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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 50.1899-1900

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Halm, Philipp Maria: Zwei Friedensdenkmäler
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https://doi.org/10.11588/diglit.7134#0316

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Zwei Friedensdenkmäler.

HS5. Vom Kriegerdenkmal in Ldenkoben; Bildhauer Aug. Drumm, München.

Wie oft ist wohl, feit paionios voll Wende feine
Nike für Olympia fertigte, das Problem der fliegen-
den Gewandfigur behandelt worden. Nicht ein Werk
konnte jenes, das selbst in seinen: zertrümmerten Zu-
stande uns noch hoch entzückt, übertreffen, wenige
nur dürfen als feiner unendlichen Schönheit sich

nähernd genannt werden. Und
zu diesen wenigen zählt un-
zweifelhaft auch der Engel un-
serer Friedensfäule, wobei jedoch
erwähnt werde, daß er ohne
jede Anlehnung an das er-
habene Vorbild geschaffen ist.
Gleich der Nike des paionios,
die in: Fluge herabschwebt und
gerade nur mit des Fußes Spitze
das attische Land berührt, so
schwebt auch unser Friedens-
engel nur auf einem Fuße. Leicht
nach vorne neigt sich die von
wallendem Gewände umhüllte
Gestalt und beut in der Linken
das Bild der Nike, in der
Rechten die Palme des Friedens
dar. Das Zwischenglied zwischen
den: Säulenkapitäl und dem
Engel rief schon n:anches scharfe
Wort hervor. Gewiß ist, daß
inan sich an die abnorme Lösung
der ohnedies sehr schwierigen
Aufgabe, eine fliegend gedachte
Figur aus eine Säule zu stellen,
erst gewöhnen nrußte. Aber
inan inuß sich auch fragen, wie
wäre eine glücklichere Lösung
denkbar gewesen? Eine Angel
etwa?! Ist die Augel nicht
selbst ein Bild der Bewegung?
Für einen Fußpunkt aber eignet
sich doch nur etwas Stabiles.
Oder wäre etwa eine Lösung
besser, die, das Zwischenglied
vermeidend, die Figur direkt
auf den: Aapitäl fußen läßt?
Auch das muß verneint werden.
An diesen beidei: zunächst liegen-
den Beispielen wird man schon
die Schwierigkeiten einer be-
friedigenden Ausgestaltung des
widerspenstigenMotivs erkennen.
Aritisiren und Beffernmchen, wer
kennt das Sprichwort nicht?!
Wenn auch ungewohnt und
eigenartig, unglücklich ist die Lösung keineswegs, und
gewiß stört sie nicht das schöne harinonische Bild.

Düll, pezold und peilmeier haben uns mit
einen: Denkmal beschenkt, den: an Größe und

Noblesse kaun: ein zweites in unserer Stadt sich an
die Seite stellen läßt. Der monumentale Abschluß

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