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Weber, Wilhelm; Königliche Museen zu Berlin / Ägyptische Abteilung
Mitteilungen aus der Ägyptischen Sammlung: Text — Berlin, 2.1914

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Dionysos und sein Kreis (Nr. 285—287).

schaut, 285 oder der an den Pfeiler gelehnte Knabe im Mantel 5), mehr ein Eros oder Harpo-
krates 286; ein beliebtes Attachenmotiv ist die Büste im Kelch 2876); wie streng wirkt dagegen das
Bild des Gehörnten, vor dem die Lämpchen brennen, mit seinem Epheukranz, den Korymben,
dem steifen Band über der Stirn und zu den Seiten des Gesichts 288 7); ganz einfach ist die Büste
mit der Nebris 2898).
Zu des Gottes Kreis gehört auch das Köpfchen 290, ein bekränzter Satyr. Als Schmuck der
Geräte dienen gemeinhin in großer Zahl dionysische Motive; Beispiele bieten uns die Fackel-
halter: aus einem steigt eine ringförmig dargestellte Ranke9), an deren Füllungen Trauben
sind, von dem Kopf eines Silens auf 291 10), während ein zweiter geschmückt ist mit übereinander-
geordneten Masken, die von einer Strickwelle eingefaßt sind, 292.
285. Sitzender Dionysos mit Thyrsosstab. (Tafel 27.)
Berlin 10091. Auf glatter (nach r. etwas höher ansteigender) Basis sitzt der schlanke,
jugendliche Gott, leicht vorgeheugt, r. Fuß schräg vorgesetzt an den Rand der Basis, 1.
zurückgezogen, den Kopf ein wenig nach r. drehend. Er legt die r. Hand auf den Kopf und
schultert mit der gesenkten L. den Thyrsos. Das durchscheinende Gewand fällt von der r.
Schulter schräg über den Oberkörper nach dem r. Bein bis zum Knöchel. Im Haar Stirnbinde
und voller Kranz.
Maß: H. 18,1 cm. — Herkunft: Angeblich aus dem Faijum. — Material: Hellbrauner Ton,
Reste von Weiß und Mattblau. — Erhaltung: Intakt. — Literatur: Ausführl. Verzeichnis 2, S. 370. —
Erwähnt: 171; 172; 184,8.
286. Stehender Dionysos mit Thyrsosstab. (Tafel 27.)
Berlin 9116. Auf glatter, mäßig hoher Basis steht der Knabe mit leicht vorgesetztem
1. Bein, den nackten Oberkörper und den Kopf etwas nach 1. drehend. Er legt die r. Hand
in die Hüfte, stützt den etwas hochgezogenen 1. Ellbogen auf profiliertem Pilaster neben ihm
und umfaßt mit der herabhängenden Hand einen Thyrsosstab mit Bändern. Das faltige Gewand
hängt vom Rücken her über die 1. Schulter und Arm und ist mit dem anderen Ende bis zu
den Knöcheln herab über die Beine geschlagen. Auf der Knabenfrisur(?) Blattkranz. Volle,
kindliche Körperformen.
Maß: H. 21,5 cm. — Herkunft: In Kairo gekauft. — Material: Hellbrauner Ton, Reste
von Weiß. — Erhaltung: An Kopf und Basis Stücke abgebrochen. — Literatur: Ausführl. Ver-
zeichnis2, 370. — Erwähnt: 69, 147; 171; 172.
287. Dionysosbüste. (Tafel 27.)
Berlin 9959. Die Büste steigt aus einem Blattkelch auf. Der jugendliche Kopf etwas
nach 1. gedreht. Die Haare durch ein Stirnband zusammengehalten. Seitlich Korymben, lange

5) Ebenso stehend, männlicher, mit Kantharos r. u. Panther, in einer Karlsruher Terr. H. 805; vgl. auch den Genius
v. Alexandrien bei Amelung, Vatikan Kat. Lap. 76c; auch auf einem Sarkophag im Mus. von Alexandrien. Reinach,
Stat. II, 1, 129, 6.

6) Perdrizet, Coll. Fouquet, Nr. 34, mit Lit.

7) Benndorf-Schoene, Lateran. Stierbakchos: Roscher I, 1149ff.

8) Vgl. Perdrizet, a. a. 0. X, Nr. 12.

9) Vergröbert und vereinfacht; ähnlich ein Stück bei Arndt; aber Karlsruhe H. 800 zeigt z. B. noch naturalistische,
an den Stengeln abstehende Blätter; das Schema von Pompei wohlbekannt, z. B. Niccolini II, Descr. gön., Taf. LXV.

10) Der stilisierte Bart erinnert an Bes, wie die Zotteln unten, die offenkundig die Lederstreifen eines Panzers sein
sollen. Aber es ist ein Silentypus, vgl. Perdrizet, Taf. IX (an dem, Anm. 9 genannten, eine Maske). Andere Ex. sonst.
 
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