Das Bismarckdenkmal am Starnbergersee.
20 j u. 202. Reliefs am Bismarckthurm (unten Vater Rhein)
von I. Floß mann. München.
sich auf einem massigen, aus ungleichen Hausteinen
aufgemauerten Unterbau, den ringsum eine glatte
Brüstung umgibt. Die Wände der gewölbten Bogen-
halle zeigen regelmäßige ^uaderfchichtung, ebenso
die Bogen, die sich in chalb-Kreislinien von Pfeiler
zu Pfeiler schwingen, deren Kämpfer nur wenig
profilirt sind. Heber dem flach abfallenden, mit
Kupfer eingedeckten Dach steigt das eigentliche chaupt-
glied, der Schaft, empor, nicht unmittelbar, da ein
schmales Stück des Sockels die Bedachung überragt,
wodurch dieser als eigentlicher Unterbau des Pfeilers
gekennzeichnet und jene entlastet wird. Während der
Treppenbau mit den Arkaden starre massige Formen
bewahrt, strebt der freistehende Theil des Pfeilers
in feiner Schwellung nach auswärts. Tine starke
Tntasis gibt dem wuchtigen Steingefüge etwas un-
gemein Straffes, Tnergisches und dabei doch Tla-
stisches. Dieser eigentliche Denkmals kern ist oben
und unten durch einfach profilirte Gesimse begrenzt.
Ueber den: oberen kündet sich in der Kehle bereits
das Motiv der sanft anlausenden Bedachung an,
wird jedoch durch einen zierlichen, metopenartig ge-
gliederten Fries von je vier Pfeilern und drei lucken-
artigen Nischen unterbrochen. Die niedrige Pfeiler-
stellung trägt ein schinales Gebälk, auf dem dann
die, in elegantem Anlauf sich erhebende Tndigung
ruht. Dieselbe wird oben von einem umlaufenden,
ornamentalen Band guirlandenartig bekränzt und
schließt knaufartig ab, von einem auf der Kugel
sitzenden Adler bekrönt.
So endigt der Aufbau in einer höchst aus-
drucksvollen Form, die den Grundgedanken des
Ganzen, das freie Aufstreben, noch einmal lebhaft
betont und eine außerordentlich glückliche Lösung
der Frage nach dem Abschluß bedeutet. Indem
der Architekt mit sicherem Stilgefühl alles vermied,
was an eine Dachkonstruktion oder einen Thurm-
helm gewöhnlicher Art, überhaupt au den Begriff
der Bedachung erinnert, fand er den richtigen Aus-
druck für den Abschluß eines solchen Wals, das eben
kein Zweckgebäude fein will, die einzig richtige
Tndigung: die frei aufragende Spitze. Zu deni orga-
nischen Eindruck trägt übrigens nicht wenig der Um-
stand bei, daß dieser Abschluß, sowohl den: Material
wie der Mauerkonstruktion nach, sich in Uebereinstim-
mung befindet mit dem Mauerwerk des ganzen Baues,
der durchweg aus Kalkstein in ^uaderschichtung be-
steht. Unserem Gefühle nach sollte freilich auch der die
Spitze krönende Adler, dem Steincharakter des Ganzen
gemäß, nicht in Kupfer getrieben, sondern gleich-
falls in Stein gehauen fein, ebenso wie wir uns die
Bogenhalle lieber mit Steinplatten als mit Kupfer-
blech eingedeckt denken möchten. Namentlich scheint
— \\o —
20 j u. 202. Reliefs am Bismarckthurm (unten Vater Rhein)
von I. Floß mann. München.
sich auf einem massigen, aus ungleichen Hausteinen
aufgemauerten Unterbau, den ringsum eine glatte
Brüstung umgibt. Die Wände der gewölbten Bogen-
halle zeigen regelmäßige ^uaderfchichtung, ebenso
die Bogen, die sich in chalb-Kreislinien von Pfeiler
zu Pfeiler schwingen, deren Kämpfer nur wenig
profilirt sind. Heber dem flach abfallenden, mit
Kupfer eingedeckten Dach steigt das eigentliche chaupt-
glied, der Schaft, empor, nicht unmittelbar, da ein
schmales Stück des Sockels die Bedachung überragt,
wodurch dieser als eigentlicher Unterbau des Pfeilers
gekennzeichnet und jene entlastet wird. Während der
Treppenbau mit den Arkaden starre massige Formen
bewahrt, strebt der freistehende Theil des Pfeilers
in feiner Schwellung nach auswärts. Tine starke
Tntasis gibt dem wuchtigen Steingefüge etwas un-
gemein Straffes, Tnergisches und dabei doch Tla-
stisches. Dieser eigentliche Denkmals kern ist oben
und unten durch einfach profilirte Gesimse begrenzt.
Ueber den: oberen kündet sich in der Kehle bereits
das Motiv der sanft anlausenden Bedachung an,
wird jedoch durch einen zierlichen, metopenartig ge-
gliederten Fries von je vier Pfeilern und drei lucken-
artigen Nischen unterbrochen. Die niedrige Pfeiler-
stellung trägt ein schinales Gebälk, auf dem dann
die, in elegantem Anlauf sich erhebende Tndigung
ruht. Dieselbe wird oben von einem umlaufenden,
ornamentalen Band guirlandenartig bekränzt und
schließt knaufartig ab, von einem auf der Kugel
sitzenden Adler bekrönt.
So endigt der Aufbau in einer höchst aus-
drucksvollen Form, die den Grundgedanken des
Ganzen, das freie Aufstreben, noch einmal lebhaft
betont und eine außerordentlich glückliche Lösung
der Frage nach dem Abschluß bedeutet. Indem
der Architekt mit sicherem Stilgefühl alles vermied,
was an eine Dachkonstruktion oder einen Thurm-
helm gewöhnlicher Art, überhaupt au den Begriff
der Bedachung erinnert, fand er den richtigen Aus-
druck für den Abschluß eines solchen Wals, das eben
kein Zweckgebäude fein will, die einzig richtige
Tndigung: die frei aufragende Spitze. Zu deni orga-
nischen Eindruck trägt übrigens nicht wenig der Um-
stand bei, daß dieser Abschluß, sowohl den: Material
wie der Mauerkonstruktion nach, sich in Uebereinstim-
mung befindet mit dem Mauerwerk des ganzen Baues,
der durchweg aus Kalkstein in ^uaderschichtung be-
steht. Unserem Gefühle nach sollte freilich auch der die
Spitze krönende Adler, dem Steincharakter des Ganzen
gemäß, nicht in Kupfer getrieben, sondern gleich-
falls in Stein gehauen fein, ebenso wie wir uns die
Bogenhalle lieber mit Steinplatten als mit Kupfer-
blech eingedeckt denken möchten. Namentlich scheint
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