Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Hartmann, Florian; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Ars dictaminis: Briefsteller und verbale Kommunikation in den italienischen Stadtkommunen des 11. bis 13. Jahrhunderts — Mittelalter-Forschungen, Band 44: Ostfildern, 2013

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34760#0122

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
3 Chronologischer Überblick
der des 12. Jahrhunderts
in Italien und Frankreich

3.1 Arfps im kommunalen Italien von 1115-1180

Der Beginn der kommunalen ars dzchtmznzs liegt in Bologna? Im Verlauf des 12. Jahr-
hunderts entstanden in der Emilia-Romagna und in der Toskana eine Reihe neuer ar-
fes dzchtndü Sie dokumentieren vor allem das große und insgesamt weit verbreitete
Interesse an der neuen Gattung und sprechen damit für das gesellschaftliche Bedürf-
nis entsprechender Schulung in einer Zeih als Briefe im Alltag der neu entstandenen
Kommunen eine völlig neue Bedeutung auch außerhalb der traditionellen Kanzleien
gewannen?
Da nahezu alle überlieferten kommunalen arfes dzcfandz im Rahmen der vorliegen-
den Studie zur Sprache kommen, zitiert und interpretiert werden, scheint vorab eine
knappe Entwicklungsgeschichte der ars dzcfamznzs hilfreich, um alle Werke einleitend
vorzustellen und in ihren Kontext einzuordnen. Ziel dieses Überblicks ist es nicht,
neue philologisch-gattungsgeschichtliche Erkenntnisse zu liefern, sondern er soll der
Orientierung im weiteren Verlauf der Studie dienen und damit gewährleisten, dass in
den einzelnen Kapiteln der Fluss der Argumentation nicht durch Exkurse über die dort
jeweils zitierten arfes dzcfandz gestört wird. Der Fokus liegt daher auch nicht auf den
Charakteristika im Rahmen der Gattungsentwicklung, sondern auf der jeweiligen Ver-
ortung der einzelnen arfes dzcfandz in ihrem sozio-historischen Kontext. Dadurch grenzt
sich dieser Überblick erheblich von den bislang vorliegenden, knappen Überblicksdar-
stellungen philologischen und rhetorikgeschichtlichen Schwerpunkts ab? Auf den fol-
genden kursorischen Überblick wird im weiteren Verlauf der Arbeit verwiesen werden,
wo aus den einzelnen arfes dzcfandz zitiert wird.
Das erste überlieferte Werk der kommunalen ars dzcfammzs stammt aus der Feder
des ansonsten unbekannten Adalbertus Samaritanus? Der Beiname verweist, anders

HASKiNS, The Early Arles AciarzA in Italy; SCHMALE, Adalbertus Samaritanus: Praecepfa dz'cfaan-
aaa:; DERS., Die Bologneser Schule, S. 32 f.; MuRPHY, Rhetoric, S. 212-220; BEYER, Die Frühphase
der »Ars dictandi«; WoRSTBRoex, Die Anfänge der mittelalterlichen Ars dictandi; STELLA/BAR-
Ton, Nuovi testi di ars dictandi, S. 111 f.
Als chronologischer Überblick der einzelnen Werke ohne nähere Beschreibung eignet sich
TuRCAN-VERKERK, Repertoire.
ENGEN, Letters, Schools, and Written Culture, S. 103.
Vgl. etwa die Perspektive bei RicHARDSONS, The Ars Aciam/'rn's; LANHAM, Writing Instruction;
CAMARGO, Ars dictaminis; MuRPHY, Rhetoric, S. 202-268; ähnlich als Entwicklungsgeschichte
der Gattung verstehen sich die kurzen Kommentare in den beiden Repertorien von WoRST-
BROCK/KLAEs/LÜTTEN, Repertorium; TuRCAN-VERKERK, Repertoire.
Der Text wurde erst 1961 ediert von SCHMALE, Adalbertus Samaritanus: Praecepfa dz'cäwHWM??:.
 
Annotationen