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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 50.1899-1900

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Zimmermann, Ernst: Das Kaiser Wilhelm-Museum in Krefeld
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https://doi.org/10.11588/diglit.7134#0367

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Das Kaffer Wilhelm-Musen m in Krefeld.

an den Erwerb von Gipsabgüssen
und Photographien scheint hier
noch gedacht zu werden, wenn
freilich vor der pand die Mittel
dazu völlig fehlen, und, wenn sie
einmal da sein werden, hoffentlich
der Wunsch des Publikums nach
solcheit nicht mehr vorhanden sein
wird. In der Aufstellung aller
dieser Gegenstände ward wiederum
als Neuerung das neue zuerst von
Direktor Brinckmann in seinem
Führer durch das Hamburger
Museum befürwortete Prinzip be-
folgt, das die Gruppirung der
Gegenstände nicht mit Rücksicht
auf den nachbildenden Techniker
nach Materialen, vielmehr mit
Rücksicht auf das Aunstgenuß ver-
langende Publikum nach Zeiten
und Stilarten anempfiehlt. An die
Stelle der kleineren Einheit aber
Eintönigkeit tritt so die Mannig-
faltigkeit, aber größere Einheit,
die auf das Publikum ungemein
erzieherisch einwirken kann und
darunr hoffentlich bald in allen
Museen versucht werden wird.

Das Erzieherische spricht eben
in diesem Museum überall an
erster Stelle mit. Es wurde weiter
durchgeführt durch eine ganze Reihe
von Vorträgen, mit denen der
Direktor jede der genannten Ver-
anstaltungen begleitete, die dem
Publikum zugleich Interesse für
die Aunst und Anschauung er-
wecken und überhaupt erst einmal
an das Museum gewöhnen sollten.

Das engere Band zwischen beiden
Faktoren wurde dann durch die in
unserer Zeit so beliebte Vereins-
gründung geflochten, die dem
Museum ein Stammpublikum,
der lebenden Aunst ein Elitepublikum heranziehen
sollte. wurde die „ArefeldischeAunstvereinigung"
in's Leben gerufen. „Die Mitglieder versammeln
fich, laut Angabe des Berichts, allmonatlich einmal
ini Lesezimmer des Museums, um durch Vorträge
und kürzere Mittheilungen über das Gesammtgebiet
der Aunst, insbesondere der neuen Aunst, sich gegen-
seitig anzuregen. Ihr Interesse sind sie bemüht, in
weitere Areise zu tragen." Ein Ausschuß desselben

529 u. 540. Münchener Künstlerhaus. Aus der Decke im Pavillon der Terrasse;
gemalt von Dito lsuxp, Schleißheim.

läßt sich unter Pinzuziehung von Darnen die pflege
eines künstlerischen Dilettantismus angelegen fein, die
bereits zu einer erfolgreichen Ausstellung geführt
hat. Erst jetzt, nach Gewinnung einer wirklich kunst-
verständigen Gesellschaft, hat es Sinn, auf dieser
Basis dis lebende Aunst selber zu fördern, was ohne
diese Voraussetzung nur zu leicht wie ein Schlag
in's Wasser wirkt. Diesenr Zwecke dient hier in
erster Linie die im gleichen Jahre gegründete „Ver-

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