Die künstlerische Netlstcige der kvesterwälder Steinzkugindustrie.
;2Y u. ;30. ksabichto von Lbokichi Suzuki, Tokio.
Perlgraues Schibuitschi (Legirung von Silber und Kupfer).
Unxolirtes Silber.
dieser geschmückt. Was hatte jedoch eine solche Aunst
von einer Zeit zu erwarten, die, wie die unsrige, wohl
zu den farbensprödesten, die es je gegeben, zu rechnen
ist? So hat sich die Aeramik, da jetzt mit wenig
Mitteln viel zu erreichen war, einer zügellosen Aeppig-
keit und Uebertreibung in die Arme werfen können,
die mit den: Adel wahrer Aunst nichts mehr zu
thun hat, und es hat ihr zugleich die Araft gefehlt,
diese Uebelstände durch das ihr zur Verfügung stehende,
ihr ganz eigenthümliche Mittel der Farbe wieder gut
zu machen. Es ist auf der einen Seite eine zu große,
auf der anderen Seite eine zu kleine Ausnutzung der
vorhaitdcnen Aräfte erfolgt.
Unter diefen Verhältnissen habeit alle keramischen
Zweige unserer Zeit zu leiden gehabt, vor Allem
auch das deutsche Steinzeug, an dessen künstlerische
Wiederbelebung man einst so große Hoffnungen ge-
knüpft hatte. Von paus aus derb, vierschrötig und
weniger salonfähig als die meisten übrigen kera-
mifchen Aunsterzeugniffe, sollte es diesen inneren
Mangel durch jenen äußeren Formenreichthum er-
setzen, den unser Jahrhundert nur zu oft mit ge-
steigerter Aunst verwechselt hat, zugleich aber durch
gänzliche Veränderung seines Grundcharakters sich
mit den feineren keramischen Erzeugnissen unmittel-
bar aus eine Stufe stellen. Darüber hat es schließ-
lich jeden besonderen Charakter verloren, und was
an dessen Stelle getreten ist, kann wohl noch immer
eine kunstentwöhnte Menge. befriedigen, nicht aber
den kunstgewöhnten Einzelnen, der auch an kera-
mische Produkte mit erhöhten künstlerischen An-
sprüchen tritt.
Diese Steinzeugfabrikation ist bekanntlich in alter
wie in neuer Zeit vor Allem eine rheinische. Dort
finden sich die großen Thonlager, deren sie zu seiner
Perstellung bedarf, und die die keramischen Produzenten
in ihre unmittelbare Nähe ziehen. Das hat in unserer
Zeit zur Anlage vereinzelter großer, zerstreut liegender
Fabriken geführt, dann aber vor allem auch zu
völliger Wiederbelebung jener alten, ausgedehnten
Industrie, die in den Dörfern des westlichen Wester-
waldes seit Jahrhunderten geblüht hat, in ihrer
Produktion einfacher Gebrauchsgegenstände nie ganz
ausgestorben ist und auch ihre künstlerische, freilich
nur in recht spärlichen Resten, bis in den Anfang
unseres Jahrhunderts bewahrt hatte, pöhr und
Grenzhausen sind hier, wie in alter Zeit, die be-
kannten Pauptorte neben etwa acht kleineren; sie
sind auch heute wieder die Vertreter der eigentlich
künstlerischen Produktion. Alle diese Mrte gehen
;2Y u. ;30. ksabichto von Lbokichi Suzuki, Tokio.
Perlgraues Schibuitschi (Legirung von Silber und Kupfer).
Unxolirtes Silber.
dieser geschmückt. Was hatte jedoch eine solche Aunst
von einer Zeit zu erwarten, die, wie die unsrige, wohl
zu den farbensprödesten, die es je gegeben, zu rechnen
ist? So hat sich die Aeramik, da jetzt mit wenig
Mitteln viel zu erreichen war, einer zügellosen Aeppig-
keit und Uebertreibung in die Arme werfen können,
die mit den: Adel wahrer Aunst nichts mehr zu
thun hat, und es hat ihr zugleich die Araft gefehlt,
diese Uebelstände durch das ihr zur Verfügung stehende,
ihr ganz eigenthümliche Mittel der Farbe wieder gut
zu machen. Es ist auf der einen Seite eine zu große,
auf der anderen Seite eine zu kleine Ausnutzung der
vorhaitdcnen Aräfte erfolgt.
Unter diefen Verhältnissen habeit alle keramischen
Zweige unserer Zeit zu leiden gehabt, vor Allem
auch das deutsche Steinzeug, an dessen künstlerische
Wiederbelebung man einst so große Hoffnungen ge-
knüpft hatte. Von paus aus derb, vierschrötig und
weniger salonfähig als die meisten übrigen kera-
mifchen Aunsterzeugniffe, sollte es diesen inneren
Mangel durch jenen äußeren Formenreichthum er-
setzen, den unser Jahrhundert nur zu oft mit ge-
steigerter Aunst verwechselt hat, zugleich aber durch
gänzliche Veränderung seines Grundcharakters sich
mit den feineren keramischen Erzeugnissen unmittel-
bar aus eine Stufe stellen. Darüber hat es schließ-
lich jeden besonderen Charakter verloren, und was
an dessen Stelle getreten ist, kann wohl noch immer
eine kunstentwöhnte Menge. befriedigen, nicht aber
den kunstgewöhnten Einzelnen, der auch an kera-
mische Produkte mit erhöhten künstlerischen An-
sprüchen tritt.
Diese Steinzeugfabrikation ist bekanntlich in alter
wie in neuer Zeit vor Allem eine rheinische. Dort
finden sich die großen Thonlager, deren sie zu seiner
Perstellung bedarf, und die die keramischen Produzenten
in ihre unmittelbare Nähe ziehen. Das hat in unserer
Zeit zur Anlage vereinzelter großer, zerstreut liegender
Fabriken geführt, dann aber vor allem auch zu
völliger Wiederbelebung jener alten, ausgedehnten
Industrie, die in den Dörfern des westlichen Wester-
waldes seit Jahrhunderten geblüht hat, in ihrer
Produktion einfacher Gebrauchsgegenstände nie ganz
ausgestorben ist und auch ihre künstlerische, freilich
nur in recht spärlichen Resten, bis in den Anfang
unseres Jahrhunderts bewahrt hatte, pöhr und
Grenzhausen sind hier, wie in alter Zeit, die be-
kannten Pauptorte neben etwa acht kleineren; sie
sind auch heute wieder die Vertreter der eigentlich
künstlerischen Produktion. Alle diese Mrte gehen