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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 25.1915

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Heft 3
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Gischler, W.: Gregor von Bochmann der Jüngere †
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https://doi.org/10.11588/diglit.26491#0107

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Abb. 1. Der Künstler in seiner Werkstatt.

Gregor von Bochmann der Jüngere

m 20. September des vergangenen Iahres siel
in Frankreich an der Spitze seines Auges der
Offizier-Stellvertreter Gregor von Bochmann,
den der Krieg mit siebenunddreißig Jahren aus seiner
Bildhauerwerkstatt in Düsseldorf geholt hatte; mit ihm
verlor die junge Kunst in Düsseldorf eine beharrlich
wachsende Persönlichkeit, die zu den sicheren Hoffnungen
zählte.

Gregor von Bochmann der Jüngere war der älteste
Sohn des bekannten Malers und ein Schüler der Düssel-
dorför Akadenüe; was bei seinem frühen Tod von ihm
bleiben wird, steht im Doppelzeichen dieser künstlerischen
Herkunft; darüber hinaus weisen nur Ansatze: aber sie
sind stark genug, um seinem Namen neben dem seines
Vaters eine besondere Geltung zu sichern. Die Düssel-
dorfer Akademie bedeutet für die Plastik die Schule
Karl Janssens; er erst hat der niederrheinischen Malerstadt
eine beivußte Pflege der Bildhauerei gegeben, und kauni
etwas, was um die Jahrhundertwende dort modelliert

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wurde, kann seine Patenschaft verleugnen. Seine Art
läßt sich am deutlichsten als ein Naturalismus in der
einfachen Form des Gegenständlichen bezeichnen; er
lehrt seine Schüler ein sorgfältiges Ablesen der plastischen
Form, vermittelt ihnen also weniger ein stilistisches
Prinzip als eine neutrale Grundlage: Wer die beige-
gebenen Abbildungen Bochmannscher Bildwerke prüft,
wird in allen Wandlungen diese Grundlage erkennen.
Natürlich läßt sich damü allem keine Kunst machen
(wie der Laie allzuleicht glaubt, der ihre Aufgabe und
ihren Wert gern darin sieht, daß sie ihm religiöse oder
andere Jdeen illustriert), und das Wertvolle an der kurzen
Lebensarbeit Bochnmnns war seine beharrliche Ent-
wicklung zu bildnerischen Aufgaben.

Das erste Sprungbett dazu vermochte ihm sein Vater
zu geben; freilich nur insofern, als der selber im Dienst
eines künstlerischen Prinzips seiner Aeit stand. Er gebört
zu den seltenen deutschen Meistern, die vor der Herrschaft
des Jmpressionismus aus der malerischen Anschauung
 
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