DOI issue:
Heft 9 (Juniheft)
DOI article:Schumann, Wolfgang: Legende
DOI article:Gedichte
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.8000#0194
Der Mei'ster predigte nun an allen Orten. Sein Wort tvar Flannne nnd Ileblicher
Gesang, es zündete nnd löschte dle Feuer in den Herzen wie er eS wollte. Wo er
hinkarn aber, hatte Gomal ihm Lager nnd Nahrnng bereitet. Jmmer folgte er ihm,
nnd immer war er ihm voraus als Diener imd Helfer. Nie sprach er ein Wort.
Nie entfernte er sich von dem Meister. Und als der Meister am Pfahl gefesselt stand
und im Feuer sein Leben verlor, da die Menschen ihn zu diesem bitteren Tode ver-
urteilt hatten, lag Gomal nahe dabei auf den Knien und hauchte seinen letzten
Atem aus.
Gedichte
Einem ck> i n esi sch e n T e p p i cb
Von H. A. Better
^^eine blumigen Flnren
H Idienen dem menschlichen Schritt,
seine verruchten Spnren
trüben deine Konturen,
teilen grausam sich mit.
Drei deiner Drachen bäumen
wild sich gegen dies Tun —
dunkel an deinen Säumen
wütet in Tulpenbäumen
fürchterlich ein Taifun.
Aber die Menschen wissen
nichts von all dieser Pein,
stechen mit ruhigem Gewissen
wie in ein Nadelkissen
ihre Beine hinein.
Herbstliches Gleichnis
Von Hilda Bergmann
<^xies aber wollte sich zum Gleichnis runden,
"^als Traubensaft heut' aus der Presse rann,
Septembersonne schräge Fäden spann
und farbentrunken träumten Tag und Stunden:
Die Kelter Leben preßt dich, Tropfen Zeit.
Zurück bleibt Jrrtum, Mühsal, Zweifel, Wahn
und wie ein großer, stiller Ozean
empfängt umblauend dich Unendlichkeit.
Doch glücklich magst du, selig, Mensch, dich preisen,
wenn deinen Herbst, eh' er vom Aste fällt,
ein solcher Glanz der Reife und der leisen
Septembersonne — und ein solches Kreisen
farbiger Stunden liebend überhellt.
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Gesang, es zündete nnd löschte dle Feuer in den Herzen wie er eS wollte. Wo er
hinkarn aber, hatte Gomal ihm Lager nnd Nahrnng bereitet. Jmmer folgte er ihm,
nnd immer war er ihm voraus als Diener imd Helfer. Nie sprach er ein Wort.
Nie entfernte er sich von dem Meister. Und als der Meister am Pfahl gefesselt stand
und im Feuer sein Leben verlor, da die Menschen ihn zu diesem bitteren Tode ver-
urteilt hatten, lag Gomal nahe dabei auf den Knien und hauchte seinen letzten
Atem aus.
Gedichte
Einem ck> i n esi sch e n T e p p i cb
Von H. A. Better
^^eine blumigen Flnren
H Idienen dem menschlichen Schritt,
seine verruchten Spnren
trüben deine Konturen,
teilen grausam sich mit.
Drei deiner Drachen bäumen
wild sich gegen dies Tun —
dunkel an deinen Säumen
wütet in Tulpenbäumen
fürchterlich ein Taifun.
Aber die Menschen wissen
nichts von all dieser Pein,
stechen mit ruhigem Gewissen
wie in ein Nadelkissen
ihre Beine hinein.
Herbstliches Gleichnis
Von Hilda Bergmann
<^xies aber wollte sich zum Gleichnis runden,
"^als Traubensaft heut' aus der Presse rann,
Septembersonne schräge Fäden spann
und farbentrunken träumten Tag und Stunden:
Die Kelter Leben preßt dich, Tropfen Zeit.
Zurück bleibt Jrrtum, Mühsal, Zweifel, Wahn
und wie ein großer, stiller Ozean
empfängt umblauend dich Unendlichkeit.
Doch glücklich magst du, selig, Mensch, dich preisen,
wenn deinen Herbst, eh' er vom Aste fällt,
ein solcher Glanz der Reife und der leisen
Septembersonne — und ein solches Kreisen
farbiger Stunden liebend überhellt.
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