Mer Gedichte von Kurt Moreck.
Wenn der Himmel auch leer ist und grau,
er ist doch über der Heimat;
wie eine Frau
hat man ihn...
Man braucht nicht mehr ins Leere zu langen
mit bangen Handen.
Man hat sich selbst wieder, wie der Vogel sein Lied,
und singt sein Lachen im Wachen,
und im Traum, den die Nacht bringt,
hat man seine Hände voll kühler Früchte
oder in den gelösten Haaren von Frauen,
die nackt sind wie Heilige.
Hier ist man sich selbst erst wieder eigen.
Draußen hat einen die Ferne, die Ebene,
wie sie ihre Bäume hat, ihren Fluß,
ihren Abend und ihren Herbst.
Endlich einmal wieder nach langen Reisewachenächten
am Morgen wissen,
wo man am Abend das Haupt hinlegen wird
in den Schlaf.
Tief ist der Schlaf in den eigenen Betten;
das andere ist nur ein Verkriechen und sich Retten
in etwas Dunkles,
für das man noch keinen Namen weiß.
Es macht einen müd und den Mut zag.
Man denkt: Gut, daß es über einen Tag anders ist.
Und lenkt das Pferd mit einer Hand,
die sicherer ist und vom Willen ganz zusammengeschnürt
unter geschwollenen Adern liegt.
Endlich nun nach der Nacht ist man daheim.
Da steht man nun.
Mitten im Morgen und mitten im Tor.
Und die Ferne bleibt hinter einem stehen,
wie ein Hund, der sich das Wild
entgehen sieht.
Eine Gasse tut sich mir dar,
die nach einer Weile hinter Häusern und Winkeln,
ohne Eile und Hatz,
breit und ruhend
ein Marktplatz wird.
Mir wird auf einmal klar:
von der Seltsamkeit des Lebens ist ein Taumel in mich
geschlagen.
Tief in gewesenen Stunden war der Rausch.
Vor dunklen Fragen
kann dieses Gebens gebundene Kraft versagen.
Aus ungelebten Ieiten und verkümmerten Herbsten
rinnt der gereifte Wein herb und hart
in die tiefe Schale der Gegenwart.
Da greift eine Hand nach meinem Iügel.
Der Bügel ist hingehalten für meinen Fuß;
ich streife ihn kaum.
Kein Gruß von Keinem.
Alle Gesichter sind leer für mich;
nur ein fremder Mensch, der steinalt ist,
blinzelt mich an, wie ein ausgehendes Kohlenfeuer.
Jch bin daheim ...
Die Städte.
Sie liegen schwer in ihren Mauerketten.
Türme sind hingestellt zur Wacht:
den kleinen vier, den großen acht,
oder noch mehr den Königsstätten,
die sich schwer und lässig
an die Läufe der Flüsse betten.
Aus umziegelten Augen haben sie acht
und sind die steinernen Streben der Nacht.
Sie haben die Dächer tief herab ins Gesicht gezogen;
rote Lampen
brennen ihnen zur Nacht wie Fieberaugen
in den Bogen...
Seltsam, wie sich der Weg
ganz aufgibt in diesem steinernen Gewirre
von Gassen,
in dieser Jrre
mit Winkeln und Höfen und Treppen.
Die Giebel schleppen
ihrer Schatten schwere Schleier.
Man wagt sich nicht gerne hinein,
wenn man so aus offenen Landen kommt,
mit dem Himmel über sich.
Hier löst sich das Sein
auf zu einem schmählichen Dinge,
das man als Wort aus den Lippen haucht,
das man als Münze zwischen den Fingern verbraucht,
das man wie Gold zum Ringe zwingt.
Städte sind für die Herden da,
die sich selbst nicht zu zwingen wissen.
Städte sind das Unkraut der Welt.
Auf jede Scholle, fern und nah,
fallt ein solcher giftiger Same
und treibt.
Niederländische Ebene.
Wir sind in ein nördlicheres Land gekommen
und die Berge sind gemach und leise
hinter uns getreten,
die auf langen Straßen uns zu Seiten waren.
Ein fremder, anderer Wind
streicht uns in den Haaren,
als tät er nur erst zaqend,
wagend
die, feinen Hände auf.
