Zwei Friedensdenkmäler.
472. Familiengrabmal, Modellskizze von Aug. Brumm, München.
(Die beiden rechts befindlichen Grabmäler find älteren Datums; es war dem Bildhauer die Aufgabe gestellt, dieselben in
die Gesammtanlage einzubeziehen, ohne an ihrem Standort oder ihrem Aeußern etwas zu ändern.)
ein markiger peld, der Waffen wohl entkleidet, aber
— das zeigt der Bau der Glieder — derselben nicht
entwöhnt. Drumm hat in der Gruppe ein selten
großes künstlerisches Können geoffenbart. Kraftvolle
Gestaltung paart sich mit Einfachheit der Formen,
Größe der Auffassung uitd Frische der Ausführung.
Die beiden Werke sind dem gleichen er-
habenen Zwecke gewidmet, wie verschiedenartig
aber ist bei beiden die Sprache zur Verkörperung der
ihnen innewohnenden Idee! In nichts zeigen sie auch
nur die geringste Formenverwandtschaft. Eines aber
ist beiden Denkmälern gemein, das zielbewußte Streben,
die Schranken des Konventionellen — und wie viele
Beispiele der neuern Zeit ließen sich für dieses an-
führen — zu durchbrechen, wenn dies bei dem
Edenkobener Denkmal in höherem Maaße gelang
als bei dem Münchener, so lag das in den gegebenen
Verhältnissen. Drunrm und Dülfer waren unseres
Wissens an keine den Aufbau genau bestimmende
Vorschriften gebunden, während das Ausschreiben
für den Wettbewerb um das Münchener Denkmal
dieses als eine Säule mit einem Friedensgenius ge-
dacht bezeichnete, an deren Sockel vier Reliefs anzu-
bringen feien. Ueberdies trat dann noch die vor-
handene Architektur der Terrasse bestimmend hinzu,
die wohl zu berücksichtigen war. Zwar fügte das
Ausschreiben noch bei, daß Lösungen des Gedankens
in anderer Form als in der einer Friedenssäule nicht
ausgeschlossen seien, aber aus naheliegenden Grün-
den hielten sich Düll, pezold und kjeilmeier an die vor-
gelegte Idee der Säule, begnügten sich jedoch nicht
init einem nüchternen reliefgezierten Sockel, sondern
gestalteten ihn zu der prächtigen, wirkungsvollen knalle
aus. Jedes der beiden Erinnerungsmale birgt in
sich Vorzüge, die es besonders geeignet für seinen
Standort erscheinen lassen, jedes trägt ebenso der
Fernewirkung wie der intimen Ausgestaltung sorg-
fältig Rechnung. And wenngleich beide uns auch
nur wenig verwandte Züge in der Ausführung
zeigen, so muthen sie uns doch, das Edenkobener
Denkmal in seiner gewaltigen Massenwirkung, die
Münchener Friedenssäule in ihrer edlen Schönheit,
als reizvolle Gegenstücke an, die nicht minder ihren
Schöpfern wie der Münchener Kunst zu Ruhm und
Ehre gereichen.
* *
*
Von August Drumm, dem Schöpfer des bild-
nerischen Schmuckes am Friedensdenkmale zu Eden-
koben, fügen wir noch Abbildungen zweier weiterer
Arbeiten bei. Zunächst ein Grabmal, das der junge
Künstler seinen beiden Eltern setzte und das in der
vorjährigen Ausstellung der Sezession wohlberechtigte
Beachtung fand. Auf einem in der Form sehr be-
scheidenen hohen Sockel stehen in einer niedern Nische,
welche zwei mit romanischen Motiven gezierte
Pfeiler siankiren, die Büsten der Verstorbenen.
Der Fries zwischen dem Gebälk und dem siachen
Dache trägt in Mosaik die Brustbilder der vier
Evangelisten. Die Portraitbüsten verrathen eine über-
zeugende Lebenswahrheit und verbinden mit sorg-
fältiger Beobachtung. aller Details eine außerordent-
lich ansprechende Schlichtheit des Vortrags. Die zweite
Abbildung gibt die Modellskizze eines Grabmals
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472. Familiengrabmal, Modellskizze von Aug. Brumm, München.
