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Teil III: Die arfcs dicfaad; als Spiegel des Diskurses
dMnf, tjüN ud non ^eslnnr szf, sed zn^'clzs canszs preacnenfes Zzn^nas lanlnw
ebpnnnlM?; pnanlnw tjmEbN ud zn/erre znznrzanz ud zpse snslznerepolnerzk^
Ähnlich abfällig über den Gebrauch rhetorischer Stilmittel hatte sich schon vor dem
eigentlichen Ausbruch des Investiturstreits der Reformer und Vertraute Gregors VII.
Petrus Damiani geäußert, der selbst wohl der größte Stilist seiner Zeit war. An einen
befreundeten Kleriker schrieb er:
Non zgnoro,/nüo?; pnza cnnz nzoa opzsfola saocnlarznnz nzanzizns fradzfnz; ?nox dopnon-
hao nzfor cnrzoso porpnüzlnr; pnanz consopnons szf dzsposzhonzs ordo hacfalnr; nf-
rnnz r/tefoncae/äcNNüs color dncoaf... Sod ln, ddochssznro, in noshis ddoris nod
prnn'cnicnz nzordacis dopnd sporaro saiszpp'nc/n, nod accnrafao nrdandads pnaororo
oonnsfafonz, ooina ddi sinzpdcdas piacoaf."
Die tendenziell kritische Haltung gegen den Einsatz rhetorischer Mittel, die gleichsam
zur Allzweckwaffe gegen ideologische Gegner wurde/ teilte man in den oberitalieni-
schen Kommunen dagegen ganz offensichtlich nicht. Anders als im Umfeld der Kurie"
wurde den Entscheidungsträgern in den Kommunen regelmäßig besondere Eloquenz
als durchaus positive Qualität bescheinigt. Diese Wertschätzung bereitete den Boden
sowohl für die hohe Akzeptanz der ars dz'daodyds als Gattung in der kommunalen Welt,
die sich in der Vielzahl von kommunalen arfos dzcfandz ausdrückt, als auch für die hohe
Autorität ihrer Träger. In einem ersten Schritt soll es in diesem Abschnitt deshalb darum
gehen, das intellektuelle Umfeld zu erschließen, das für den Erfolg der ars dzcfamznzs in
den Kommunen förderlich war.
Manegold von Lautenbach: Lzhcr contra Wo/cNam, S. 106 f.; vgl. auch Gebhard von Salzburg:
Lpz'sfoia adHcrz'maaaam, S. 265:... t?a;' adLoc oxorcdafos scasas daNnt, non z'axfa apostolan: ad dz'scro-
h'onon: Loa;' cf n:ah, sod af z'agcaa saz saMddafo cf h'ngaao ^olaMdatc z'd t^aod z'astan: osf t^aasz rccfc
pcr^crtant; zur Einordnung HARTMANN, Rhetorik und Dialektik, S. 81.
Petrus Damiani: Briefe I, 23, S. 217 f.; weitere Belege bei Petrus Damiani, die in diese Richtung
weisen, sammelt CowDREY, Anselm of Besäte, S. 124; vgl. auch CANTiN, Les Sciences seculieres,
S. 88; zur Ausbildung und Lehrtätigkeit Petrus Damianis DRESSLER, Petrus Damiani, S. 9-14.
Vgl. auch die Vorwürfe gegen den von päpstlicher Seite als Häretiker verurteilten Berengar von
Tour. Ihn und seine dialektische und mit rhetorischen Mitteln kunstvoll vorgetragene Position
im Abendmahlsstreit kritisiert Sigebert von Gembloux: Lzhor de scrz'pforzhas occiosMsh'cz's, S. 582,
mit den Worten: dam dz'aioch'cz's sop/asmahhas contra saapEcdafoa: aposfoh'cao Ji'do;' aNddar, acc sc
oxcasaro, acc ados aodzpcaro Hdofar, ^az'a magz's z'afcrpoiaf ciara t^aam ddacz'daf odscara; zum Streit als
solchen vgl. RADDiNG/NEWTON, Theology, Rhetoric, and Politics in the Eucharistie controversy.
Vgl. dazu etwa JoHRENDT: Rusticano stilo, S. 161: »Begreift man die Schilderung des Lider Pozdz-
pcad's als Idealbild des Papstes in dieser Zeit, so stehen nicht die rhetorischen Fähigkeiten in der
Schilderung des Ideals im Vordergrund, sondern die spirituellen. Der gläubige, spirituell be-
seelte, nach dem Gesetz lebende Papst wird dargestellt. Kurzum: Rhetorik spielt in den 70er und
80er Jahren des 11. Jahrhunderts keine Rolle, will man einen Papst als guten Papst darstellen«;
erst mit Papst Alexander III. scheint sich aus innerkurialer Perspektive eine positive Einschät-
zung der Rhetorik durchzusetzen, vgl. ebd., S. 163,166.