Aber da kommt es auch schon zuhauf,
das Wehen,
und wird ein Sturm,
daß die vollen Bäume zu zerbogenen
IIZ
Wenn der Himmel auch leer ist und grau,
er ist doch über der Heimat;
wie eine Frau
hat man ihn...
Man braucht nicht mehr ins Leere zu langen
mit bangen Handen.
Man hat sich selbst wieder, wie der Vogel sein Lied,
und singt sein Lachen im Wachen,
und im Traum, den die Nacht bringt,
hat man seine Hände voll kühler Früchte
oder in den gelösten Haaren von Frauen,
die nackt sind wie Heilige.
Hier ist man sich selbst erst wieder eigen.
Draußen hat einen die Ferne, die Ebene,
wie sie ihre Bäume hat, ihren Fluß,
ihren Abend und ihren Herbst.
Endlich einmal wieder nach langen Reisewachenächten
am Morgen wissen,
wo man am Abend das Haupt hinlegen wird
in den Schlaf.
Tief ist der Schlaf in den eigenen Betten;
das andere ist nur ein Verkriechen und sich Retten
in etwas Dunkles,
für das man noch keinen Namen weiß.
Es macht einen müd und den Mut zag.
Man denkt: Gut, daß es über einen Tag anders ist.
Und lenkt das Pferd mit einer Hand,
die sicherer ist und vom Willen ganz zusammengeschnürt
unter geschwollenen Adern liegt.
Endlich nun nach der Nacht ist man daheim.
Da steht man nun.
Mitten im Morgen und mitten im Tor.
Und die Ferne bleibt hinter einem stehen,
wie ein Hund, der sich das Wild
entgehen sieht.
Eine Gasse tut sich mir dar,
die nach einer Weile hinter Häusern und Winkeln,
ohne Eile und Hatz,
breit und ruhend
ein Marktplatz wird.
Mir wird auf einmal klar:
von der Seltsamkeit des Lebens ist ein Taumel in mich
geschlagen.
Tief in gewesenen Stunden war der Rausch.
Vor dunklen Fragen
kann dieses Gebens gebundene Kraft versagen.
Aus ungelebten Ieiten und verkümmerten Herbsten
rinnt der gereifte Wein herb und hart
in die tiefe Schale der Gegenwart.
Da greift eine Hand nach meinem Iügel.
Der Bügel ist hingehalten für meinen Fuß;
ich streife ihn kaum.
Kein Gruß von Keinem.
Alle Gesichter sind leer für mich;
nur ein fremder Mensch, der steinalt ist,
blinzelt mich an, wie ein ausgehendes Kohlenfeuer.
Jch bin daheim ...
Die Städte.
Sie liegen schwer in ihren Mauerketten.
Türme sind hingestellt zur Wacht:
den kleinen vier, den großen acht,
oder noch mehr den Königsstätten,
die sich schwer und lässig
an die Läufe der Flüsse betten.
Aus umziegelten Augen haben sie acht
und sind die steinernen Streben der Nacht.
Sie haben die Dächer tief herab ins Gesicht gezogen;
rote Lampen
brennen ihnen zur Nacht wie Fieberaugen
in den Bogen...
Seltsam, wie sich der Weg
ganz aufgibt in diesem steinernen Gewirre
von Gassen,
in dieser Jrre
mit Winkeln und Höfen und Treppen.
Die Giebel schleppen
ihrer Schatten schwere Schleier.
Man wagt sich nicht gerne hinein,
wenn man so aus offenen Landen kommt,
mit dem Himmel über sich.
Hier löst sich das Sein
auf zu einem schmählichen Dinge,
das man als Wort aus den Lippen haucht,
das man als Münze zwischen den Fingern verbraucht,
das man wie Gold zum Ringe zwingt.
Städte sind für die Herden da,
die sich selbst nicht zu zwingen wissen.
Städte sind das Unkraut der Welt.
Auf jede Scholle, fern und nah,
fallt ein solcher giftiger Same
und treibt.
Niederländische Ebene.
Wir sind in ein nördlicheres Land gekommen
und die Berge sind gemach und leise
hinter uns getreten,
die auf langen Straßen uns zu Seiten waren.
Ein fremder, anderer Wind
streicht uns in den Haaren,
als tät er nur erst zaqend,
wagend
die, feinen Hände auf.
Aber da kommt es auch schon zuhauf,
das Wehen,
und wird ein Sturm,
daß die vollen Bäume zu zerbogenen
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