(Die beiden rechts befindlichen Grabmäler find älteren Datums; es war dem Bildhauer die Aufgabe gestellt, dieselben in
die Gesammtanlage einzubeziehen, ohne an ihrem Standort oder ihrem Aeußern etwas zu ändern.)
ein markiger peld, der Waffen wohl entkleidet, aber
— das zeigt der Bau der Glieder — derselben nicht
entwöhnt. Drumm hat in der Gruppe ein selten
großes künstlerisches Können geoffenbart. Kraftvolle
Gestaltung paart sich mit Einfachheit der Formen,
Größe der Auffassung uitd Frische der Ausführung.
Die beiden Werke sind dem gleichen er-
habenen Zwecke gewidmet, wie verschiedenartig
aber ist bei beiden die Sprache zur Verkörperung der
ihnen innewohnenden Idee! In nichts zeigen sie auch
nur die geringste Formenverwandtschaft. Eines aber
ist beiden Denkmälern gemein, das zielbewußte Streben,
die Schranken des Konventionellen — und wie viele
Beispiele der neuern Zeit ließen sich für dieses an-
führen — zu durchbrechen, wenn dies bei dem
Edenkobener Denkmal in höherem Maaße gelang
als bei dem Münchener, so lag das in den gegebenen
Verhältnissen. Drunrm und Dülfer waren unseres
Wissens an keine den Aufbau genau bestimmende
Vorschriften gebunden, während das Ausschreiben
für den Wettbewerb um das Münchener Denkmal
dieses als eine Säule mit einem Friedensgenius ge-
dacht bezeichnete, an deren Sockel vier Reliefs anzu-
bringen feien. Ueberdies trat dann noch die vor-
handene Architektur der Terrasse bestimmend hinzu,
die wohl zu berücksichtigen war. Zwar fügte das
Ausschreiben noch bei, daß Lösungen des Gedankens
in anderer Form als in der einer Friedenssäule nicht
ausgeschlossen seien, aber aus naheliegenden Grün-
den hielten sich Düll, pezold und kjeilmeier an die vor-
gelegte Idee der Säule, begnügten sich jedoch nicht
init einem nüchternen reliefgezierten Sockel, sondern
gestalteten ihn zu der prächtigen, wirkungsvollen knalle
aus. Jedes der beiden Erinnerungsmale birgt in
sich Vorzüge, die es besonders geeignet für seinen
Standort erscheinen lassen, jedes trägt ebenso der
Fernewirkung wie der intimen Ausgestaltung sorg-
fältig Rechnung. And wenngleich beide uns auch
nur wenig verwandte Züge in der Ausführung
zeigen, so muthen sie uns doch, das Edenkobener
Denkmal in seiner gewaltigen Massenwirkung, die
Münchener Friedenssäule in ihrer edlen Schönheit,
als reizvolle Gegenstücke an, die nicht minder ihren
Schöpfern wie der Münchener Kunst zu Ruhm und
Ehre gereichen.
* *
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Von August Drumm, dem Schöpfer des bild-
nerischen Schmuckes am Friedensdenkmale zu Eden-
koben, fügen wir noch Abbildungen zweier weiterer
Arbeiten bei. Zunächst ein Grabmal, das der junge
Künstler seinen beiden Eltern setzte und das in der
vorjährigen Ausstellung der Sezession wohlberechtigte
Beachtung fand. Auf einem in der Form sehr be-
scheidenen hohen Sockel stehen in einer niedern Nische,
welche zwei mit romanischen Motiven gezierte
Pfeiler siankiren, die Büsten der Verstorbenen.
Der Fries zwischen dem Gebälk und dem siachen
Dache trägt in Mosaik die Brustbilder der vier
Evangelisten. Die Portraitbüsten verrathen eine über-
zeugende Lebenswahrheit und verbinden mit sorg-
fältiger Beobachtung. aller Details eine außerordent-
lich ansprechende Schlichtheit des Vortrags. Die zweite
Abbildung gibt die Modellskizze eines Grabmals
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