war der Natur gegenüber der grausamste, aber geistvvltste
Despot, er ging stets ohne Erbarmen und ohne Liebe über
ein Leichenfeld seinem Ziele zu. Nicht nur auf die weiche,
biegsame Pflanzenwelt, sondern auf Stein und Erde erstreckte
sich seine grandiose Wut, und er reckte, walkte und verbog
die höchsten Berge, bis sie so waren, wie er sie hätte
erschaffen wollen, welche Aufgabe ihm glücklicherweise nicht
zugefallen ist. Er ging nach Oesterreich, Jtalien, Griechen-
land; nirgends vergaß er, daß er es war, der kam, aber
immer vergaß er, wo er war. — Corot: Er ist der
unerreichte Meister der linearen Schönheit, er ist der
Meister der Schönheit, die aus sich selbst herausblüht, der
Sckönheit um ihrer selbst willen, der höchsten Freude au
sich selbst. Sein Motiv ist immer nur der Baum, dieser
selbst als weiches, slimmerndes, sich in duftiger Lust
wiegendes, ozon- und schattenspendendes, stolzes, aber nicht
im Sinne Lcssings adeliges Geschöpf Gottes. Es säuselt
in seinen Bäumen, beinahe zu zart sür unsere Sinne
ftüstern sie von Glück und Liebe. Olympische Heiterkeit
überschwebt sie, und wenn er schließlich seiue Baumbilder
mit Nymphen bevölkerte, so fvlgte er seinem individuellen
Drange nach überirdischer Schönheit. Er ging zu dieser
Stafsage über, wie Beethoven in der Neunten Symphouie
zur Menschenstimme."
Wir Heutigen denken über Lessing noch ähnlich, über
Corot vielleicht sogar noch ebenso, und die Auffassung
Rottmanns begreifen wir leicht, wenn wir uns in die Seele
eines Mannes versetzen, der jenem Künstler doch viel Wohl-
wollen entgegenbrachte. Um aber eine solche Hochschätzung
der beiden Achenbachs zu verstehen, haben wir's nötig, uns
die besten ihrer frühen und noch manierlosen Bilder zu
vergegenwärtigen.
* Die Müncbner „Sezessiontsten" haben soebeu
beschlossen, im Anschluß an die diessährige Berliner
Ausstellung eine internationale Ausstellung zu
Lettung
Dicbtung. (Goethe und Matthisson) A. Bock, Frkf. Z. 32. ^
— (Aonrad Telmann) Lrik Arved, Dtsches Dichterheim to. —
Musik. (Oie Überschwemmung auf dem deutschen Musikalien-
markte) R. Stern, N. Berl. lN. Z. 6. — (Der Rlavier-
teufel) H. Lsorn, N. Berl. M. Z. 5. — (Mozarts Bild nach
zoo Iahren) A v. Senfft, Grenzboten 6 f. — (Richard
wagners Mutter u. s. Stiefvater L. Geyer) ff A. kseintz, Allgem.
M. Z. 6. — (Rich. Genöe) A. Kohut, Sängerhalle 5 f. — (Zur
Reform des protest. Gemeindegesanges) M. Seiffert, Allgem.
M. Z. sz, 52. — (Zum 50. Iahrestage der z. Lsolländer-
Aufführung) A. bseintz, A. M. Z. t. 2. — (Linige Nach-
träge zu Genesius) F. lveingarten, A. M. Z. (. —
lMendelssohn und Taubert) Deutsche Revue z. — (Ueber
musikalifche Trziehung) A. Serdl, Bayreuther Bl. z. —
(Musikalische Instinkte) ls. Scham, Dresdner lvchbl. 2. —
(Die Musik der Deutschen im verein) Bk., Lyra 6. — (Die
Musik in Ungarn) Bk., Lyra 8. — (Robert Franz) ls.
Schuster, Beil. z. Allgem. Z. 3oz. — (Die Zukunft des
Liedes) I. Rosler, Zukunft t2. — (Der Gesang als erstes
Mittel d Musikererziehung) I. lv., N. M. ^ f. — (Sänger-
u. Musikanten-Gilden usw. aus alter Zeit) A. Reißmann,
Sängerhalle 8 ff. — (lvagners Harsifal u. d. Lhristentum)
I. Stolzing, Dtsches. volksbl. z-z80. — (lvagners erste
veranstalten. Gleichzeitig konnte der Berein anch übcr
seine Münchner Ausstellungen Beschluß fassen, deren
Fortführung durch die Unterstützung von Privatpersonen
(besonders durch das Entgegenkommen des Baurats von
Brandl) gesichert erscheint. lli.
