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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 50.1899-1900

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Chronik des Bayerischen Kunstgewerbevereins
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https://doi.org/10.11588/diglit.7134#0087

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Chronik des Bayer. Knnstgewerbevereins.

Ny. Sophakiffen in Lederschnittarbeit. Entworfen von Frl. Llis. VO
in erb er, ausgefiihrt von Frl. Christ, lhetz, München. ('/„ der wir

Muster geschützt.

Afrikas, behandelte, geleitete der Redner die Zuhörer durch die
Gassen und Bazare der alten Chalifenstadt, zu den kunstvollen
Chalifengräbern, auf das felsige Mokattamgebirge, in das einzig
dastehende Museum zu Bulak, über staubige, von Karawanen
durchzogene Landstraßen und über den trüben Nil zu den Pyra-
iniden von Gizeh u. s. w. Die Nilfahrt selbst mit den zahl-
reichen Abstechern zu den wichtigsten Bau- und Bildwerken gab
Gelegenheit, dem lebendigen Treiben beim Landen des Dampfers,
dein tollen Jagen nach einem brauchbaren Reitesel, dem fried-
lichen Kampf mit Backschisch heischenden Fellachen beizuwohnen
und dann wieder felsige Stromengen, üppige Palmenhaine, arm-
selige Fellachendörfer zu durchziehen. Das lhauptinteresse wandte
sich allerdings den übergewaltigen Resten der Jahrtausende alten
Kultur- und Kunstwerke zn, und da darf unumwunden zu-
gestanden werden, daß der Dortragende bei den von ihm selbst

der

und

gefertigten Aufnahmen ein ungewöhnliches
Geschick an den Tag gelegt hat. Schon die
Bilder aus dein Dolksleben und die Land-
schaften zeigten, daß eine gewandte ksand und
ein ersahreiies Auge die Camera beherrscht
hatten; bei den architektonischen Aufnahmen
aber trat noch eilt Weiteres hinzu, ein un-
zweifelhaftes künstlerisches Geschick in der Mahl
des Gegenstandes uiid des Standpunktes. In
der That unterscheiden gerade diese Aufnahmen
sich durch ihre liebevolle Behandlung der Einzel-
heiten vortheilhaft von den im Handel befind-
lichen Photographien. Daß unter diesen Um-
ständen der mehr als anderthalbstündige Vor-
trag bis zn Ende die Zuhörer fesselte und mit
reichen: Beifall belohnt wurde, braucht kaum
noch besonders hervorgehoben zu werden; der
Dank, den der Vorsitzende ausbrachte, und den
er auch auf den kundigen Handhaber des
Skioptikons, Rechnnngsrath Uebelackcr, aus-
dehnte, entsprach daher auch völlig der Stimmung
Zuhörerschaft. Zur weiteren Lharakterisirung Aegyptens
des Drients überhaupt hatten Professor v. Thiersch und

i nt er-
kl. Gr.)

;20. Kissen; entworfen von I. Rösl, ausgeführt von Rosalia
Rös l, München. (1/e d. wirkl. Gr.) Grund stumpf gelbgrün,
Stickerei violett (dunkel und hell), gelb, weiß.

vr. Deinhardt eine Anzahl selbstgefertigter Aquarelle aus-
gestellt. — Im weiteren verlaufe des Abends erfreute Hof-
musikus Drechsler die Versammlung durch einige trefflich
vorgetragene Violinstücke, die großen Anklang fanden und wohl
geeignet waren, die gesellige Unterhaltung des ersten Ver-
sammlungsabends wohlgefällig einzuleiten.

Programm für die nächsten verkammlungsabende:

q. wochenversammlung, 28. November: Fachabend.

5, „ 5. Dezember: Pros. vr. Berthold Riehl:

Ueber Albrecht Dürer.

S. „ ^2. Dezember: vr. Gustav Keyßner:

Ueber das Kunstwerk als Schmuck.
Die Vorträge beginnen um 8'/i Uhr Abends.

(2(. Kiffen von Frau Schulze-Naumburg, vereinigte
Werkstätten für Kunst im Handwerk, München. (*/e d. w. Gr.)
Grund dunkelgelber Sammt, Stickerei Goldfäden und dunkel-
violette Seide.

verantw. Red.: j)rof. £. Ginelin. — Herausgegeben vom Bayer. Aunstgerverbeverein. — Druck und Verlag von R. Vldenbourg, München.
 
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