Die kunstgewerbliche Winterausstellung in Wien.
293. Aassette aus ^chmicdeisen von ksofmann, entw. von Beranck, Wien.
der wirkl. Größe.)
Von den zahlreichen Silberarbeiten, welche zum
großen Theil sich kaum über das Niveau des bisher
Gekannten erheben und nur in der Drnamentik
anstatt des bisherigen Rokoko oder Barock natu-
ralistische formen suchen, ist ganz besonders der
Ramm voll paupt m a n n hervorzuheben, den Peter
Breit Hut entworfen und ziselirt hat (Abb. 287).
Reizend ist die Art, wie die paare in die Zähne des
Aammes übergehen, in der ganzen Auffassung des
Stückes und in der Form liegt soviel eigener Reiz,
daß dieses Stück wohl als Bestes der ausgestellten
Aleinkunst gelten kanit. Auch seine Gürtelschnallen
in mattirtem Silber sind sehr tüchtig und interessant
in der Zeichnung (Abb. 288).
Gilt in Silber ausgeführter pand-
fpiegel von V. Rieyer's Söhne,
den Architekt Paniniel entworfen
hat, zeigt auf seiner Rückseite eine
graziöse Zeichnung von Blatt und
Blüthengerank. (Abb. 289). Von
sonstigen Rketallarbeiten sei außerdeni
eine kleine schmiedeeiserne Aassette
voni gleicheti Architekten hervor-
gehoben, die Beranek gearbeitet
hat (Abb. 286). Einen weiteren
Entwurf hat panimel für einen
Wandarm von Schilder gemacht,
der für diesen Zweck etwas zu leicht
ist, aber in der Zeichnung sehr graziös
und geschickt gehalten ist (Abb. 290).
An gewebten Stoffen bringt die
Ausstellung gar nichts Neues und
Eigenartiges, es ist dies ein Feld,
auf welchem Oesterreich noch hinter
dem gesummten Auslande zurücksteht;
alle verwendeten Stoffe entstantinen
entweder deutschen, französischen oder
englischen Firmen. Dagegen istinderTeppichfabrikation
erfreulicher Weise ein Fortschritt zu verzeichnen. Die
Firma I. Ginzkey zeigt vier neue Stücke in Anüpf-
technik, von denen besonders einer mit rothbraunent
Fond auffällt, bei welchem auf den üblichen durch
die Technik auch gar nicht bedingten breiten Fries
verzichtet ist, während eine Umrahmung durch
schlanke, hübsch geschwungene Linien hergestellt ist,
die in matten, grünen, blaßblauen und braunen
Farben gehalten sind.
Wenn auch gegenüber der letztjährigen Aus-
stellung ein tüchtiger Schritt vorwärts zu konstatiren
ist, so ist das Suchen nach einer neuzeitlichen, praktisch
modernen Form bei vielen Stücken noch deutlich zu
erkennen. Allerdings darf
man bei der Beurtheilung
des modernen Aunstgewerbes
in Wien nicht außer Acht
lassen, daß es noch jünger
ist als draußen im Aus-
land; dafür hat es sich seine
lokale Eigenthümlichkeit ge-
wahrt, und was bei dem
heutigen Wien und seinen
Bewohnernnochanerkennens-
werther ist, das ist das ernste
Streben, Tüchtiges zu schaffen,
es nicht nur dem Auslande
gleich zu thun, sondern es
womöglich zu überholen.
(62
293. Aassette aus ^chmicdeisen von ksofmann, entw. von Beranck, Wien.
der wirkl. Größe.)
Von den zahlreichen Silberarbeiten, welche zum
großen Theil sich kaum über das Niveau des bisher
Gekannten erheben und nur in der Drnamentik
anstatt des bisherigen Rokoko oder Barock natu-
ralistische formen suchen, ist ganz besonders der
Ramm voll paupt m a n n hervorzuheben, den Peter
Breit Hut entworfen und ziselirt hat (Abb. 287).
Reizend ist die Art, wie die paare in die Zähne des
Aammes übergehen, in der ganzen Auffassung des
Stückes und in der Form liegt soviel eigener Reiz,
daß dieses Stück wohl als Bestes der ausgestellten
Aleinkunst gelten kanit. Auch seine Gürtelschnallen
in mattirtem Silber sind sehr tüchtig und interessant
in der Zeichnung (Abb. 288).
Gilt in Silber ausgeführter pand-
fpiegel von V. Rieyer's Söhne,
den Architekt Paniniel entworfen
hat, zeigt auf seiner Rückseite eine
graziöse Zeichnung von Blatt und
Blüthengerank. (Abb. 289). Von
sonstigen Rketallarbeiten sei außerdeni
eine kleine schmiedeeiserne Aassette
voni gleicheti Architekten hervor-
gehoben, die Beranek gearbeitet
hat (Abb. 286). Einen weiteren
Entwurf hat panimel für einen
Wandarm von Schilder gemacht,
der für diesen Zweck etwas zu leicht
ist, aber in der Zeichnung sehr graziös
und geschickt gehalten ist (Abb. 290).
An gewebten Stoffen bringt die
Ausstellung gar nichts Neues und
Eigenartiges, es ist dies ein Feld,
auf welchem Oesterreich noch hinter
dem gesummten Auslande zurücksteht;
alle verwendeten Stoffe entstantinen
entweder deutschen, französischen oder
englischen Firmen. Dagegen istinderTeppichfabrikation
erfreulicher Weise ein Fortschritt zu verzeichnen. Die
Firma I. Ginzkey zeigt vier neue Stücke in Anüpf-
technik, von denen besonders einer mit rothbraunent
Fond auffällt, bei welchem auf den üblichen durch
die Technik auch gar nicht bedingten breiten Fries
verzichtet ist, während eine Umrahmung durch
schlanke, hübsch geschwungene Linien hergestellt ist,
die in matten, grünen, blaßblauen und braunen
Farben gehalten sind.
Wenn auch gegenüber der letztjährigen Aus-
stellung ein tüchtiger Schritt vorwärts zu konstatiren
ist, so ist das Suchen nach einer neuzeitlichen, praktisch
modernen Form bei vielen Stücken noch deutlich zu
erkennen. Allerdings darf
man bei der Beurtheilung
des modernen Aunstgewerbes
in Wien nicht außer Acht
lassen, daß es noch jünger
ist als draußen im Aus-
land; dafür hat es sich seine
lokale Eigenthümlichkeit ge-
wahrt, und was bei dem
heutigen Wien und seinen
Bewohnernnochanerkennens-
werther ist, das ist das ernste
Streben, Tüchtiges zu schaffen,
es nicht nur dem Auslande
gleich zu thun, sondern es
womöglich zu überholen.
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