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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 50.1899-1900

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Habich, Georg: Das Bismarckdenkmal am Starnberger See
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https://doi.org/10.11588/diglit.7134#0130

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Das Bismarckdenkmal am Starnbergerfee.

UNS der Adler in der hier ge-
wählten, romanisch stilisirten Form
nicht völlig mit dem gedrungenen
Ganzen übereinzustimmen, da er
in der bedeutenden Höhe etwas
schmächtig, blechartig wirkt.

Bildwerk bekleidet den Thurm
auf allen Leiten, und unsere
Abbildungen zeigen, daß damit
nicht gespart worden ist. Be-
sonders sind die (Huadermauern
des Schaftes durch Reliefschmuck
hervorgehoben. Die Nordseite,
welche schon durch die Mrien-
tirung des Adlers als Hauptseite
bezeichnet ist, enthält ein Linn-
bild der deutschen Einheit: Ger-
mania, die vier Bruderstämme
unter ihrem schützenden Mantel
friedlich vereinigend; das in der
Mitte überhöhte Reliefseid, kom-
positionell dem ganzen Aufbau
entsprechend, wird überragt durch
die von zwei Flügelfiguren ge-
tragene Kaiserkrone. Gin ähn-
liches Kompositionsprinzip (des
Aufstrebens nach der Alitte) findet
sich auch auf den beiden Neben-
seiten. Im Dsten sehen wir den
deutschen Norden und Lüden
durch zwei männliche Gestalten
verkörpert, die Krone beschirmend.
Der Lüden, träuinerisch und weich
an die deutsche Eiche gelehnt,
bietet das Lymbol der kaiserlichen
Würde, das von zwei Genien
gehalten wird, dein kriegerischen
Bruder dar, der die eine Hand
„allzeit bereit" am Lchwert, mit
der anderen das Gebotene fest
ergreift. Breite Grnamentbänder
zu beiden Leiten des Feldes ver-
größern das Nolumen. Darüber
blickt aus kräftiger Umrahmung
in hohen: Relief ein lockiges
Iünglingshaupt feierlich schön
der ausgehenden Lonne zu: der
Frieden. Ihm entspricht auf der
Westseite ein drohendes Antlitz,
das wachsam über die ferne
Grenze am Rhein schaut: der
Krieg. Die Reliefdarstellung da-
runter symbolisirt die Wieder-

202—205. Reliefs am Bismarckthurm von I Floßmann, München.
— tu —
 
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