Knegeriscbcs Kunstgcwcrbc.
Kriegserzeugnisse mit dem kriegerischen Kunstgewerbe
und Kitsch vcreint. So ist denn eine stofflich ansehnlich
reich gegliederte Ausstellung cntstanden, und die beleh-
rende Absicht ist auch inhaltlich klar geordnet, ganz vor-
züglich belegt.
Jm allgemeinen zeigt sich die Ausstellung in einer
Dreiteilung, indem den beiden Gruppen Kunst und
Kitsch aus der Gegenwart eine geschichtliche Abteilung
vorangestellt ist, die auch vereinzelte, als solche bezeichnete,
Schnitzer aufweist. Die geschichtliche Abteilung >veist
hauptsächlich kunstgewerbliche Gegenstande auf. Die
Graphik ist dort
seltenervertreten,
ist ja auch reich-
lich bekannt, wah-
rendsieindenneu-
zeitlichen Grup-
pen raumfüllend
fast etwas zu sehr
die kunstgewerb-
lichen Sachen
überragt. Auch
hierin ist meine
Ansicht bestatigt,
daß einfach zu
verbreitendeVor-
würfe gewaltiger
in die Mengen
wachsen, als die
kostbaren Klein-
stücke des Kunst-
gewerbes. So
sind an graphi-
schen Arbeitenfast
alle unsere be-
kannten-Zeitschrif-
ten,Kriegsbücher,
die meisten beach-
tenswerten Ein-
zelerscheinungen,
wieRadierungen,
Aeichnungen,Ge-
denkblatter, Bil-
derbögen, Schat-
tenrisse, Ansichts-
karten, Lithogra-
phien,sernerPla-
kate, dem Ge-
iverbe verwandte Graphik, wie Vorsatzpapicre, Aigarren-
packungen u. dgl. mehr, vertreten. Die kunstgewerbliche
Ausbeute ist demgegenüber etwas geringer. Jn der ge-
schichtlichen, wie in der neuzcitlichen Abteilung handelt es
sich dabei hauptsachlich um Gläser, Tassen, Teller, Dosen,
Schüsseln, Figuren, dann um allerlei Schmuck, wie An-
hänger, Armbänder, Ringe, ferner Vivatbänder, Wappen-
malereien und Medaillen. Jn der geschichtlichen Ab-
teilung finden sich dann noch Waffen und Kriegsaus-
rüstungen sowie einige baugewerbliche Stückc, wie Ofen-
kacheln und Bauerwandfliesen. Die Gegenstücke aus
der Neuzeit fehlen natürlich, die Waffen sind nicht Kinder
unserer Kriegszeit, und zu baugewcrblichen Anwendun-
gcn kriegerischer Vorgänge ist es auch noch nicht ge-
kommen. Dagegen zeigt die neuzeitliche Gruppe einige
lustige Spielsachen, geschnitzte Krieger, gelungene Grup-
pen und schließlich noch etivas niedliche Damenhand-
arbcit.
Alter Kitsch ist in einer „deutschen" Reisehandtasche
mit Napoleonbild und in einem Kaiserlichen Grenadicr als
Standuhr vertreten. Es sind dies aber mehr stoffliche
Verirrungen, während der neuere Kitsch neben diesen
Niängeln natürlich über alles Niaß geschniacklos ist. Die
Gegenstände der neuen Kitschabteilung sind nach stoff-
lichen und ge-
schmacklichenVer-
gehen sehr klar
geordnct. Auch
hier ist die Gra-
phik reich vertre-
ten, undfiehatso-
gar eine Ausdeh-
nung auf Frank-
reich und England
crfahren. Die Ge-
genstände selbst
sind bekannt ge-
nug; sie sind auch
nicht um ihrer
selbst willen aus-
gestellt, sondern
als Belege einer
anschaulichcn Be-
lehrung.
Die Grundzei-
chen der guten
und bösen Gegen-
stände sind viel-
fach gemeinsam.
Bci den geschicht-
lichen Beispielen
treten die Könige
und Heerführer
als Kriegszeichen
auf, wenn der
Gegenstand nicht
selbst Kriegsgerät
ist. Es werden
also vielfach all-
täglich gebräuch-
liche Gegenstände
durch Auftragungen zu kriegerischem Kunstgerät ver-
wandelt. Dieser Hergang ist in der Neuzeit genau
derselbe, und dieser llmstand hat zweifellos die Er-
zeugung des guten kriegerischen Kunstgerätes zurück-
gehalten, während sich der Kitsch alles erdenkliche er-
obert hat. Dermaßen betrachtet ist die eingangs er-
wähnte langsame Entivicklung zur Sehnsucht nach Kriegs-
geräten vielleicht nur die Scheu vor der Heiligkeit der
nachstliegendcn Kriegszeichen, als dessen auSgesprochenster
Vertreter wohl das Eiserne Kreuz angesehen werden darf.
