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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 50.1899-1900

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Kleine Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.7134#0189

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Kleine Nachrichten.

«r

297. Lilbervergoldeter Pokal von Max Strobl (Firma: Sankt-
johannsers Erben), München. (Ungefähr halbe wirkl. Größe.)

ien. In der von der Gesellschaft für graphische
Industrie in Wien ausgeschriebenen Preis-
konkurrenz für Plakate waren österreichische
Künstler in größerer Zahl vertreten, die, wie es bei
dergleichen Preisausschreiben meistens der Fall zu
sein pflegt, an Masse mehr als an Qualität zu bieten
hatten. Es fehlte in erster Linie an neuen, eigen-

artigen Formen und Gedanken. Ausländische Vor-
bilder blicken überall heraus, bald deutlicher, bald mehr
versteckt. Unter den Wienern ragen aus den: Durch-
schnitt hervor Adolf Böhm und Auchenthaller.
Elfterer hat, wie ich bereits an dieser stelle früher
hervorhob, ein selbständiges Empfinden und eine
eigene Formensymbolik, die irur durch Linien und
Farben, welche eineit vereinfachten „Extrakt" der
Natur geben, zu kräftigem Ausdruck gelangt. Das
Motiv zu diesem Plakat ist eine hochausschäumende,
überschlagende Welle in drei Paupttönen: grün, lila
und weiß, von denen das Helle klare Braun der
Schrift mitten in diesem Wasserschwall sich gut ab-
hebt. (Abb. 295.)

Auchenthaller arbeitet gleichfalls mit Wellen-
und Schlangenlinien, aber sie sind nicht Darstellungen
entfesselter Elemente, sondern umwinden rankenartig
das figurals Motiv, betitelt „Grüne Augen": eine
schwarzlockige und schwarzgekleidete Frau, welche im
paar rothe Blumen und vor dem Gesicht einen rothen
Schleier trägt, während sie ein Tuch in den aus-
gestreckten Armen hält, das hellgrün und rosa
schimmert. An Farbe ist hier nicht gespart! — Als
bestes Plakat, das —• obwohl ihm der erste Preis
wegen eines angeblichen Zeichensehlers nicht zuge-
fprochen werden konnte, -— angekauft wurde, gilt das
des jungen Müncheners Reach. Sein Motiv ist dem
Leben direkt entnommen und zeigt das Innere einer
Kunstdruckwerkstätte, wo Arbeiter beschäftigt sind,
eben ein Plakat aus der Walze zu ziehen. Die Be-
wegungen sind gut abgelauscht, mit Ausnahme des
einen Arbeiters. Die lebhaften „Farben": tiefroth
und hellbraun, mit schwarz und weiß geben einen
guten Klang. Dieses Plakat dürfte wahrscheinlich
zur Ausführung gewählt werden. — Ein gefälliges
und geschmackvolles Plakat ist das mit dem ersten
Preis ausgezeichnete von August Patek, der sich in
letzter Zeit mehrfach in Plakaten versucht hat. Es
ist ein gewisses wienerisches Elencent darin, eine
lässige Grazie, die in den geschwungenen Linien zum
Ausdruck kommt. (Abb. 296.) W. S.

om Mesterreichischen Museum für Runst und
Industrie ist eine größere Anzahl japanischer
Farbenholzschnitte bei der letzten Ausstellung angekaust
worden, darunter recht interessante und hervorragende
Stücke von Utamaro, piroshig e und pokusaw
Die Technik dieser Farbenholzschnitte ist sehr verschieden
und dennoch von einer gewissen typische:! Einfachheit,
ganz abgesehen von den Darstellungen selbst und
vom Inhalt der Blätter. Ganz hervorragend fein
ist piroshige in mehreren Stücken vertreten, in denen
er Blütenzweige, bunte Fische oder hüpfende und

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