T>ie Sommerausstellung des bayerischen Uunstgewerbevereins.
605- Thür- und Wandvertäfelung mit Füllungen in bfolzätzung
von <5. Schüttle, Stuttgart-Berg.
Möbel (Abb. 594—598) sind bedeutsame Zeugen für
diese Vorgänge; weder denen des einen noch des
andern kann man materialwidrige Ausschreitungen
Nachweisen, und die zahlreichen Möbel von G. 5 ch ö t t l e,
Stuttgart-Berg (Abb. 60 s—604), sind schon durch die
reiche Anwendung des Tylektypom jpolzätzung) aus
engen Anschluß an die Struktur angewiesen.
Neben dieser neuen Art Flächenschmuck und
umfangreicher als seit Jahren macht sich auch der
uralte der polzintarsia wieder geltend, freilich m
ganz moderner Meise. Von Al. petrasch's Arbeiten
dieser Art ist ein kleines quadratisches Tischchen be-
sonders erfreulich; übertroffen wird er aber darin
von Schmuz-Baudiß. Von ihm stammen mehrere
schlicht und klar aufgebaute Möbel mit bunten:,
durchaus sinngemäßem und schön gezeichnetem In-
tarsienschmuck, der manchmal in Feinheit der Farbe
und Schönheit der Ausführung an modernste fran-
zösische Arbeiten erinnert, aber sich besser innerhalb
der durch Technik und Zweck gezogenen Stil-
grenzen hält.
Die Aerantik hat sich allmählich auch bei
uns zu einem Lieblingszweig des Aunstgewerbes
emporgeschwungen; das hat leider aber dahin ge-
führt, daß auch technisch und künstlerisch recht unter-
geordneten Dingen eine Bedeutung beigemessen wird,
die ihneit nicht zukontntt. Dahin möchten wir die
hessischen Töpfereien und jene von F. Seile,
Leipzig, zählen — keramisches Unkraut, das sich in
feiner naiven, unbeholfenen, auch in der Farbe recht
unbedeutenden Dekoration aufspielt, wie ein vom
Landvolk bewunderter Dorfkünstler, wenn er in die
Stadt kommt und sich mit Malern von Weltruf auf
eine Stufe stellen will. Jedenfalls gähnt zwischen
diesen Töpfereien und denen M. Läuger's, Karlsruhe
(Abb. 609 u. 610), eine weite Kluft. Diese letzteren Töpfe-
reien sind ja auch, wie die vorgenannten, von dem
Küchengeschirr abgeleitet, aber die Dekoration ist
eben durchaus künstlerisch in Zeichnung, Reliefauftrag
und Farben. Alte Bekannte, wie diese, begrüßen
wir auch in den Blumentöpfen von Frau Tlise
Schmid-Pecht, Konstanz, in den naturalistisch ge-
stalteten Vasen von T. Luhrlandt, in der lüstrirten
Porzellan-Fayence von W. Zsolnay, Fünfkirchen,
itt Rörstrand's überaus delikatem Porzellan, das
gleich lecker in Form und Farbe sich darbietet, in
Rozenburg's oft so barock gefornttcn und mit
buntem Ornament übertapezirten Steingutvasen u.s. w.
Zahlreiche Neuheiten in gestammtem Steinzeug brachte
Z. Z. Scharvogel (Abb. 605—608); außer durch
seine prächtigen, Scharffeuer-Glasuren sucht er
jetzt auch durch plastische Zuthaten zu wirken, wozu
er sich der Beihilfe verschiedener junger Münchener
Künstler bedient — Schmuz-Baudiß, M. Magnussen,
Ludw. pabich, T. A. Bermann. — Völlig neu und
vielversprechend sind die Steingutsachen — Mand-
brunnen, Vasen, Blumentöpfe — von Gebr.
LOH. Buffet mit Füllungen in ljolzähung von (8. Schottle,
Stuttgart-Berg.
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605- Thür- und Wandvertäfelung mit Füllungen in bfolzätzung
von <5. Schüttle, Stuttgart-Berg.
Möbel (Abb. 594—598) sind bedeutsame Zeugen für
diese Vorgänge; weder denen des einen noch des
andern kann man materialwidrige Ausschreitungen
Nachweisen, und die zahlreichen Möbel von G. 5 ch ö t t l e,
Stuttgart-Berg (Abb. 60 s—604), sind schon durch die
reiche Anwendung des Tylektypom jpolzätzung) aus
engen Anschluß an die Struktur angewiesen.
Neben dieser neuen Art Flächenschmuck und
umfangreicher als seit Jahren macht sich auch der
uralte der polzintarsia wieder geltend, freilich m
ganz moderner Meise. Von Al. petrasch's Arbeiten
dieser Art ist ein kleines quadratisches Tischchen be-
sonders erfreulich; übertroffen wird er aber darin
von Schmuz-Baudiß. Von ihm stammen mehrere
schlicht und klar aufgebaute Möbel mit bunten:,
durchaus sinngemäßem und schön gezeichnetem In-
tarsienschmuck, der manchmal in Feinheit der Farbe
und Schönheit der Ausführung an modernste fran-
zösische Arbeiten erinnert, aber sich besser innerhalb
der durch Technik und Zweck gezogenen Stil-
grenzen hält.
Die Aerantik hat sich allmählich auch bei
uns zu einem Lieblingszweig des Aunstgewerbes
emporgeschwungen; das hat leider aber dahin ge-
führt, daß auch technisch und künstlerisch recht unter-
geordneten Dingen eine Bedeutung beigemessen wird,
die ihneit nicht zukontntt. Dahin möchten wir die
hessischen Töpfereien und jene von F. Seile,
Leipzig, zählen — keramisches Unkraut, das sich in
feiner naiven, unbeholfenen, auch in der Farbe recht
unbedeutenden Dekoration aufspielt, wie ein vom
Landvolk bewunderter Dorfkünstler, wenn er in die
Stadt kommt und sich mit Malern von Weltruf auf
eine Stufe stellen will. Jedenfalls gähnt zwischen
diesen Töpfereien und denen M. Läuger's, Karlsruhe
(Abb. 609 u. 610), eine weite Kluft. Diese letzteren Töpfe-
reien sind ja auch, wie die vorgenannten, von dem
Küchengeschirr abgeleitet, aber die Dekoration ist
eben durchaus künstlerisch in Zeichnung, Reliefauftrag
und Farben. Alte Bekannte, wie diese, begrüßen
wir auch in den Blumentöpfen von Frau Tlise
Schmid-Pecht, Konstanz, in den naturalistisch ge-
stalteten Vasen von T. Luhrlandt, in der lüstrirten
Porzellan-Fayence von W. Zsolnay, Fünfkirchen,
itt Rörstrand's überaus delikatem Porzellan, das
gleich lecker in Form und Farbe sich darbietet, in
Rozenburg's oft so barock gefornttcn und mit
buntem Ornament übertapezirten Steingutvasen u.s. w.
Zahlreiche Neuheiten in gestammtem Steinzeug brachte
Z. Z. Scharvogel (Abb. 605—608); außer durch
seine prächtigen, Scharffeuer-Glasuren sucht er
jetzt auch durch plastische Zuthaten zu wirken, wozu
er sich der Beihilfe verschiedener junger Münchener
Künstler bedient — Schmuz-Baudiß, M. Magnussen,
Ludw. pabich, T. A. Bermann. — Völlig neu und
vielversprechend sind die Steingutsachen — Mand-
brunnen, Vasen, Blumentöpfe — von Gebr.
LOH. Buffet mit Füllungen in ljolzähung von (8. Schottle,
Stuttgart-Berg.
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