Aweites September-Dett 1893.
24. Ltück.
Lrscbcint
am Anfang und in der Mitte
Derausgeber:
Ferdinand Nvenarius.
KesrLllprets:
vierteljährlich 2^/2 Alark.
Anzeigen: 3 gesp. Nonp.-Zeile ^O ssf. -
Nn unsere Leser.
Der „Kunstwart" steht wieder vor seinem Geburtstage; mit deui nächsten Heste tritt er zum siebenten Ätale
deu Jahresgang an.
Vergleichen wir die Ausdehuung seiues Leserkreises mit der des Leserkreises anderer ernster Unternehmungen
in Deutschland, so haben wir zur Uuzufriedenheit keinen Grund. Aber wir müssen uus doch gestehen, daß der größte
Teil seines Einslusses auf unser Kunstleben auf Umwegen geschieht. Wir meinen: durch die Vermittelung von Mänueru,
die durch ihre Stellung im Stande sind, ihrerseits im Sinne unsrer gemeinsamen Abstchten weiter zu beeiuslussen.
Sollte es unmöglich sein, uuserm Blatte eine größere unmittelbare Wirkung aus die Gebildeten in
Deutschland zu verschaffen? Nicht nur aus „Fachleute", meinen wir, sondern auf mehr jener geistig lebendigen
Männer und Frauen überhaupt, denen das Künstlerische im Leben ein Gut ist, wert genug, um auch die Bemühung
mit einem nicht bloß unterhaltenden, einem nicht ganz leichten Lesestofse zu rechtfertigen?
Wer unser Streben teilt, der wolle uns durch Weiterverbreitung des „Kunstwarts" in diesem Streben unter-
stützen! Cin „geschäftliches" Unternehmen ist dieses Blatt ja nicht; daß weder Abonnenten- noch Anzeigenfängerei je seinen
Text bestimmen werden, wissen die Leser. Das aber verhehlen wir ihnen nicht: daß wir eine noch weitere Verbreitung
uuserer Heste auch deshalb erstreben müssen, weil allein dann der Jnhalt des „Kunstwarts" ganz unsern Plänen und
Wünschen gemäß gestaltet werden könnte. Ein Ausländer hat einmal geschrieben: ein mit so glänzender Anerkennung
beurteiltes Blatt, wie der „Kunstwart", würde in England und Frankreich im Hause keines Gebildeten vermißt werden,
der sich selber achtet. Wir wissen nicht, wie weit das wahr ist. Stünde aber die Verbreitung unsrer Zeitschrift nur
einigermaßen im Verhältnis zu dem Lobe, das ihr fortdauernd gezollt wird, sie würde in ganz anderer Weise befähigt
sein, ihrerseits diesem Lobe Ehre zu machen. Das wissen wir, und deshalb dürsen wir die Bitte um Weiter-
empsehlung durch unsere Leser nicht scheuen.
Munstwart-Verlag,
Rreyß Runath.
Dresden, im Leptember lS93. H<NNStVVart-AeltUNg,
Ferd. Avenarius.
Frledköke und Friedenskalne.
ieses Blatt hat sich seit sciner Gründung be-
strebt, die Äußerungen des Kunstgefühls auch
an andern Stellen zu suchen, als bei den
sozusagen legitimirten Künsten, weil uns nur
jenes Kunstgefühl als ein vollmenschliches erscheint, das
niemals verleugnet werden kann, das immer nach
seiner Befriedigung verlangt, wo überhaupt ein kräftigeres
Enipfinden angeregt wird. Deshalb haben wir die Garten-
kunst und den Städtebau, die Gestaltuug der Volksfeste,
den geselligen Tanz, die sommerliche Feuerwerkerei und
andere derlei ernstere und heitrere Dinge vom Standpunkte
des Kunstempfindenden aus beschaut. Es ist an der Zeit,
l.7
— 369 —
24. Ltück.
Lrscbcint
am Anfang und in der Mitte
Derausgeber:
Ferdinand Nvenarius.
KesrLllprets:
vierteljährlich 2^/2 Alark.
Anzeigen: 3 gesp. Nonp.-Zeile ^O ssf. -
Nn unsere Leser.
Der „Kunstwart" steht wieder vor seinem Geburtstage; mit deui nächsten Heste tritt er zum siebenten Ätale
deu Jahresgang an.
Vergleichen wir die Ausdehuung seiues Leserkreises mit der des Leserkreises anderer ernster Unternehmungen
in Deutschland, so haben wir zur Uuzufriedenheit keinen Grund. Aber wir müssen uus doch gestehen, daß der größte
Teil seines Einslusses auf unser Kunstleben auf Umwegen geschieht. Wir meinen: durch die Vermittelung von Mänueru,
die durch ihre Stellung im Stande sind, ihrerseits im Sinne unsrer gemeinsamen Abstchten weiter zu beeiuslussen.
Sollte es unmöglich sein, uuserm Blatte eine größere unmittelbare Wirkung aus die Gebildeten in
Deutschland zu verschaffen? Nicht nur aus „Fachleute", meinen wir, sondern auf mehr jener geistig lebendigen
Männer und Frauen überhaupt, denen das Künstlerische im Leben ein Gut ist, wert genug, um auch die Bemühung
mit einem nicht bloß unterhaltenden, einem nicht ganz leichten Lesestofse zu rechtfertigen?
Wer unser Streben teilt, der wolle uns durch Weiterverbreitung des „Kunstwarts" in diesem Streben unter-
stützen! Cin „geschäftliches" Unternehmen ist dieses Blatt ja nicht; daß weder Abonnenten- noch Anzeigenfängerei je seinen
Text bestimmen werden, wissen die Leser. Das aber verhehlen wir ihnen nicht: daß wir eine noch weitere Verbreitung
uuserer Heste auch deshalb erstreben müssen, weil allein dann der Jnhalt des „Kunstwarts" ganz unsern Plänen und
Wünschen gemäß gestaltet werden könnte. Ein Ausländer hat einmal geschrieben: ein mit so glänzender Anerkennung
beurteiltes Blatt, wie der „Kunstwart", würde in England und Frankreich im Hause keines Gebildeten vermißt werden,
der sich selber achtet. Wir wissen nicht, wie weit das wahr ist. Stünde aber die Verbreitung unsrer Zeitschrift nur
einigermaßen im Verhältnis zu dem Lobe, das ihr fortdauernd gezollt wird, sie würde in ganz anderer Weise befähigt
sein, ihrerseits diesem Lobe Ehre zu machen. Das wissen wir, und deshalb dürsen wir die Bitte um Weiter-
empsehlung durch unsere Leser nicht scheuen.
Munstwart-Verlag,
Rreyß Runath.
Dresden, im Leptember lS93. H<NNStVVart-AeltUNg,
Ferd. Avenarius.
Frledköke und Friedenskalne.
ieses Blatt hat sich seit sciner Gründung be-
strebt, die Äußerungen des Kunstgefühls auch
an andern Stellen zu suchen, als bei den
sozusagen legitimirten Künsten, weil uns nur
jenes Kunstgefühl als ein vollmenschliches erscheint, das
niemals verleugnet werden kann, das immer nach
seiner Befriedigung verlangt, wo überhaupt ein kräftigeres
Enipfinden angeregt wird. Deshalb haben wir die Garten-
kunst und den Städtebau, die Gestaltuug der Volksfeste,
den geselligen Tanz, die sommerliche Feuerwerkerei und
andere derlei ernstere und heitrere Dinge vom Standpunkte
des Kunstempfindenden aus beschaut. Es ist an der Zeit,
l.7
— 369 —