Ein ober bayerisches Lokalmuseum.
235 u. 236. Theodor Fischer: Brunnen in der Vor-
stadt Au (München). Modellirt von I. Floß mann,
gegossen von der Gießerei „Renaissance", München.
((SIS)
auch eine Beschränkung auf die Vergangen
heit bedingen. <£s scheint allerdings so; ver-
setzt uns doch das Wort „historisch" in eine
Stimmung des zeitlich Fernliegenden und zwar
für immer Fernliegenden. Der Gcdankengehalt
jedoch, der dem Wort zu Grunde liegt, und
selbst mancher thalsächliche Gebrauch, wie er
ihm heute immer häufiger zu Theil wird,
weist nicht auf den Gegensatz gegen das Jetzt,
sondern auf den gegen Zeitloses hin und
umfaßt demnach sowohl das Einst als auch
das Zetzt, als auch selbst — je nach Mög-
lichkeit — die Zukunft. Diese Berichtigung
des das abgelaufene Jahrhundert auszeichnen-
den „historischen" Zuges soll nun auch den
Lokalmuseen zu gute kommen. Sie werden
Museen im schlimmen Sinn des Wortes sein,
wenn sie sich auf die objektiv gleichbleibende
Vergangenheit beschränken, und werden hin-
gegen Museen, Blusensitze im guten Wort-
werden foll: das Alles werden die vorhan-
denen Bedürfnisse bald zeigen.
Während das größere Publikum wahr-
scheinlich erwarten würde, eine Sammlung zu
bekommen, deren jedes Stück ganz unmittel-
bar wirkt, wird ein solches Museum gerade
in: Gegentheil und in: Gegensatz zu den
Zentralsanunlungen auf mehr mittelbare Wir-
kungen angewiesen sein. Aus einen „Salon
Darre" mit Meisterwerken von Krümper
dürfen wir uns keine Hoffnung inachen. Wohl
aber auf eine eigene, diesen: Künstler gewid-
n:ete Abtheilung, die Alles darbietet, was in
bemerkenswerther Weise auf ihn hinweist, und
seien es auch nur Abgüsse und Photographien,
portraits und Literatur und endlich Merke
aus seiner geschichtlichen Nähe. Ebenso wäre
es mit anderen großen Namen zu halten und
neben den Namen auch mit einzelnen ©rten,
Epochen und Kunstzweigen.
So viel über die allgemeine Anlage eines
solchen Lokalmuseums der Vergangenheit.
Nun fragt es sich aber, ob selbst die historischen
Interessen, die zu derartigen Versuchen treiben,
235 u. 236. Theodor Fischer: Brunnen in der Vor-
stadt Au (München). Modellirt von I. Floß mann,
gegossen von der Gießerei „Renaissance", München.
((SIS)
auch eine Beschränkung auf die Vergangen
heit bedingen. <£s scheint allerdings so; ver-
setzt uns doch das Wort „historisch" in eine
Stimmung des zeitlich Fernliegenden und zwar
für immer Fernliegenden. Der Gcdankengehalt
jedoch, der dem Wort zu Grunde liegt, und
selbst mancher thalsächliche Gebrauch, wie er
ihm heute immer häufiger zu Theil wird,
weist nicht auf den Gegensatz gegen das Jetzt,
sondern auf den gegen Zeitloses hin und
umfaßt demnach sowohl das Einst als auch
das Zetzt, als auch selbst — je nach Mög-
lichkeit — die Zukunft. Diese Berichtigung
des das abgelaufene Jahrhundert auszeichnen-
den „historischen" Zuges soll nun auch den
Lokalmuseen zu gute kommen. Sie werden
Museen im schlimmen Sinn des Wortes sein,
wenn sie sich auf die objektiv gleichbleibende
Vergangenheit beschränken, und werden hin-
gegen Museen, Blusensitze im guten Wort-
werden foll: das Alles werden die vorhan-
denen Bedürfnisse bald zeigen.
Während das größere Publikum wahr-
scheinlich erwarten würde, eine Sammlung zu
bekommen, deren jedes Stück ganz unmittel-
bar wirkt, wird ein solches Museum gerade
in: Gegentheil und in: Gegensatz zu den
Zentralsanunlungen auf mehr mittelbare Wir-
kungen angewiesen sein. Aus einen „Salon
Darre" mit Meisterwerken von Krümper
dürfen wir uns keine Hoffnung inachen. Wohl
aber auf eine eigene, diesen: Künstler gewid-
n:ete Abtheilung, die Alles darbietet, was in
bemerkenswerther Weise auf ihn hinweist, und
seien es auch nur Abgüsse und Photographien,
portraits und Literatur und endlich Merke
aus seiner geschichtlichen Nähe. Ebenso wäre
es mit anderen großen Namen zu halten und
neben den Namen auch mit einzelnen ©rten,
Epochen und Kunstzweigen.
So viel über die allgemeine Anlage eines
solchen Lokalmuseums der Vergangenheit.
Nun fragt es sich aber, ob selbst die historischen
Interessen, die zu derartigen Versuchen treiben,