-x- Llrkus und Ikirebe. Jn der „Christlichen Welt"
vom 2. März wird geschrieben: „Vor einiger Zeit stand auf
den Berliner Anschlagsänlen mit großen Buchstaben auf
schönem gelben Papier zu lesen: Zirkus Renz. Anf aller-
höchsten Wunsch zu Gunsten des Fonds für den Bau einer
Kaiser Wilhelms-Gedächtniskirche: Große Gala Ertra Vor
stellung, Anftreten u. s. w. Mir fiel, als ich das las,
eine Geschichte ein von einem französischen Menestrel.
Der war von Hause aus Akrobat uud in ein Kloster ein
getreten. Wenn nun seine Brüder psaltirten, so mußte er
stumm dabei stehen; denn lesen konnte er nicht. Das lag
ihm auf der Seele. Eines Tages, als die Andern zur
Hore gingen, schlich er sich weg und ging in eincn ver-
borgenen Winkel, wo ein altes Muttergottesbild hingestellt
war. Da legte er sein Obergewand ab und machte nun
die schwersten und kunstvollsten Sprünge. So hielt er es
nun täglich. Und wenn die Andern zurückkamen, so
gesellte er fich froh zu ihnen. Denn auch er hatte der
Heiligen gedient auf seine Weise. Die katholische Frömmig-
keit des Mittelalters kommt in dieser einfachen Erzahlung
in rührender Weise zum Ausdruck. Darum ist sie für
jene Zeit so charakteristisch. Sollte es jener Sänlenanschlag
für unsre Zeit auch sein?"
* versteigerung. Kupferstiche, Holzschnitte,
Handzeichnungen, Aquarelle usw. werdeu vom 20. März
ab bei v. Zahn L Jaensch in Dresden, Schloßstraße 24, ver-
steigert. Verzeichnisse dorther unentgeltlich.
L. in Ml. „Vasantasena" ist ja vor der Berliner Auf-
führung außer iu Weimar auch in München gegeben wordeu.
Wir haben s. Z. gelegeutlich der Münchuer Darstellung einen
Bericht von Franz Muucker au deu „Kunstwart" gebracht und
also keineu Grund, jetzt auf das Werk zurückzukommen.
sscbau.
Feftspiele) L. Hartmann, Dresdner Z. 3>-. — (Drtrud, ein
psycholog. versuch) H. Schubring, M. lvchbl. 8 ff.
(Richard lvagner) lv. Tappert, N. Berl. M. Z. ?. —
lDer volksgesang im Aaisermarsch) !v Tappert, N.
Berl. M. Z 8. — (Lißts 2. Rhapsodie) L. Hartmann,
Dresdner Z. H8.
(Wildende Ikünste. (Die letzten 50 Iahre deutscher Bau-
kunst) F. Luthmer, Frkf. Z. zz. — (Die graphischen
Aünste in unseren Ausstellungen) G. Hensinger, Miinchner
A.-Gen. z. — (Gottfried Semper) M. lvittich, Bildhauder-
Z. z ff. — (H. lvallot nnd das Reichstagshaus) G.
Buß, Nordund Süd zyo. — (Lugen Rlimsch) F. Graf,
R. f. A. 8. — (Kunst und Staatshaushalt) Tobenrentz,
Zukunft z?. — (Berliner Theaterbauten) G. Bin, Allgem.
M. Z. — (von alten und neuen Horträts in London)
G. Donner von Richter, Runst für Alle 9 ff. — (Der
Meister von St Severin) ff L Tirmenich-Richartz, Ztschr.
f. christl. Runft zo. — (Albrecht de vriendt) fi Runft
f. Alle zo. —
Tlllgemeineres. )Tragik, Tragödie und wissenschaftl. Rritik
sgegen valentinj) Th. Lipps Ztschr. f. vergl. Literaturgesch.
6. —^ (Die Runst als Lmpfindung) H. Scham, Dresd.
lvochenbl. -z. —
Der Nllgemeine Deutsebe Kübnenveretn. Ikundscbau. Dichtuug. Schöue Literatur xv. —
Theater. Wichtigere Schauspielaufführungeu XVI. — Musik. Wichtigere Musikaufführungen XI.
Hermine Spieß-Hartmuth. Die Überschwemmung auf dem Mnsikalienmarkte. — Bildende Künste. Kuust-Literatur IV.
Kuustblätter und Bilderwerke m. — Vermischtes. Schriften über Ästhetik II. Lose iGlätter. Leitungsscbau.
