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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 50.1899-1900

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Zimmermann, Ernst: Die volksthümliche Ausstellung für Haus und Herd in Dresden
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https://doi.org/10.11588/diglit.7134#0167

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Die volkstümliche Ausstellung für tfaus nnd kferd in Dresden.

265. Küchenfchrank von Alb. Frank, Dresden.

beitragen, als nmstergültig zu bezeichnen, wenn sie
freilich für gedachte Zwecke doch entschieden zu kost-
spielig sein dürften. Auch ist der Versuch, künstlerisch
werthvolle, materiell werthlose Bilder als Wand-
schmuck zu verwenden, von einigen schüchtern unter-
nommen worden. Der ganze Uleinkram von paus-
rath jedoch, der jene Möbel beleben soll, der ihnen
erst so recht das persönliche, Anheimelnde gibt, fehlt
zu sehr oder gehört zu wenig den gedachten Lebens-
sphären an. Pier hätte man doch wohl noch manches
Verwendbare, wenn auch mit einiger Mühe, auf-
finden können.

Das jedoch muß gleich gesagt werden, daß es
ein Irrthum war, wenn man gemeint hat, hier wirk-
lich Möbel und ganze Zimmereinrichtungen für das
„Volk", für die untersten Stände geschaffen zu haben.
Das Preisausschreiben verlangte „Entwürfe von
ganzen Wohnungseinrichtungen, wie einzelner Zim-
mer und Aüchen, welche sich alle in den Grenzen
halten sollen, die Möbel einer ganzen Wohnungs-

einrichtung, also Wohnzimmer, Schlafzimmer und
Rüche zum Preise von 730 Mk. Herstellen zu können."
Das ist noch immer zu theuer für die in Aussicht
genommenen Areise. Auch werden diese Leute, das
Stammpublikum der Abzahlungsbazare, kaum je im
Stande fein, eine ganze Einrichtung auf einmal be-
ziehen zu können. Sie sind froh und stolz, wenn sie
wieder einmal ein Bett, einen Schrank ihr Eigen
nennen können. Der Beweis für diese Behauptung
ist hier auch in der Tchat nicht ausgeblieben. Es
liegt nicht bloß in dem, was das „Volk" hier über
die Ausstellung redet — das ist an sich oft sehr lehr-
reich und beherzigenswerth — vielmehr darin, daß
alle Aäufer hier dein guten Mittelstände oder gar
noch höheren Ureifen angehören. Das ist an sich
schade, doch ist die Ausstellung deshalb kein Schlag

266. Schrank von Albin Müller, Dresden.
 
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