Die Zomineransstellung des bayerischen Kunstgewerbevereins.
599. Speisezimmer aus den „Vereinigten Werkstätten für Kunst im ffandwerk", München.
kunstgewerblichen Gruppe entstandenen Defizits ab-
lehnte, unter völliger Verkennung der Zugkraft, die
von dieser Gruppe ausgeübt worden war, — unter
Mißachtung des mit deren Beihilfe erreichten Mehr-
gewinnes —, da war das Schicksal der Kleinkunst in
Bezug auf die Glaspalast-Ausstellung besiegelt, und
es war aus mehr als einem Grunde natürlich, daß
der Aunstgewerbeverein, der in den letzten Jahren
die Führung der Aleinkunstabtheilung im Glaspalast
übernommen und die Mehrkosten getragen hatte,
von jedem Versuche, mit der Aünstlergenossenschaft
weiter zu verhandeln, absah, und lieber in seinen
eigenen Räumen eine gesonderte Aunstgewerbe-
ausstellung veranstaltete, als sich auf Gnade
und Ungnade einer übelwollenden — wenn nicht
von Brodneid angekränkelten — Partnerin zu er-
geben.
Mas in den Obergeschossen des Aunstgewerbe-
hauses untergebracht ist, erhebt allerdings nicht den
Anspruch auf die Bezeichnung Eliteausstellung; daß
die Veranstaltung aber weit über das Aussehen eines
großen Luxuswaarenmagazins hinausgeht, dafür
darf man wohl die Aeußerung eines unbefangenen
Laien, eines Anierikaners, anführen, der ihr das Lob
zollte, weder in New-Pork, noch in London ein so
vornehin gehaltenes, die Dutzendware fast völlig
ausschließendes Verkaufsmagazin gesehen zu haben.
Durch Einbeziehung des Festsaales, des Vorplatzes
und des Aneipzimmers im ersten Stock, die alle
wieder in kleinere Gemächer zerlegt wurden, ist es
der erfahrenen und umsichtigen Leitung — £j. E.
v. Berlepsch — gelungen, eine würdige Gesammt-
erscheinung, sowie eine Reihe von hübschen Einzel-
bildern und genügend Raum zur Aufstellung ein-
zelner fachlicher Gruppen zu schaffen.
Der rasche Entwicklungsgang dieser Ausstellungs-
angelegenheit brachte es von selbst nrit sich, daß nur
Weniges eigens dafür gefertigt werden konnte, daß
also Ausstellungsstücke selten sind, daß namentlich bei
den Gesammtbildern und im Bereich des Mobiliars
nicht jene Reichhaltigkeit und Abgeklärtheit erreicht
wurde, die man bei solchen Ausstellungen als das
eigentliche Ziel ansehen sollte. Nichtsdestoweniger
kann der Aunstgewerbeverein mit einer gewissen
Genugthuung auf das ganz mit den eigenen Kräften
geschaffene Werk blicken; mögen nun auch die Er-
folge nicht ausblciben!
Daß neben der pariser Ausstellung auch den:
heimischen Unternehmen einige Aufmerksamkeit zu-
gewendet wird, kann um so weniger beanstandet
werden, als zahlreiche in München ausgestellte
Gegenstände, — namentlich aus den Gebieten der
37<*
599. Speisezimmer aus den „Vereinigten Werkstätten für Kunst im ffandwerk", München.
kunstgewerblichen Gruppe entstandenen Defizits ab-
lehnte, unter völliger Verkennung der Zugkraft, die
von dieser Gruppe ausgeübt worden war, — unter
Mißachtung des mit deren Beihilfe erreichten Mehr-
gewinnes —, da war das Schicksal der Kleinkunst in
Bezug auf die Glaspalast-Ausstellung besiegelt, und
es war aus mehr als einem Grunde natürlich, daß
der Aunstgewerbeverein, der in den letzten Jahren
die Führung der Aleinkunstabtheilung im Glaspalast
übernommen und die Mehrkosten getragen hatte,
von jedem Versuche, mit der Aünstlergenossenschaft
weiter zu verhandeln, absah, und lieber in seinen
eigenen Räumen eine gesonderte Aunstgewerbe-
ausstellung veranstaltete, als sich auf Gnade
und Ungnade einer übelwollenden — wenn nicht
von Brodneid angekränkelten — Partnerin zu er-
geben.
Mas in den Obergeschossen des Aunstgewerbe-
hauses untergebracht ist, erhebt allerdings nicht den
Anspruch auf die Bezeichnung Eliteausstellung; daß
die Veranstaltung aber weit über das Aussehen eines
großen Luxuswaarenmagazins hinausgeht, dafür
darf man wohl die Aeußerung eines unbefangenen
Laien, eines Anierikaners, anführen, der ihr das Lob
zollte, weder in New-Pork, noch in London ein so
vornehin gehaltenes, die Dutzendware fast völlig
ausschließendes Verkaufsmagazin gesehen zu haben.
Durch Einbeziehung des Festsaales, des Vorplatzes
und des Aneipzimmers im ersten Stock, die alle
wieder in kleinere Gemächer zerlegt wurden, ist es
der erfahrenen und umsichtigen Leitung — £j. E.
v. Berlepsch — gelungen, eine würdige Gesammt-
erscheinung, sowie eine Reihe von hübschen Einzel-
bildern und genügend Raum zur Aufstellung ein-
zelner fachlicher Gruppen zu schaffen.
Der rasche Entwicklungsgang dieser Ausstellungs-
angelegenheit brachte es von selbst nrit sich, daß nur
Weniges eigens dafür gefertigt werden konnte, daß
also Ausstellungsstücke selten sind, daß namentlich bei
den Gesammtbildern und im Bereich des Mobiliars
nicht jene Reichhaltigkeit und Abgeklärtheit erreicht
wurde, die man bei solchen Ausstellungen als das
eigentliche Ziel ansehen sollte. Nichtsdestoweniger
kann der Aunstgewerbeverein mit einer gewissen
Genugthuung auf das ganz mit den eigenen Kräften
geschaffene Werk blicken; mögen nun auch die Er-
folge nicht ausblciben!
Daß neben der pariser Ausstellung auch den:
heimischen Unternehmen einige Aufmerksamkeit zu-
gewendet wird, kann um so weniger beanstandet
werden, als zahlreiche in München ausgestellte
Gegenstände, — namentlich aus den Gebieten der
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