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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 50.1899-1900

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Schmidkunz, Hans: Ein oberbayerisches Lokalmuseum
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https://doi.org/10.11588/diglit.7134#0145

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Ein oberbayrisches Lokalmusenm.

233 II. 234. Theodor Fischer: Skizze zu eine»! Kriegerdenkmal
für Schweinflirt (*893).

Lokalmuseen zu sein und macht auch die Anlage von
solchen ebenso wenig überflüssig, wie etwa die großen
Sammlungen zu Berlin die dankenswerthen Be-
strebungen der preußischen Provinzen nach Denkstätten
ihrer besonderen Entwicklung würden überflüssig
machen. Wir bedürfen nicht nur einer Bammelstätte
für den gesammten Strom kunstgeschichtlicher lieber
lieferung, der unser Gberland so reich gesegnet hat,
sondern können sie auch ohne die Gefahr der Ueber-
flüssigkeit und der Aufsaugung durch das Landes-
zentrum durchsetzen.

Worauf von vornherein verzichtet werden könnte,
das sind Aunstwerke allerersten Ranges, die zugleich
einen nationalgeschichtlichen oder weltgeschichtlichen
Werth haben. Denn erstens sind sie ja heute nur
mehr schwer aufzutreiben, und zweitens gehören sie
in die Zentralstätten. Das hindert aber nicht, sondern
erleichtert eher die Zusammenbringung eines Materials,

das weitaus reicht, um ein Lokalmuseum nicht nur
zu rechtfertigen, sondern auch zu einer erfreulichen
und mühelohnenden Sache zu machen. Wir sprechen
hier für ein bestimmtes, räumlich enges Land, zu
gleich aber auch für die Durchführung des hier er-
örterten Grundsatzes allüberall, wo Stoff dazu vor-
handen ist. And ebenso dürften die leitenden Gedanken
hier wie allerwärts gelten. Gin Lokalmuseum sollte
nicht mehr und nicht weniger als eben ein Lokal-
museum sein — nicht eine Stätte des Studirens und
Genießens der Aunst überhaupt; und schon deswegen
wird die Frage nach möglichst „schönen" Stücken
zurücktreten. Allein es soll auch keine zufällige
Sammelkammer von dem sein, was sich gerade dar
bietet; vielmehr eine überlegte, mit sorgsamer Wahl
und mit Aufgebot aller modernen Museumstechnik
durchgeführte Vertretung des ganzen einmal abge-
grenzten Landstriches in seiner vollen kunstgeschicht-
lichen Ueberlieferung, soweit ihre richtunggebenden
Linien reichen. Gb man sich dann auf das Aunst-
geschichtliche beschränken oder gleich dem National-
museum die Aulturgeschichte überhaupt, zumal das
Gewerbe, umspannen will, — ob in unserem Hall also
z. B. der Instrumentenbau zu Mittenwald einbezogen

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