Teil III: Die arfcs dicfaad; als Spiegel des Diskurses
dMnf, tjüN ud non ^eslnnr szf, sed zn^'clzs canszs preacnenfes Zzn^nas lanlnw
ebpnnnlM?; pnanlnw tjmEbN ud zn/erre znznrzanz ud zpse snslznerepolnerzk^
Ähnlich abfällig über den Gebrauch rhetorischer Stilmittel hatte sich schon vor dem
eigentlichen Ausbruch des Investiturstreits der Reformer und Vertraute Gregors VII.
Petrus Damiani geäußert, der selbst wohl der größte Stilist seiner Zeit war. An einen
befreundeten Kleriker schrieb er:
Non zgnoro,/nüo?; pnza cnnz nzoa opzsfola saocnlarznnz nzanzizns fradzfnz; ?nox dopnon-
hao nzfor cnrzoso porpnüzlnr; pnanz consopnons szf dzsposzhonzs ordo hacfalnr; nf-
rnnz r/tefoncae/äcNNüs color dncoaf... Sod ln, ddochssznro, in noshis ddoris nod
prnn'cnicnz nzordacis dopnd sporaro saiszpp'nc/n, nod accnrafao nrdandads pnaororo
oonnsfafonz, ooina ddi sinzpdcdas piacoaf."
Die tendenziell kritische Haltung gegen den Einsatz rhetorischer Mittel, die gleichsam
zur Allzweckwaffe gegen ideologische Gegner wurde/ teilte man in den oberitalieni-
schen Kommunen dagegen ganz offensichtlich nicht. Anders als im Umfeld der Kurie"
wurde den Entscheidungsträgern in den Kommunen regelmäßig besondere Eloquenz
als durchaus positive Qualität bescheinigt. Diese Wertschätzung bereitete den Boden
sowohl für die hohe Akzeptanz der ars dz'daodyds als Gattung in der kommunalen Welt,
die sich in der Vielzahl von kommunalen arfos dzcfandz ausdrückt, als auch für die hohe
Autorität ihrer Träger. In einem ersten Schritt soll es in diesem Abschnitt deshalb darum
gehen, das intellektuelle Umfeld zu erschließen, das für den Erfolg der ars dzcfamznzs in
den Kommunen förderlich war.
Manegold von Lautenbach: Lzhcr contra Wo/cNam, S. 106 f.; vgl. auch Gebhard von Salzburg:
Lpz'sfoia adHcrz'maaaam, S. 265:... t?a;' adLoc oxorcdafos scasas daNnt, non z'axfa apostolan: ad dz'scro-
h'onon: Loa;' cf n:ah, sod af z'agcaa saz saMddafo cf h'ngaao ^olaMdatc z'd t^aod z'astan: osf t^aasz rccfc
pcr^crtant; zur Einordnung HARTMANN, Rhetorik und Dialektik, S. 81.
Petrus Damiani: Briefe I, 23, S. 217 f.; weitere Belege bei Petrus Damiani, die in diese Richtung
weisen, sammelt CowDREY, Anselm of Besäte, S. 124; vgl. auch CANTiN, Les Sciences seculieres,
S. 88; zur Ausbildung und Lehrtätigkeit Petrus Damianis DRESSLER, Petrus Damiani, S. 9-14.
Vgl. auch die Vorwürfe gegen den von päpstlicher Seite als Häretiker verurteilten Berengar von
Tour. Ihn und seine dialektische und mit rhetorischen Mitteln kunstvoll vorgetragene Position
im Abendmahlsstreit kritisiert Sigebert von Gembloux: Lzhor de scrz'pforzhas occiosMsh'cz's, S. 582,
mit den Worten: dam dz'aioch'cz's sop/asmahhas contra saapEcdafoa: aposfoh'cao Ji'do;' aNddar, acc sc
oxcasaro, acc ados aodzpcaro Hdofar, ^az'a magz's z'afcrpoiaf ciara t^aam ddacz'daf odscara; zum Streit als
solchen vgl. RADDiNG/NEWTON, Theology, Rhetoric, and Politics in the Eucharistie controversy.
Vgl. dazu etwa JoHRENDT: Rusticano stilo, S. 161: »Begreift man die Schilderung des Lider Pozdz-
pcad's als Idealbild des Papstes in dieser Zeit, so stehen nicht die rhetorischen Fähigkeiten in der
Schilderung des Ideals im Vordergrund, sondern die spirituellen. Der gläubige, spirituell be-
seelte, nach dem Gesetz lebende Papst wird dargestellt. Kurzum: Rhetorik spielt in den 70er und
80er Jahren des 11. Jahrhunderts keine Rolle, will man einen Papst als guten Papst darstellen«;
erst mit Papst Alexander III. scheint sich aus innerkurialer Perspektive eine positive Einschät-
zung der Rhetorik durchzusetzen, vgl. ebd., S. 163,166.