Die volkstümliche Ausstellung für ffaus und fferd in Dresden.
2S7. Aus dem Schlafzimmer von Alb. Frank, Dresden.
in's Wasser. Ist der Mittelstand, ja ist denn über-
haupt irgend ein Ltand heute guter, brauchbarer,
preiswerther Wohnungseinrichtungen weniger be-
dürftig, als der unterste? Leiden doch alle an dem-
selben Dilemma, unkünstlerische und unsolide Waaren
erwerben zu müssen, weil in jedein Falle immer mehr
gezeigt werden soll, als eigentlich in Anbetracht der
Rosten gezeigt werden kann. Die Ausstellung wendet
sich damit nur an eine andere Adresse.
Auch das ist ein Irrthum, wenn inan gehofft
hat, durch eine Volkskunst dieser Art das alte Aunst-
handwerk, ja überhaupt das freie Handwerk wieder
Zu Ehren zu bringen. Die Entwerfer der brauch-
baren 5achei: find fast alle Aünstler, Maler, Bild-
hauer und Architekten, die Ausführenden meist größere
Fabrikanten; im Uebrigen spielt die Maschine mehr
denn je hier eine Rolle, die die Bretter zuschncidet,
die Aanten abfaßt, die Ornamente aushebt. Bei
vielen Gegenständen beschränkt sich die freie Land-
arbeit des Mcitschen auf Aufzeichnen, Zusammen-
setzeit, Färben und Reinigen. Das kaitit alles schon
der eiitfache Handwerker, und Wenige köitneit hier
Vieles machen. Das Verhältniß fällt noch inehr zu
Rngunsten des Aunsthandwerkers aus, weitit der
Massenbetrieb, dem hier bei der durchaus möglichen
maschinellen Thätigkeit nichts im Wege steht, einsetzt
und durch den Massenabsatz die Preise noch mehr
drücken kann. Lchon jetzt sah inan manchen ehr-
samen Handwerksmeister kopfschüttelnd und verzagt
vor diesen Diitgen stehen: für diese Preise kann er
das Dargebotene nicht liefern.
Nun zu diesem Dargeboteneii int Einzelnen
selber, soweit es den obigen Prinzipien wirklich schon
entspricht. Da ist zuiiächst die mit dem ersten Preis
ausgezeichnete Wohnungseinrichtung nach den Ent-
würfen der Dresdener Architekten Lehnert uiid
Mayenburg. Die Aüchenmöbel sind hier wie immer
auf's allereinfachste aus Tannenholz zugeschnitten und
gebeizt. Es ist der bereits allgemeine Rüchenstil, der,
wie alles rein praktische in unserem Jahrhundert,
am wenigsten der ästhetischen Verbesserung bedarf.
In: gleichfalls gelb gebeizten Schlafzimmer ist die
künstlerische Wirkung vor Allem durch die alleinige
Betonung der Aonstruktion erreicht, namentlich an
2S7. Aus dem Schlafzimmer von Alb. Frank, Dresden.
in's Wasser. Ist der Mittelstand, ja ist denn über-
haupt irgend ein Ltand heute guter, brauchbarer,
preiswerther Wohnungseinrichtungen weniger be-
dürftig, als der unterste? Leiden doch alle an dem-
selben Dilemma, unkünstlerische und unsolide Waaren
erwerben zu müssen, weil in jedein Falle immer mehr
gezeigt werden soll, als eigentlich in Anbetracht der
Rosten gezeigt werden kann. Die Ausstellung wendet
sich damit nur an eine andere Adresse.
Auch das ist ein Irrthum, wenn inan gehofft
hat, durch eine Volkskunst dieser Art das alte Aunst-
handwerk, ja überhaupt das freie Handwerk wieder
Zu Ehren zu bringen. Die Entwerfer der brauch-
baren 5achei: find fast alle Aünstler, Maler, Bild-
hauer und Architekten, die Ausführenden meist größere
Fabrikanten; im Uebrigen spielt die Maschine mehr
denn je hier eine Rolle, die die Bretter zuschncidet,
die Aanten abfaßt, die Ornamente aushebt. Bei
vielen Gegenständen beschränkt sich die freie Land-
arbeit des Mcitschen auf Aufzeichnen, Zusammen-
setzeit, Färben und Reinigen. Das kaitit alles schon
der eiitfache Handwerker, und Wenige köitneit hier
Vieles machen. Das Verhältniß fällt noch inehr zu
Rngunsten des Aunsthandwerkers aus, weitit der
Massenbetrieb, dem hier bei der durchaus möglichen
maschinellen Thätigkeit nichts im Wege steht, einsetzt
und durch den Massenabsatz die Preise noch mehr
drücken kann. Lchon jetzt sah inan manchen ehr-
samen Handwerksmeister kopfschüttelnd und verzagt
vor diesen Diitgen stehen: für diese Preise kann er
das Dargebotene nicht liefern.
Nun zu diesem Dargeboteneii int Einzelnen
selber, soweit es den obigen Prinzipien wirklich schon
entspricht. Da ist zuiiächst die mit dem ersten Preis
ausgezeichnete Wohnungseinrichtung nach den Ent-
würfen der Dresdener Architekten Lehnert uiid
Mayenburg. Die Aüchenmöbel sind hier wie immer
auf's allereinfachste aus Tannenholz zugeschnitten und
gebeizt. Es ist der bereits allgemeine Rüchenstil, der,
wie alles rein praktische in unserem Jahrhundert,
am wenigsten der ästhetischen Verbesserung bedarf.
In: gleichfalls gelb gebeizten Schlafzimmer ist die
künstlerische Wirkung vor Allem durch die alleinige
Betonung der Aonstruktion erreicht, namentlich an