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Despot, er ging stets ohne Erbarmen und ohne Liebe über
ein Leichenfeld seinem Ziele zu. Nicht nur auf die weiche,
biegsame Pflanzenwelt, sondern auf Stein und Erde erstreckte
sich seine grandiose Wut, und er reckte, walkte und verbog
die höchsten Berge, bis sie so waren, wie er sie hätte
erschaffen wollen, welche Aufgabe ihm glücklicherweise nicht
zugefallen ist. Er ging nach Oesterreich, Jtalien, Griechen-
land; nirgends vergaß er, daß er es war, der kam, aber
immer vergaß er, wo er war. — Corot: Er ist der
unerreichte Meister der linearen Schönheit, er ist der
Meister der Schönheit, die aus sich selbst herausblüht, der
Sckönheit um ihrer selbst willen, der höchsten Freude au
sich selbst. Sein Motiv ist immer nur der Baum, dieser
selbst als weiches, slimmerndes, sich in duftiger Lust
wiegendes, ozon- und schattenspendendes, stolzes, aber nicht
im Sinne Lcssings adeliges Geschöpf Gottes. Es säuselt
in seinen Bäumen, beinahe zu zart sür unsere Sinne
ftüstern sie von Glück und Liebe. Olympische Heiterkeit
überschwebt sie, und wenn er schließlich seiue Baumbilder
mit Nymphen bevölkerte, so fvlgte er seinem individuellen
Drange nach überirdischer Schönheit. Er ging zu dieser
Stafsage über, wie Beethoven in der Neunten Symphouie
zur Menschenstimme."
Wir Heutigen denken über Lessing noch ähnlich, über
Corot vielleicht sogar noch ebenso, und die Auffassung
Rottmanns begreifen wir leicht, wenn wir uns in die Seele
eines Mannes versetzen, der jenem Künstler doch viel Wohl-
wollen entgegenbrachte. Um aber eine solche Hochschätzung
der beiden Achenbachs zu verstehen, haben wir's nötig, uns
die besten ihrer frühen und noch manierlosen Bilder zu
vergegenwärtigen.
* Die Müncbner „Sezessiontsten" haben soebeu
beschlossen, im Anschluß an die diessährige Berliner
Ausstellung eine internationale Ausstellung zu
Lettung
Dicbtung. (Goethe und Matthisson) A. Bock, Frkf. Z. 32. ^
— (Aonrad Telmann) Lrik Arved, Dtsches Dichterheim to. —
Musik. (Oie Überschwemmung auf dem deutschen Musikalien-
markte) R. Stern, N. Berl. lN. Z. 6. — (Der Rlavier-
teufel) H. Lsorn, N. Berl. M. Z. 5. — (Mozarts Bild nach
zoo Iahren) A v. Senfft, Grenzboten 6 f. — (Richard
wagners Mutter u. s. Stiefvater L. Geyer) ff A. kseintz, Allgem.
M. Z. 6. — (Rich. Genöe) A. Kohut, Sängerhalle 5 f. — (Zur
Reform des protest. Gemeindegesanges) M. Seiffert, Allgem.
M. Z. sz, 52. — (Zum 50. Iahrestage der z. Lsolländer-
Aufführung) A. bseintz, A. M. Z. t. 2. — (Linige Nach-
träge zu Genesius) F. lveingarten, A. M. Z. (. —
lMendelssohn und Taubert) Deutsche Revue z. — (Ueber
musikalifche Trziehung) A. Serdl, Bayreuther Bl. z. —
(Musikalische Instinkte) ls. Scham, Dresdner lvchbl. 2. —
(Die Musik der Deutschen im verein) Bk., Lyra 6. — (Die
Musik in Ungarn) Bk., Lyra 8. — (Robert Franz) ls.
Schuster, Beil. z. Allgem. Z. 3oz. — (Die Zukunft des
Liedes) I. Rosler, Zukunft t2. — (Der Gesang als erstes
Mittel d Musikererziehung) I. lv., N. M. ^ f. — (Sänger-
u. Musikanten-Gilden usw. aus alter Zeit) A. Reißmann,
Sängerhalle 8 ff. — (lvagners Harsifal u. d. Lhristentum)
I. Stolzing, Dtsches. volksbl. z-z80. — (lvagners erste
veranstalten. Gleichzeitig konnte der Berein anch übcr
seine Münchner Ausstellungen Beschluß fassen, deren
Fortführung durch die Unterstützung von Privatpersonen
(besonders durch das Entgegenkommen des Baurats von
Brandl) gesichert erscheint. lli.
