Theodor Fischer's schaffen.
2;z. Theodor Fischer: Schulhaus in Schwabiilg. lhauptaxsicht.^(vollendet Z8IS.)
Der ganze übrige Schmuck der Straßenseite kou-
Zentrirt sich auf das steinerne pauptportal; auch hier
ist die ganze dekorative Ausstattung dein Gedanken-
kreise des Schulkindes entnommen: im Schlußstein
des Eingangsbogens das Stadtwappen, von einem
Gugel gehalten, — im Bogen selbst die Worte:
/,Aller Anfang ist schwer", — zur Seite auf kurzen
Säulchen, über denen einerseits Tauben, anderseits
Gänse zu Kapitellen gruppirt sind, figürliche Dar-
stellungen, welche auf die Bekämpfung der paupt-
untugenden der Schulsugend Bezug haben. Links
lungert mit schläfriger Rliene (im Entwurf sogar
Sähnend) die Trägheit, durch den Speer des Ritters,
der im Schild eine Spinne, das Zeichen des Fleißes,
füljrt, in seinem Phlegma gestört; rechts kauert,
widerwillig uiedergehalten durch die keuleubewehrte
Faust des über ihm stehenden, die sittliche Kraft ver-
deutlichenden Rlannes, der Ungehorsam?) — Reden
schon diese Bildwerke eine deutliche Sprache, so werden
sich die kleinen ABT-Schützen doch noch rascher mit
den kleinen Gaben befreunden, die ihnen der Künstler
in der Umrahmung des Portals bescheert hat, wo
knaufartig in der Pohlkehle der Laibung eine Katze,
^in Pundskopf, eine zusammengerollte Schlange, eine
-chnecke, Früchte aller Art und andere dem Kinder
Äemüth vertraute Dinge aufgetischt sind; endlich sucht
stch das Schulhaus noch bei seinen schwerlernenden
*) Zur Ausführung des Portals fei bemerkt, daß dazu
e’n sehr derbkörniger Muschelkalk verwendet wurde und daß
einzelne Theile eine ganz leichte Tönung in Masscrfarbeu be-
kommen haben: das Mappen, die Hohlkehlen (roth), die
^aldachinwölbung (blau).
Kostgängern durch die in die geschmiedeten Thor
flügel eingesetzten Trostesworte einzuschmeicheln: „Es
ist noch kein Uleister vom Pimmel gefallen".
Den Schulen, in welchen die künftige Bürger-
schaft erzogen wird, in jeder Beziehung die ge-
diegenste Ausstattung zu geben und ihnen einen ein-
fach edlen künstlerischen Schmuck zu verleihen —
dieser Grundsatz hat sich in Rlünchen schon lange
fest eingebürgert; beim Durchwandern des neuen
Schwabinger Schulhauses wird man dessen auf Schritt
und Tritt gewahr. Welche Aufmerksamkeit z. B.
den Zimmerthüren zugewendet worden, geht aus
tiuseren Abbildungen (2(8, 2(9, 22 (—225) hervor;
wo sonst in der Regel alle Thüren nach derselben
Schablone gefertigt werden, kamen hier vier ver-
schiedene Rluster zur Ausführung; in den Be-
' f . .
S;
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\ f=T:
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2;s. Theodor Fischer: Schulhaus in Schwabing.
Mandschmuck am Aebeubau.
— ,,r —
Ulliist und Uuudwerk. 50. gahrg. hefl 4.
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2;z. Theodor Fischer: Schulhaus in Schwabiilg. lhauptaxsicht.^(vollendet Z8IS.)
Der ganze übrige Schmuck der Straßenseite kou-
Zentrirt sich auf das steinerne pauptportal; auch hier
ist die ganze dekorative Ausstattung dein Gedanken-
kreise des Schulkindes entnommen: im Schlußstein
des Eingangsbogens das Stadtwappen, von einem
Gugel gehalten, — im Bogen selbst die Worte:
/,Aller Anfang ist schwer", — zur Seite auf kurzen
Säulchen, über denen einerseits Tauben, anderseits
Gänse zu Kapitellen gruppirt sind, figürliche Dar-
stellungen, welche auf die Bekämpfung der paupt-
untugenden der Schulsugend Bezug haben. Links
lungert mit schläfriger Rliene (im Entwurf sogar
Sähnend) die Trägheit, durch den Speer des Ritters,
der im Schild eine Spinne, das Zeichen des Fleißes,
füljrt, in seinem Phlegma gestört; rechts kauert,
widerwillig uiedergehalten durch die keuleubewehrte
Faust des über ihm stehenden, die sittliche Kraft ver-
deutlichenden Rlannes, der Ungehorsam?) — Reden
schon diese Bildwerke eine deutliche Sprache, so werden
sich die kleinen ABT-Schützen doch noch rascher mit
den kleinen Gaben befreunden, die ihnen der Künstler
in der Umrahmung des Portals bescheert hat, wo
knaufartig in der Pohlkehle der Laibung eine Katze,
^in Pundskopf, eine zusammengerollte Schlange, eine
-chnecke, Früchte aller Art und andere dem Kinder
Äemüth vertraute Dinge aufgetischt sind; endlich sucht
stch das Schulhaus noch bei seinen schwerlernenden
*) Zur Ausführung des Portals fei bemerkt, daß dazu
e’n sehr derbkörniger Muschelkalk verwendet wurde und daß
einzelne Theile eine ganz leichte Tönung in Masscrfarbeu be-
kommen haben: das Mappen, die Hohlkehlen (roth), die
^aldachinwölbung (blau).
Kostgängern durch die in die geschmiedeten Thor
flügel eingesetzten Trostesworte einzuschmeicheln: „Es
ist noch kein Uleister vom Pimmel gefallen".
Den Schulen, in welchen die künftige Bürger-
schaft erzogen wird, in jeder Beziehung die ge-
diegenste Ausstattung zu geben und ihnen einen ein-
fach edlen künstlerischen Schmuck zu verleihen —
dieser Grundsatz hat sich in Rlünchen schon lange
fest eingebürgert; beim Durchwandern des neuen
Schwabinger Schulhauses wird man dessen auf Schritt
und Tritt gewahr. Welche Aufmerksamkeit z. B.
den Zimmerthüren zugewendet worden, geht aus
tiuseren Abbildungen (2(8, 2(9, 22 (—225) hervor;
wo sonst in der Regel alle Thüren nach derselben
Schablone gefertigt werden, kamen hier vier ver-
schiedene Rluster zur Ausführung; in den Be-
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2;s. Theodor Fischer: Schulhaus in Schwabing.
Mandschmuck am Aebeubau.
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Ulliist und Uuudwerk. 50. gahrg. hefl 4.
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