Jn der guten Gruppe kann man denn auch mit Genug-
tuung eine gewisse Enthaltsamkeit in dessen Verwendung
beobachten. Vielfach tritt daher nur eine dekorative Ge-
Kriegserzeugnisse mit dem kriegerischen Kunstgewerbe
und Kitsch vcreint. So ist denn eine stofflich ansehnlich
reich gegliederte Ausstellung cntstanden, und die beleh-
rende Absicht ist auch inhaltlich klar geordnet, ganz vor-
züglich belegt.
Jm allgemeinen zeigt sich die Ausstellung in einer
Dreiteilung, indem den beiden Gruppen Kunst und
Kitsch aus der Gegenwart eine geschichtliche Abteilung
vorangestellt ist, die auch vereinzelte, als solche bezeichnete,
Schnitzer aufweist. Die geschichtliche Abteilung >veist
hauptsächlich kunstgewerbliche Gegenstande auf. Die
Graphik ist dort
seltenervertreten,
ist ja auch reich-
lich bekannt, wah-
rendsieindenneu-
zeitlichen Grup-
pen raumfüllend
fast etwas zu sehr
die kunstgewerb-
lichen Sachen
überragt. Auch
hierin ist meine
Ansicht bestatigt,
daß einfach zu
verbreitendeVor-
würfe gewaltiger
in die Mengen
wachsen, als die
kostbaren Klein-
stücke des Kunst-
gewerbes. So
sind an graphi-
schen Arbeitenfast
alle unsere be-
kannten-Zeitschrif-
ten,Kriegsbücher,
die meisten beach-
tenswerten Ein-
zelerscheinungen,
wieRadierungen,
Aeichnungen,Ge-
denkblatter, Bil-
derbögen, Schat-
tenrisse, Ansichts-
karten, Lithogra-
phien,sernerPla-
kate, dem Ge-
iverbe verwandte Graphik, wie Vorsatzpapicre, Aigarren-
packungen u. dgl. mehr, vertreten. Die kunstgewerbliche
Ausbeute ist demgegenüber etwas geringer. Jn der ge-
schichtlichen, wie in der neuzcitlichen Abteilung handelt es
sich dabei hauptsachlich um Gläser, Tassen, Teller, Dosen,
Schüsseln, Figuren, dann um allerlei Schmuck, wie An-
hänger, Armbänder, Ringe, ferner Vivatbänder, Wappen-
malereien und Medaillen. Jn der geschichtlichen Ab-
teilung finden sich dann noch Waffen und Kriegsaus-
rüstungen sowie einige baugewerbliche Stückc, wie Ofen-
kacheln und Bauerwandfliesen. Die Gegenstücke aus
der Neuzeit fehlen natürlich, die Waffen sind nicht Kinder
unserer Kriegszeit, und zu baugewcrblichen Anwendun-
gcn kriegerischer Vorgänge ist es auch noch nicht ge-
kommen. Dagegen zeigt die neuzeitliche Gruppe einige
lustige Spielsachen, geschnitzte Krieger, gelungene Grup-
pen und schließlich noch etivas niedliche Damenhand-
arbcit.
Alter Kitsch ist in einer „deutschen" Reisehandtasche
mit Napoleonbild und in einem Kaiserlichen Grenadicr als
Standuhr vertreten. Es sind dies aber mehr stoffliche
Verirrungen, während der neuere Kitsch neben diesen
Niängeln natürlich über alles Niaß geschniacklos ist. Die
Gegenstände der neuen Kitschabteilung sind nach stoff-
lichen und ge-
schmacklichenVer-
gehen sehr klar
geordnct. Auch
hier ist die Gra-
phik reich vertre-
ten, undfiehatso-
gar eine Ausdeh-
nung auf Frank-
reich und England
crfahren. Die Ge-
genstände selbst
sind bekannt ge-
nug; sie sind auch
nicht um ihrer
selbst willen aus-
gestellt, sondern
als Belege einer
anschaulichcn Be-
lehrung.
Die Grundzei-
chen der guten
und bösen Gegen-
stände sind viel-
fach gemeinsam.
Bci den geschicht-
lichen Beispielen
treten die Könige
und Heerführer
als Kriegszeichen
auf, wenn der
Gegenstand nicht
selbst Kriegsgerät
ist. Es werden
also vielfach all-
täglich gebräuch-
liche Gegenstände
durch Auftragungen zu kriegerischem Kunstgerät ver-
wandelt. Dieser Hergang ist in der Neuzeit genau
derselbe, und dieser llmstand hat zweifellos die Er-
zeugung des guten kriegerischen Kunstgerätes zurück-
gehalten, während sich der Kitsch alles erdenkliche er-
obert hat. Dermaßen betrachtet ist die eingangs er-
wähnte langsame Entivicklung zur Sehnsucht nach Kriegs-
geräten vielleicht nur die Scheu vor der Heiligkeit der
nachstliegendcn Kriegszeichen, als dessen auSgesprochenster
Vertreter wohl das Eiserne Kreuz angesehen werden darf.
Jn der guten Gruppe kann man denn auch mit Genug-
tuung eine gewisse Enthaltsamkeit in dessen Verwendung
beobachten. Vielfach tritt daher nur eine dekorative Ge-