-x- Llrkus und Ikirebe. Jn der „Christlichen Welt"
vom 2. März wird geschrieben: „Vor einiger Zeit stand auf
den Berliner Anschlagsänlen mit großen Buchstaben auf
schönem gelben Papier zu lesen: Zirkus Renz. Anf aller-
höchsten Wunsch zu Gunsten des Fonds für den Bau einer
Kaiser Wilhelms-Gedächtniskirche: Große Gala Ertra Vor
stellung, Anftreten u. s. w. Mir fiel, als ich das las,
eine Geschichte ein von einem französischen Menestrel.
Der war von Hause aus Akrobat uud in ein Kloster ein
getreten. Wenn nun seine Brüder psaltirten, so mußte er
stumm dabei stehen; denn lesen konnte er nicht. Das lag
ihm auf der Seele. Eines Tages, als die Andern zur
Hore gingen, schlich er sich weg und ging in eincn ver-
borgenen Winkel, wo ein altes Muttergottesbild hingestellt
war. Da legte er sein Obergewand ab und machte nun
die schwersten und kunstvollsten Sprünge. So hielt er es
nun täglich. Und wenn die Andern zurückkamen, so
gesellte er fich froh zu ihnen. Denn auch er hatte der
Heiligen gedient auf seine Weise. Die katholische Frömmig-
keit des Mittelalters kommt in dieser einfachen Erzahlung
in rührender Weise zum Ausdruck. Darum ist sie für
jene Zeit so charakteristisch. Sollte es jener Sänlenanschlag
für unsre Zeit auch sein?"
* versteigerung. Kupferstiche, Holzschnitte,
Handzeichnungen, Aquarelle usw. werdeu vom 20. März
ab bei v. Zahn L Jaensch in Dresden, Schloßstraße 24, ver-
steigert. Verzeichnisse dorther unentgeltlich.
L. in Ml. „Vasantasena" ist ja vor der Berliner Auf-
führung außer iu Weimar auch in München gegeben wordeu.
Wir haben s. Z. gelegeutlich der Münchuer Darstellung einen
Bericht von Franz Muucker au deu „Kunstwart" gebracht und
also keineu Grund, jetzt auf das Werk zurückzukommen.
sscbau.
Feftspiele) L. Hartmann, Dresdner Z. 3>-. — (Drtrud, ein
psycholog. versuch) H. Schubring, M. lvchbl. 8 ff.
(Richard lvagner) lv. Tappert, N. Berl. M. Z. ?. —
lDer volksgesang im Aaisermarsch) !v Tappert, N.
Berl. M. Z 8. — (Lißts 2. Rhapsodie) L. Hartmann,
Dresdner Z. H8.
(Wildende Ikünste. (Die letzten 50 Iahre deutscher Bau-
kunst) F. Luthmer, Frkf. Z. zz. — (Die graphischen
Aünste in unseren Ausstellungen) G. Hensinger, Miinchner
A.-Gen. z. — (Gottfried Semper) M. lvittich, Bildhauder-
Z. z ff. — (H. lvallot nnd das Reichstagshaus) G.
Buß, Nordund Süd zyo. — (Lugen Rlimsch) F. Graf,
R. f. A. 8. — (Kunst und Staatshaushalt) Tobenrentz,
Zukunft z?. — (Berliner Theaterbauten) G. Bin, Allgem.
M. Z. — (von alten und neuen Horträts in London)
G. Donner von Richter, Runst für Alle 9 ff. — (Der
Meister von St Severin) ff L Tirmenich-Richartz, Ztschr.
f. christl. Runft zo. — (Albrecht de vriendt) fi Runft
f. Alle zo. —
Tlllgemeineres. )Tragik, Tragödie und wissenschaftl. Rritik
sgegen valentinj) Th. Lipps Ztschr. f. vergl. Literaturgesch.
6. —^ (Die Runst als Lmpfindung) H. Scham, Dresd.
lvochenbl. -z. —
Der Nllgemeine Deutsebe Kübnenveretn. Ikundscbau. Dichtuug. Schöue Literatur xv. —
Theater. Wichtigere Schauspielaufführungeu XVI. — Musik. Wichtigere Musikaufführungen XI.
Hermine Spieß-Hartmuth. Die Überschwemmung auf dem Mnsikalienmarkte. — Bildende Künste. Kuust-Literatur IV.
Kuustblätter und Bilderwerke m. — Vermischtes. Schriften über Ästhetik II. Lose iGlätter. Leitungsscbau.
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