings in der
farbigen, lederartigen Wirkung
weit die früher beliebten, mit Gel-
farbe behandelten Lederschnitte, bei
denen der Materialcharakter völlig vernichtet wurde.
Die einzigen ausgestellten Lederschnittarbeiten—mehrere
Aisten, nach Entwürfen von Elisabeth Winter-
werber ausgeführt von Thristiane Petz (vgl.
Abb. l l9) begnügen sich vernünftiger Weise mit der
unaufdringlichen, warmen Farbe des natürlichen Leders,
die nur bisweilen durch Gelung (?) eine Verstärkung
erfahren hat.

5o viel Beachtenswerthes auch die zuletzt ge-
nannten Gruppen — gemusterte Papiere, Tapeten,
Leder — auch aufweisen mögen, das dankbarste,
unerschöpflichste Gebiet der Flachdekoration ist und
bleibt doch die Textilkunst im weiteren Sinn.
Allein schon die Spielarten des Materials und der

') Wir werden binnen Kurzem des Näheren anf Naager's
dekorative Arbeiten zurückko,innen.

Farbe erschließen ungezählte Quellen augenerfreuenden
Zierwerks - und für die Erfindung von Mustern
liegt hier ein unendlich weiter Tummelplatz vor uns,
namentlich im Bereich der pausstickerei. Die Webe-
knnst selbst ist außerhalb der reinen Maschinenweberei
— von der das von peinr. Besenbusch, Elberfeld,
gewebte Muster in v. Berlepsch's Zimmer eine so
schöne Probe gibt — in ihren technischen Mitteln
beschränkt; damit soll nicht bestritten werden, daß
die pandweberei gerade durch das richtige Anpassen
an diese Beschränkungen gute Wirkungen erzielt —
wie die Sachen aus der Scherrebeker Webeschule
(nach Entwürfen von V. Rover, pamburg, und
Alfr. Mohrbutter, ebenda) und von den Damen
Zda und Tharlotta B r i n ck in a n n, Hamburg,
bestätigen. — Um der guten Wirkung willen

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