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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 50.1899-1900

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Halm, Philipp Maria: Zwei Friedensdenkmäler
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https://doi.org/10.11588/diglit.7134#0318

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Zwei Friedensdenkmäler.

qss—^70. vom Kriegerdenkmal in Ldenkoben; Bildhauer Aug. Stumm, München.

der Prinzregentenstraße verspricht mit Th. Fischer's
Brücke, die in ihrer Einfachheit trefflich zu der Ge-
sammtarchitektur wie zu deni Landschastsbilde stiinmt,
eine der schönsten Anlagen ihrer Art zu werden, die
uns von dreifachem Werthe sein nruß: als ein herr-
liches Zeichen heimischer Kunst, als Beweis einer
opfer- und kunstfreudigen Stadtgemeinde und als ein
seiner Bedeutung würdiges Erinnerungsmal an
Deutschlands große Zeit.

Ein zweites Denkmal, eben-
falls an die siegreichen Zahre
s870 und s8"s erinnernd, nicht
minder eigenartig in Auffassung
und Gestaltung wie das soeben
besprochene, wurde im ver-
flossenen perbste auf dem Wer-
derberge bei Edenkoben in der
Pfalz enthüllt. Es ist das ge-
meinsame Werk zweier Bkün-
chener Künstler, des längst rühm-
lich bekannten Architekten Kl.
Dülfer und eines jungen Bild-
hauers August Drumm. Wenn-
gleich als Kriegerdenkmal be-
zeichnet, verdient es doch viel-
inehr nach Zdee und Aus-
führung ein Friedensdenkmal
genannt zu werden. Wan kann
es nur mü Freude begrüßen,
daß, nachdem pnnderte von
Kriegerdenkmälern in deutschen
Landen den Waffenerfolg feier-
ten, inan endlich nun auch den
Frieden zu verherrlichen sich an-
schickt; dem: verdanken wir

wohl auch dem Kriege zunächst
die Einigung des Deutschen
Reiches, so konnte es doch nur
unter den Segnungen des Frie-
dens sich zu seiner jetzigen Größe
und zu solch hohem Ansehen
erheben. Zn Vergessenheit kann
dadurch keineswegs das Mpfer
so vieler Tausender gerathen,
denn gerade sie haben ja mit
ihrem Blute Sieg und Frieden
erkauft.

DerStandortdesEdenkobener
Friedensdenkmals bildet eine weit
hinaus in die Ebene sichtbare
Kuppe, deren waldiger Saum
einen trefflichen Hintergrund für
die architektonische Anlage bietet.
Diese zeigt eine Terrasse, die seitlich durch zwei niederere,
an der Rückseite durch eine hohe Blauer abgeschlossen
wird und die durch zwei Frontaltreppeu zugänglich
ist. An die Rückwand lehnt sich eine gewaltige,
mächtig und trotzig aufsteigende rechteckige Palle,
die in je einer großen Rundbogenarkade nach drei
Seiten sich öffnet, während die vierte, rückwärtige
Seite in eine halbkreisförmige Apsis sich weitet. Bor
der Palle inmitten der ganzen Anlage erhebt sich

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