Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]: Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 (50.1899-1900)

Das iniiitrfjcnet' Aiinstlerhaus.

Ganzen als am Einzelnen. Wir bewundern den
Meister und danken ihm dafür, daß er uns aus
schönen Einzelheiten ein Neues und Ganzes ge-
schaffen hat durch Einsetzung seiner ganzen Persön-
lichkeit.

Mögen nur aus dem Reiche der Natur immer
mehr neue Steine, zum Aufbau einer neuen Aunst
inzwischen herbeigeschasft werden. Wir werden doch
immer wieder, wenn wir im rastlosen Drang, Natur-
Lund eben zu ergründen, uns erschöpften, — bei den
alten Meistern Sammlung uird ‘Kraft suchen, und
wer das Alte zu genießen weiß, deir wird es wieder
zur Natur, überhaupt mitten in's Leben hinein
führen.

Das ‘Künstlerhaus Münchens, Gabriel Seidl's
geist- und seelenvolles Werk, wird auch den kommen-
den ‘Künstlergenerationen eine Quelle der Erholung
bleiben. Wie das „nördliche Eck des Saalbaues
auf einem uralten Mauerklotz, der in der Tiefe des
Stadtgrabens ehemals die Sohle eines Brücken-
pfeilers war, ruht", so ist dieses Werk auch auf
einem so alten unumstößlichen, künstlerischen Gesetze
fundiert, daß in ihm die Grundlage für jegliches
künftige, große, harmonische Werk gefunden werden
kann.

529—532. Münchener Aiinstlerhaus. Aus dem Festsaal (von den Pfeilern des Lingangsxortals; s. Abb. 533).

Bildhauer Joseph Ranch.

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