pan! pfmirt.
306. Treppenhaus in einer Villa zu Bogenhausen; Archit. p. pfantt und
G. Blumentritt, München.
Helle Wände, bisweilen durch gemalte Friese be-
reichert — oder durch bunte Fenster in einfacher
Bleiverglasung unterbrochen —, anspruchslose Decken,
bald aus Holz (und dann durch einfache Feldertheilung
gegliedert), bald aus Stuck, wobei dann gerade und
geschwungene Linien die Flächen beleben und nur
an den wichtigsten Punkten von frei aufgetragenem
Ornament unterbrochen werden, während die Farbe
fast gar nicht beigezogen ist. Durch solche einfache
Mittel gewinnen diese Räume etwas so einschmeichelnd
Behagliches, gut bürgerlich Vornehmes, daß man
gar nicht begreift, wie es Leute geben kann, die
hohlen Pomp mit allerlei Alimbim einer solchen so-
liden Echtheit vorziehen mögen. Den gleichen Ein-
druck machte auch das kürzlich
im Glaspalast theilweise auf-
gestellte Gemach, das als ein
trefflicher Vertreter moderner
Münchener Raumausstattung
aus die pariser Weltausstellung
ging. — Als Beispiele reicher
ausgestatteter Räume mögen die
beiden Skizzen (Abb. SO und
oft) dienen, deren eine zu der
Zeit entstanden ist, als das
Schützenhaus im Werden war,
daher die Beziehungen auf den
Iagdsport.
pfann's streben nach ein-
facher, charakteristischer Gestal-
tung kommt vielleicht am un-
getrübtesten zur Geltung bei
rein inonumentalen Aufgaben,
die keinen oder nur scheinbar
einen profanen Zweck zu er-
füllen haben. Wir erinnern
hier zunächst an den vor zwei
Jahren in diesen Blättern ver-
öffentlichten Ludwigsbrunnen
in Aschaffenburg, zu welchen:
pfann die Architektur gezeichnet
hat. Was er hier im Meinen
als Grundsaß festgehalten, die
einfache klare Anordnung der
Massen, das hat ihn auch bei
dem ja für viel größere Ver-
hältnisse gedachten Entwurf zu
den: Völkerschlachtsdenkmal ge-
leitet (Abb. 5\2), wie nicht min-
der bei den: Aonkurrenzentwurf
für einen Brunnen in Aulmbach
(Abb. 3j3). — Eine Aufgabe
kleinsten Umfangs und doch für
ihren Bearbeiter höchst bezeichnend betrifft die Gedächt-
nißtafel, welche der Alpenperein dem verdienten Alpen-
kenner Trautwein vor wenigen Jahren an einem der
betretensten Gebirgsübergänge (derSpitzingfchneid, süd-
lich vom Schliersee) errichten ließ; leider fand pfann's
Vorschlag dafür (Abb. 3(^ u. 3J5), der sich in Form
und Inhalt so eng an das dem umwohnenden Volk
und den durchwandernden Städtern Bekannte und Ver-
traute anschließt, nicht den Beifall der Auftraggeber.
Wer die Friedhöfe oberbayerischer Dörfer n:it ihren
von einem Schutzblech beschirmten Eisenkreuze, die
Grabsteine an den Außenmauern der Dorfkirchen,
wer das Volk selbst in Sitte und Tracht, ::a:nentlich
aber in seiner En:pfindungsweise kennt, der wird
(78
306. Treppenhaus in einer Villa zu Bogenhausen; Archit. p. pfantt und
G. Blumentritt, München.
Helle Wände, bisweilen durch gemalte Friese be-
reichert — oder durch bunte Fenster in einfacher
Bleiverglasung unterbrochen —, anspruchslose Decken,
bald aus Holz (und dann durch einfache Feldertheilung
gegliedert), bald aus Stuck, wobei dann gerade und
geschwungene Linien die Flächen beleben und nur
an den wichtigsten Punkten von frei aufgetragenem
Ornament unterbrochen werden, während die Farbe
fast gar nicht beigezogen ist. Durch solche einfache
Mittel gewinnen diese Räume etwas so einschmeichelnd
Behagliches, gut bürgerlich Vornehmes, daß man
gar nicht begreift, wie es Leute geben kann, die
hohlen Pomp mit allerlei Alimbim einer solchen so-
liden Echtheit vorziehen mögen. Den gleichen Ein-
druck machte auch das kürzlich
im Glaspalast theilweise auf-
gestellte Gemach, das als ein
trefflicher Vertreter moderner
Münchener Raumausstattung
aus die pariser Weltausstellung
ging. — Als Beispiele reicher
ausgestatteter Räume mögen die
beiden Skizzen (Abb. SO und
oft) dienen, deren eine zu der
Zeit entstanden ist, als das
Schützenhaus im Werden war,
daher die Beziehungen auf den
Iagdsport.
pfann's streben nach ein-
facher, charakteristischer Gestal-
tung kommt vielleicht am un-
getrübtesten zur Geltung bei
rein inonumentalen Aufgaben,
die keinen oder nur scheinbar
einen profanen Zweck zu er-
füllen haben. Wir erinnern
hier zunächst an den vor zwei
Jahren in diesen Blättern ver-
öffentlichten Ludwigsbrunnen
in Aschaffenburg, zu welchen:
pfann die Architektur gezeichnet
hat. Was er hier im Meinen
als Grundsaß festgehalten, die
einfache klare Anordnung der
Massen, das hat ihn auch bei
dem ja für viel größere Ver-
hältnisse gedachten Entwurf zu
den: Völkerschlachtsdenkmal ge-
leitet (Abb. 5\2), wie nicht min-
der bei den: Aonkurrenzentwurf
für einen Brunnen in Aulmbach
(Abb. 3j3). — Eine Aufgabe
kleinsten Umfangs und doch für
ihren Bearbeiter höchst bezeichnend betrifft die Gedächt-
nißtafel, welche der Alpenperein dem verdienten Alpen-
kenner Trautwein vor wenigen Jahren an einem der
betretensten Gebirgsübergänge (derSpitzingfchneid, süd-
lich vom Schliersee) errichten ließ; leider fand pfann's
Vorschlag dafür (Abb. 3(^ u. 3J5), der sich in Form
und Inhalt so eng an das dem umwohnenden Volk
und den durchwandernden Städtern Bekannte und Ver-
traute anschließt, nicht den Beifall der Auftraggeber.
Wer die Friedhöfe oberbayerischer Dörfer n:it ihren
von einem Schutzblech beschirmten Eisenkreuze, die
Grabsteine an den Außenmauern der Dorfkirchen,
wer das Volk selbst in Sitte und Tracht, ::a:nentlich
aber in seiner En:pfindungsweise kennt, der wird
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