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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 25.1915

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Heft 7
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Gischler, W.: Helmut Liesegang
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https://doi.org/10.11588/diglit.26491#0232

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Helmut Liesegang.

Mecheln (Öl).

ImpressionismuS als Mode mitmachten, sind mir der Mode vergangcn; denen, die ihre Form darin
fanden, ift er ein sichereö Fundament geblieben.

Denn dies dürfte heute wohl nicht mehr bestritten wcrden — so hitzig es einst geschah — daß
der Jmpreffioniömus die erste wirkliche Selbständigkeit der modernen Malerci bedeutete. Er gab dcm
Künstler eine jungfräuliche Naturanschauung, und damit die Möglichkeit, sich neben die alten Meister
statt unter ihren Schatten zu stellen. Worin diese Anschauung, also das Wesen des Impressionis-
muS bestand, das ift in diesen Blättern zu oft dargelegt worden, als daß es noch einer Darftellung
bedürfte. Für den Zweck unserer Betrachtung genügt eS, noch einmal auf seinen Grundmangel hin-
zuweisen, daß er mehr Studium des farbigen Lichtes als Darstellung, mehr Analyse als Synthese,
mehr Wiffenschaft als Kunst war. Er stellte zunächft eben nur eine Grundlage der Malerei dar
(alles, waö seitdcm NeueS versucht wurde, fteht auf dieser Grundlage) und der Fehler seiner meisten
Anhänger war eben der, daß sie sich mit der Grundlage begnügten, daß sie ihn buchstäblich zu Studien
vermalten, ftatt ihn bildhaft zu vcrwerten, also Bilder auS ihm zu malen.

Nun ist der ImpressionismuS ja trotz Liebermann und Uhde, trotz der hitzigen Begeisterung vielerIünger
kcine allgemeineForm der deutschenMalereigeworden; er blieb immermitseinerfranzösischenHerkunstbelastet
und war mehr oder weniger Kunst aus zweiter Hand. In dieser Beziehung ist die Stellung der Düsseldorser
zu ihm ein besondercs Kapitel; als er in den AuSstellungen zu Berlin und München lebendig wurde,
stand die nicderrheinische Kunsistadt äußerlich noch unter dcr Herrschast der ausklingcnden Historicn-
uud Genremalerei, innerlich aber in einer andern Abhängigkeit: Von Düffeldorf nach Berlin und
Münchcn ist weit, ziemlich ebenso weit wie nach Paris; aber den Rhein hinunter ins niederländische
und flämische Land, das ift kaum eine Reise; und der Mangel einer eigenen Galerie, der die holländischen
und belgischen Sammlungen von selber zum Studienplatz der Düsseldorfer Künftler machte, tat ein
übriges, diese Reise landläufig werden zu laffen. Nun wird heute leicht übersehen, daß gerade diese nieder-

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