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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 50.1899-1900

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Schmidkunz, Hans: Ein oberbayerisches Lokalmuseum
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https://doi.org/10.11588/diglit.7134#0143

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Ein oberbayerisches Lokalmnseum.

22p Theodor Fischer: Grabmal; Bildhauerarbeit von A. Pruska (;SI8).

alten romanischen und gothischen Dom zu Schleswig
das Altarwerk von bjans Brüggemann ein

Denkmal der Holzschneidekunst, den: iticht bald ein
zweites Werk sowohl ans dieser Gattung als auch
aus monuinentaler Aunst überhaupt gleich kommt,
und das den Beschauer überdies an den allbekannten
Geist der Nürnberger Renaissance erinnert. In
Hamburg findet, wer den Zeugnissen der Vergangen-
heit wie der Gegenwart nachgeht, eine Blüthe des
Tischlergewerbes und namentlich der Arbeiten in
eingelegtem Holz (Intarsia), die landeseigen ist und
nun seit einiger Zeit in theoretisch bewußter Weise
gepflegt wird. Dort unten ferner, wo jetzt gemein-
same Reichs- und Staatsinteressen die Stadt Aiel zu
einem neuen Gut Deutschlands gemacht haben, zeugt
schon seit Jahren das Thaulow-UIuseum von der
kunstgewerblichen Vergangenheit jener Provinzen und
läßt uns in ein Sh'id? 'Kunstgeschichte blicken, das
längst seinen Ehrenplatz in der Würdigung deutscher
Aunst erhalten hat.

Und unser Gegenstück, das Alpenland? Von
der Zugspitze im Westen bis dorthin, wo das
Steinerne Uleer den weltberühmten Winkel des
Berchtesgadener Landes abschließt, erstrecken sich

Thäler und kleine Ebenen mit einer Bevölkerung,
deren Aünstler und Aunstdenkmäler für den geschicht-
lichen Blick längst nichts Unbekanntes mehr sind.
Wären es auch uur der Bildhauer und Erzgießer
Hans Arumper, dessen Werke zu Umnchens besten
Schätzen gehören, sowie der Elfenbeinschnitzer Thristoph
Angermeyer, den der Besucher des Nationalmuseums
zu UUinchen vor seinen vielbewunderten Schnitzereien
schätzen lernt: diese zwei Söhne der Stadt Weilheim
könnten allein schon genügen, um nicht nur ihr
Land anderen kunstgeschichtlichen Gefilden gleich-
zustellen, sondern auch, um ahnen zu lassen, welche
stille künstlerischer Ueberlieferung hinter diesen zwei
Namen verborgen liegen mag. Zudem läßt unser
Nationalmuseum bald tiefer in diese Verborgenheit
eindringen: es erregt in uns durch seine Zeugen von
ehemaligem Reichthum der Alöster und Schlösser die
Vorstellung einer Aunst, die einst dein Land um die
Isar wohl viel enger zu eigen gewesen, als wir
heute inmitten der gesammten bayerischen, von aus-
wärts mannigfach beeinflußten Aunst ermessen mögen.

Allerdings fehlt eine Hauptsache: die Stetigkeit
der Ueberlieferung. Alle die Ursachen, die seit der
Hranzosenzeit den Verfall der Aunst, zumal der
 
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