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Weber, Wilhelm; Königliche Museen zu Berlin / Ägyptische Abteilung
Mitteilungen aus der Ägyptischen Sammlung: Text — Berlin, 2.1914

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214

Frauen (Nr. 371—372).


Abb. 108.

371. Frau in starr geschlossener Haltung mit engem Gewand. (Tafel 34.)
Berlin 11483. Die Frau steht frontal, Arme und Hände mit gespreizten Daumen an die
Seiten gepreßt, die Füße geschlossen (in Obersicht dargestellt), Kopfputz mit Gewand so schema-
tisiert, daß schwer die einzelnen Bestandteile zu erkennen sind. — Über dem glatten, gescheitelten,
im Nacken geknoteten, schwarzen Haar liegt kranzartig ein dicker (schwarzer?) Wulst. Das
Gesicht oben breit, läuft nach dem Kinn spitz zu. Große aufgesetzte Augen und
Brauen. Über dem langen Untergewand, von dem nur ein Stück über den Füßen
sichtbar ist, trägt sie ein zweites, bis an die Waden reichendes Kleid, das mit
kurzen Ärmeln, spitzem Halsausschnitt, oben glatt, vom Leib an in dichten Falten,
eng sich an den Körper schmiegend, herabfällt. Ein reicher Besatz von breiten
(schwarzbraunen) Borten verziert das Gewand. Er ist angebracht um den Hals-
ausschnitt, als Gürtel unter der Brust — in gleicher Höhe um die Ärmel — am Ansatz
des weiten Rockes, tiefer rund um die Beine, wie um die Falten zusammenzuhalten.
Dann von den Schultern an den Armen entlang bis zur untersten Querborte ver-
bindende Längsstreifen. Große runde Knöpfe an einigen Kreuzungspunkten der
Streifen, auf den Schultern und am Leib. An den Füßen Sandalen (Riemen schwarz
aufgemalt) mit dicken, roten Doppelsohlen (die Fußunterlage wie bei Mumien). Als

Schmuck: um den Hals aufgemalt ein rotes Band mit Halbmondanhänger, Reifen (oberhalb der
Ellenbogen?) und an den Unterarmen, Fußringe. Bemalung: rosa an den Brüsten, Streifen über
und unter den Oberarmringen, faltiges Untergewand. Blaue Linien neben den braunen Längs-
borten.
Rückseite: Ausgearbeitet, Abb. 108; Gewand wie vorn. Kein Brennloch. Unten ge-
schlossen.
Maß: H. 19,2 cm. — Herkunft: Angeblich aus dem Faijum. — Material: Lederbrauner Ton,
reich bemalt, auf weißem Grund schwarz, schwarzbraun, rot, rosa, hellblau. — Erkaltung u. Arbeit:
Mit vielen Farben intakt. Silhouette, Haltung und Kleidung der Figur mumienartig schema-
tisiert. — Erwähnt: 7, 2; 208; 209; 213.

372. Stehende Frau in steifer Haltung mit engem Kleid. (Tafel 34.)
Berlin 9122. Steht wie 371, aber die Gestalt gedrungener. Die gescheitelten, welligen Haare
sind oben auf dem Kopf wie zu einem dreizackigen Diadem aufgesteckt. Fettes Gesicht mit Hänge-
backen, kleinen Augen, zusammengezogenen Lippen; kurzer dicker Hals, abfallende Schultern.
Sie trägt ein Untergewand wie 371, darüber einen stark schematisierten „Isismantel“. Von vorn
um den Leib gelegt, während der obere Rand in gürtelartigem Wulst umgeschlagen ist, geht er
hinten am Rücken in die Höhe, so daß beide Zipfel nach vorn über die Schultern kommen, der eine
wird zwischen den Brüsten verknotet, der andere hängt seitlich herab. Reifen am Handgelenk.
Die Füße noch stärker als bei 371 in Obersicht.
Rückseite: Nur Haare und Kleidersaum angedeutet. Kein Brennloch. Unten geschlossen.
Maß: H. 13,8 cm. — Herkunft: Angeblich aus dem Faijum; in Kairo gekauft. — Material:
Lederbrauner Ton. — Arbeit: Roh nachgeritzt. — Erwähnt: 208.
 
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