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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 50.1899-1900

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Zimmermann, Ernst: Die volksthümliche Ausstellung für Haus und Herd in Dresden
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https://doi.org/10.11588/diglit.7134#0169

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Die volksthnmliche Ausstellung für kfaus und !ferd in Dresden.

u. 26^) auf verwandte Weife zu erreichen gesucht, ihre
Belebung dagegen durch ein anderes Mittel, durch
farbige Kontraste verschiedener Holzarten und Beizen.
Dunkelbraune Füllungen treten einerseits in Ver-
bindung mit gelbem Rahmenwerk und umgekehrt,
andererseits schön gemasertes Ahornholz mit einfachem
Fichtenholz, wobei leider in der Eile das, was Füllung
sein sollte, z. Th. plastisch auf den Untergrund aufge-
setzt worden ist. Dazu komnien allerhand praktische
Einzelheiten, namentlich an den Stühlen, deren ring-
förmige Lehne weniger hart auf den sich anlehnenden
Rücken drückt. Direkt durch Farbe wirken dagegen
die Möbel von Hugo Zimmer, Tischlermeister in
Dresden. Die des Wohnzimniers bestehen aus rot ge-
beiztem Rüsterholz, die des Schlafzimmers aus grünem.
Das spärliche Ornament liegt hier vertieft, ist flach
und einfach. Es ist somit billig, haltbar und kein
Staubfänger. Die Erfindung des Ganzen wirkt da-
gegen etwas kleinlich.

hervorragende Leistungen sind die Möbel des
Schlafzimmers von Tischlermeister Albert Frank in
Dresden (vgl. Abb. 267). Freilich nur einige, da
die Betten entschieden zu schwer und leer, die Stühle
geradezu kurios ausgefallen sind; das Wohnzimmer
streift gar das Barocke. Auch dieser gibt zunächst
den Grundton an durch farbige Behandlung des
Holzes, im Wohnzimmer durch dunkelbraune Beize,

den Bettstellen durch die des breiten Rahmenwerks,
das man in wirkungsvoll geschwungene Aurven
eingefaßt hat. Das Ornament fehlt völlig, doch
niemand vermißt es, da das Sichabheben der breiten
und klaren Silhouette der Möbel von der ruhigen
Tapete genügend die Aufmerksamkeit fesselt und ästhe-
tisch befriedigt. Das Wohnzimmer hat einen wärmeren
behaglichen Ton durch die braune Beize erhalten.

Sonst spricht auch hier an erster Stelle die Konstruk-
tion und die sie begleitenden Aurven. Plastisches
Ornament fehlt; dafür sind wenigstens Füllungen
und Abschlüsse thunlichst durchbrochen, die Aanten
abgefaßt. Es ist alles einfachste Schreinerarbeit:

Säge, Hobel und Stemmeisen, im Großbetrieb durch
Maschinen treibbar, haben die gesammte künstlerische
Wirkung hier zu Wege gebracht. Wünscht man viel-
leicht in Manchem noch eine größere Feinheit, so
liegt die Schuld nicht an der Ausführung, sondern
am Entwurf.

Aarl Groß hat die Gestaltung seiner in den
Dresdener Werkstätten für Handwerkskunst von
Schmidt ch Müller ausgeführten Möbel (vgl.Abb.263 I 229. Waschtisch von Erich u. Gertrud Ale inh ein xel,^Dresden.

266. Aüchenschrank von Erich und Gertrud Aleinhemxcl,
Dresden.

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