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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 50.1899-1900

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Fritz Schumacher's "Im Kampfe um die Kunst" und "Studien"
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https://doi.org/10.11588/diglit.7134#0110

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Fritz Schumacher's „Im Kampfe um die Kunst" und „Studien".

*59—162. Entwürfe zu Schmucksachen von Fritz Schumacher, Leipzig.

monumentale Aufgaben, bald ganze Bauwerke oder
einzelne Bautheile, bald Denkmäler. Der Grund-
charakter all dieser Studien (von denen wir zwei
durch das Entgegenkommen des Verlegers in ver-
kleinerter Nachbildung dieser Besprechung beisetzen
können), ist der eines feierlichen Ernstes, der — durch
die Darstellung in Kohle unterstützt — vielleicht am
meisten noch bei der Villa und bei dem Richard
-Dagner-Den|maI zurücktritt, andererseits aber bei
dem Nietzsche-Denkmal — dem Gegenstand ent-
sprechend — sich bis zu tragischer Große steigert.
Einfachheit der Baumassen, Klarheit der Konstruktions-
Zedanken, Maaßhalten im Schmuck, das sind die
wesentlichsten Eigenthümlichkeiten dieser phantasie-
entwürfe ; wenn sie auch nicht alle die Größe Rieth-
scher Monumental- und Dekorationskunst erreichen,
io spiegeln sie doch ebenso deutlich den Kampf wieder,
den ihr Urheber gegen die schematische, empfindungs-

lose Verwendung herkömmlicher Bauformen geführt
hat. Die Blätter sind eine treffliche Illustration zu
dem, was ihr Verfasser in seiner Aussatzsammlung
über Monumentalkunst, Grabmalskunst u. s. w. nieder-
geschrieben hat. Wenn man will, kann man in
manchen Entwürfen spezifisch nationale Züge heraus-
finden, z. B. Anklänge an romanische Bauten oder
die an das Grabmal Theodorichs des Großen in
Ravenna erinnernden Kuppelbildungen, wie sie auch
„Montsalvat" (Abb. f53) zeigt. Als Ergänzung
fügen wir noch zwei Grabmalentwürfe bei; eine
Reihe anderer Entwürfe hat Schumacher schon früher
bekannt gegeben. Auch sie sind einem dringenden
Bedürfniß entsprungen; denn wer sich davon über-
zeugt hat, wie niedrig der Prozentsatz an wirklich
echter Kunst gegenüber der niedrigsten Massenwaare
bei unseren Gräbern ist, wo die poesielose Aneinander-
reihung von gleichartigen Grabsteinen sich ausnimmt

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