Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein
— 25.1915
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Heft 4
DOI Artikel:Schmidt, Paul Ferdinand: Deutsches Barock und Rokoko
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Anto» de Peters (1723—
ist es nicht so schwer, sich den
Schritt von Dürer oder Hol-
bein zu Flegel undNuthnrdt,
zu Mayr, Danicl Schultz
und Stech vorzustcllen; wie
es sich fast von selbst ergibt,
von dcn erstaunlichen Still-
leben des jugendlichen Den-
ner ins 19. Jahrhundert, zu
Menzel, Leibl und Schuch,
hinüberzuschweifen.
Was diese untereinander
sehr verschiedenen Künstler
zu einer kleinen Gemeinde
vereint und den Besten auS
dem 18. und 19.Jahrhundert
alS Vorganger an die Seite
stellt, ist die stille aber sehr
beredte Opposition gegen das
Malerische tind Bewegte des
Barocks, in Gestalt von
scharfer zeichnerischer Kon-
struktion und grenzenloser
Liebe zu dem Einzelnen der
Natur. Wenn man im Auge
behalt, daß die groste Barock-
kunst in Deutschland eigent-
lich erst ins 18. Jahrhundert
fallt und dann allerdings
Heinrich Foelir (1757—1821).
Sclbstbildnis.
Skizze.
mit vollen Segeln zu deni
schwungvollenWesendesGe-
samtkunstwerks übergeht (bei
dem Baukunst, Plastik und
Malerei zu einem einzigen
vollen Akkord zusammen-
wirken): so möchte ncan
wohl zu der Ansicht kommen,
daß jener Geist des Wider-
spruchs noch auf der Nach-
wirkung des 16.Jahrhunderts
beruht und historisch mehr
ihm zuzurechnen ist. Jn
der Tat gibt es von Dürer zu
Denner eine fasi ununter-
brochene Kette natürlicher
Verbindungsglieder, über
Aldegrever und Ammann zu
Elsheimer, von Flegel und
Merian zu Ruthardt, Schultz
und Stech; und wenn das
Apfelstilleben in merkwürdig
leuchtenden Aguarellfarben,
das der dreizehnjahrige
Denner malte, 1698 datiert
ist und seine noch hierher
gehörigen Wasservögel 1700,
so sieht das fast wie eine
halb spöttische Verabredung
irr
ist es nicht so schwer, sich den
Schritt von Dürer oder Hol-
bein zu Flegel undNuthnrdt,
zu Mayr, Danicl Schultz
und Stech vorzustcllen; wie
es sich fast von selbst ergibt,
von dcn erstaunlichen Still-
leben des jugendlichen Den-
ner ins 19. Jahrhundert, zu
Menzel, Leibl und Schuch,
hinüberzuschweifen.
Was diese untereinander
sehr verschiedenen Künstler
zu einer kleinen Gemeinde
vereint und den Besten auS
dem 18. und 19.Jahrhundert
alS Vorganger an die Seite
stellt, ist die stille aber sehr
beredte Opposition gegen das
Malerische tind Bewegte des
Barocks, in Gestalt von
scharfer zeichnerischer Kon-
struktion und grenzenloser
Liebe zu dem Einzelnen der
Natur. Wenn man im Auge
behalt, daß die groste Barock-
kunst in Deutschland eigent-
lich erst ins 18. Jahrhundert
fallt und dann allerdings
Heinrich Foelir (1757—1821).
Sclbstbildnis.
Skizze.
mit vollen Segeln zu deni
schwungvollenWesendesGe-
samtkunstwerks übergeht (bei
dem Baukunst, Plastik und
Malerei zu einem einzigen
vollen Akkord zusammen-
wirken): so möchte ncan
wohl zu der Ansicht kommen,
daß jener Geist des Wider-
spruchs noch auf der Nach-
wirkung des 16.Jahrhunderts
beruht und historisch mehr
ihm zuzurechnen ist. Jn
der Tat gibt es von Dürer zu
Denner eine fasi ununter-
brochene Kette natürlicher
Verbindungsglieder, über
Aldegrever und Ammann zu
Elsheimer, von Flegel und
Merian zu Ruthardt, Schultz
und Stech; und wenn das
Apfelstilleben in merkwürdig
leuchtenden Aguarellfarben,
das der dreizehnjahrige
Denner malte, 1698 datiert
ist und seine noch hierher
gehörigen Wasservögel 1700,
so sieht das fast wie eine
halb spöttische Verabredung
irr