Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 50.1899-1900

DOI Artikel:
Vom Büchermarkt
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7134#0372

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
vom Büchermarkt.

5^6. Schaugericht von der Einweihungsfeier des Münchener
Aünstlerhaufes. (Pastete mit Schnepfen.)

zweifellos eher ein Krtheil sich bilden läßt als nach
den oft mäßig gezeichneten Holzschnitten der älteren
kunsthistorischen Bilderbogen. Die architektonischen
Risse sind sehr klar und zweckdienlich gezeichnet.
Ohne irgend einem der behandelten Kunstgebiete
einen besonderen Vorrang einräumen zu wollen, sei
auf die Architekturblätter dennoch besonders hinge-
wiesen, da eine derartige Sammlung von hervor-
ragenden Bauwerken und charakteristischen Bautypen
in so klarer Betonung bis jetzt noch nicht vorlag.
Gerade was die Architektur anlangt, die auf ca.
30 Tafeln gegen J50 Risse und Ansichten bietet,
kann das Werk als gutes Unterrichtsmittel empfohlen
werden. Die übrigen 80 Tafeln geben ebenfalls
ein treffliches Bild der Entwickelung von Plastik und
Malerei.

Der mäßige Preis des ganzen Werkes von
ff0 Tafeln (f0,50 Mark) erleichtert seine An-
schaffung, die in Bezug auf den Reichthum und die
Güte des Gebotenen auf's Beste, befürwortet werden
kann. H.

erühmte Runstftätteii. Nr. 2. Venedig
von Vr. G. Pauli. E. A. Seemann,
Leipzig. 3 Ulk.

Unter die beachtenswerthesten publi
kationen der jüngsten Zeit zählen Seemann's
„Berühmte Kunststätten", historisch - kunst
geschichtliche Essays, die den reisenden
Kunstfreunden, soweit sie bis jetzt erschienen,
sehr als Reisebegleiter zu empfehlen sind.
Das zweite uns vorliegende Bändchen be-
handelt die alte Märchenstadt Venedig.
Auch in dieser trefflichen Monographie von
G. Pauli ist die Tendenz der ganzen
Sammlung bestens gewahrt. Reine trockene
Abhandlung ■— was ja eigentlich bei keinem
Thema, das die alte Venezia berührt, zu
erwarten ist —, sondern ein lebendiges Bild
aus vergangenen Zeiten, die noch in den
erhaltenen Kunstschätzen sich widerspiegeln.
Dein Kunsthistoriker vom Fach wird ja
immer der monumentale „Ticerone" Burck-
hardt's ein treuer Begleiter sein, ernst und
eingehend, abschweifend in die dunkelsten
Winkel einer abgelegenen Kirche. Pauli
legt das Hauptgewicht auf die wichtigeren
Punkte, mit zugleich mit einer prägnanten
Würdigung der hauptsächlichsten Kunst-
werke eine fast immer treffliche Skizze des
kunst- und kulturgeschichtlichen Milieus ihrer
Entstehung zu geben. Das Programm, das
A. Philippi seiner „Kunst der Renaissance
in Italien" (erschienen im gleichen Ver-
lage) zu Grunde legt: „Weniger Bilderbeschreibung
und Bilderkritik, mehr Geschichte der Zeit und ihrer
Stimmungen", aus denen heraus die Kunstwerke ge-
schaffen, unter denen sie zuerst genossen wurden,
dieses Programm tritt auch bei pauli's „Venedig" zu
Tage. Selbst neben dem Ticerone wird deshalb auch
für den Fachmann das Buch feine Bedeutung haben,
dem kunstliebendeu Reisenden wird es vor dem Besuch
der alten Venezia ein klar dozirender Lehrer, in Venedig
selbst ein angenehm plaudernder Begleiter sein, so
angenehm, daß man auch an pand des reichen
Bildermaterials noch gerne in späterer Zeit sich durch
das Buch die einstmals geschauten Herrlichkeiten der
Märchenzeit wieder hervorzaubern wird. H.

Neue Einläufe (Besprechung Vorbehalten):

Lutsch H. Grundsätze für die Erhaltung und Instand-
setzung alter Aunstwerke rc. Berlin 1899, Verlag von Wilhelm
Ernst u. Sohn.

Mavfels Earl. Die Not der Gewerbetreibenden und
die Bodenreform. Berlin, Verlag v. I. harrwitz Nachfolger,
W. S. Friedrichstr. \a. Preis 50 Pfg.
 
Annotationen