Karl Philipp Fohr.
Maler Rohden (Bleifiift).
Karl Philipp Fohr
Dem Gedächtnis eines
ls Fohr am Abend des 29. Juni 1818 bei einem
Bad mitRambour,Barth und AmSler in derTiber
seinen Tod gefunden hatte, Barth vergeblich ihn
zu retten versuchte, seine Leiche erst vier Tage spatcr
geborgen und unter höchster Teilnahme der ganzen
deutsch-römischen Kolonie vor der Pyramide des Cestius
beerdigt werden konnte, schrieb Passavant noch unter
dem srischen Eindruck dieses herben Verlcistes:
„Wenig Künstler hat es wohl gegeben, welche mit
einer so reichen Phantasie, einem so großartigen Sinn
für Formen und Farbe, und einer solchen Leichtigkeit
begabt waren, die Natur und ihren Charakter so lebendig
aufzufassen und mit der größten Meistcrschaft darzustellcn,
>vie dieser Künstler, welcher erst 23 Jahre alt >var, als
der bekannte Unglücksfatl seincm Leben ein Aiel setzte."
Noch heute empfinden wir es als den schmerzlichsten
Verlust, welcher der jungen deutschen Kunst geschah, daß
Fohr einem sinnlosen und schrecklichen Aufall zum Opfer
fiel. Denn all die andern, welche jung und vor ihrer
Vollendung in jener Aeit dahingehen mußten: Runge,
Pforr, Horny, Heinrich,Reinhold — ihnen setzte die eigene
Natur mit lang vorbereiteter Krankheit ein Ende; und
deutschen Künstlers.
>vir wissen nicht, was ihnen eine fernere Aukunft noch
gewährt hätte. Er aber starb in der Kraft seiner Jugend
und inmittcn wcitgehender Pläne, die ihn hoffen ließen,
in kurzem I. A. Koch zu überflügeln und der erste und
bahnbrechende Landschaftsmaler nicht etwa Deutsch-
lands, sondern vielleicht der ganzen neueren Kunst zu
werden; starb mit 22 Jahren — einem Alter, da Carstens
erst anfangen durfte, der Kunst zu leben.
l Daß man diesen wohl Genialsten unter dem jüngern
Nachwuchs der Romantiker nicht kennt, ist freilich zu
begreifen. Denn das Schicksal hat mit einer unbegreif-
lichen Hartnäckigkeit alles getan, um seine Spuren zu
vcrwischen: von den Ölbildern, die er in den zwei letzten
Jahren seines Lebens noch ausführen konnte, sind alle
verschollen mit Ausnahme der großen Jdealen Land-
schaft, die 1906 ihre Verborgenheit im Darmstädter
Schloß nut der Jahrhundertausstellung in Berlin für
kurze Aeit vertauschte, und der Ansicht von Tivoli, die
er 1817 für Passavant malte, und die in dem Kochsaale
des Städelschen Jnstitutes in Frankfurt hängt. Alles
übrige, wenige kleinere Ölstudien bei noch lebenden
Verwandten abgerechnet, sind Handzeichnungen und
I5Z
1
Maler Rohden (Bleifiift).
Karl Philipp Fohr
Dem Gedächtnis eines
ls Fohr am Abend des 29. Juni 1818 bei einem
Bad mitRambour,Barth und AmSler in derTiber
seinen Tod gefunden hatte, Barth vergeblich ihn
zu retten versuchte, seine Leiche erst vier Tage spatcr
geborgen und unter höchster Teilnahme der ganzen
deutsch-römischen Kolonie vor der Pyramide des Cestius
beerdigt werden konnte, schrieb Passavant noch unter
dem srischen Eindruck dieses herben Verlcistes:
„Wenig Künstler hat es wohl gegeben, welche mit
einer so reichen Phantasie, einem so großartigen Sinn
für Formen und Farbe, und einer solchen Leichtigkeit
begabt waren, die Natur und ihren Charakter so lebendig
aufzufassen und mit der größten Meistcrschaft darzustellcn,
>vie dieser Künstler, welcher erst 23 Jahre alt >var, als
der bekannte Unglücksfatl seincm Leben ein Aiel setzte."
Noch heute empfinden wir es als den schmerzlichsten
Verlust, welcher der jungen deutschen Kunst geschah, daß
Fohr einem sinnlosen und schrecklichen Aufall zum Opfer
fiel. Denn all die andern, welche jung und vor ihrer
Vollendung in jener Aeit dahingehen mußten: Runge,
Pforr, Horny, Heinrich,Reinhold — ihnen setzte die eigene
Natur mit lang vorbereiteter Krankheit ein Ende; und
deutschen Künstlers.
>vir wissen nicht, was ihnen eine fernere Aukunft noch
gewährt hätte. Er aber starb in der Kraft seiner Jugend
und inmittcn wcitgehender Pläne, die ihn hoffen ließen,
in kurzem I. A. Koch zu überflügeln und der erste und
bahnbrechende Landschaftsmaler nicht etwa Deutsch-
lands, sondern vielleicht der ganzen neueren Kunst zu
werden; starb mit 22 Jahren — einem Alter, da Carstens
erst anfangen durfte, der Kunst zu leben.
l Daß man diesen wohl Genialsten unter dem jüngern
Nachwuchs der Romantiker nicht kennt, ist freilich zu
begreifen. Denn das Schicksal hat mit einer unbegreif-
lichen Hartnäckigkeit alles getan, um seine Spuren zu
vcrwischen: von den Ölbildern, die er in den zwei letzten
Jahren seines Lebens noch ausführen konnte, sind alle
verschollen mit Ausnahme der großen Jdealen Land-
schaft, die 1906 ihre Verborgenheit im Darmstädter
Schloß nut der Jahrhundertausstellung in Berlin für
kurze Aeit vertauschte, und der Ansicht von Tivoli, die
er 1817 für Passavant malte, und die in dem Kochsaale
des Städelschen Jnstitutes in Frankfurt hängt. Alles
übrige, wenige kleinere Ölstudien bei noch lebenden
Verwandten abgerechnet, sind Handzeichnungen und
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