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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 25.1915

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Heft 9
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Schäfer, Wilhelm: August Babberger
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https://doi.org/10.11588/diglit.26491#0304

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August Babbergcr.

sogenanntcn ParallelismuS gefunden zu haben, nnd cr hat damit bewußt eingestellt, was im Instinkt
auch der simpelsten Monumentalversnche wirksam war, wcnn sie Volksaufläufe und dergleichen zum
Gegcnstand wählten, also Siluationen, wo eine Gruppe oder Menge von Figuren sich durch dieselbe
Empfindnng bewegt zeigten: Es liegt die richtige und wichtige Einsicht darin, daß erft in der Ver-
vielfachung eincr gleichcn Empft'ndung in mehreren oder gar vielen Gestalten eine derartige Ubersicigerung
ihrcr Wirknng stattfände, daß sie fnr eine monumentale Darstellung gecignet sei.

Jn jeder sinnbildlichen Darftellung hat dies cine klare Konsequenz: lautet daö Thema „Die Be-
geifterung", so ist die bildliche Lösung mit einer Gruppe cben darin gegeben, daß jede einzelne Figur dieses
Motiv auf ihre besondere Weise abwandelt. Die Radierungen BabbergerS zeigcn, wie weit und
wie tief es ihn an die monnmcntalc Bildansgabe in diescm geistigen Sinne drängt. Nehmen wir
also die Skizze nicht nur formal in jeder einzelnen Figur gleich dem „Betenden Mädchen" durchgeführt,
sondcrn auch geiftig einheitlich erfüllt, wie es dicse beiden Radiernngcn sind, so haben wir eine An-
schanung, wie dieser Künstlcr sich ein Wandbild vorstellt. WaS dazu fehlt, scheint zu dieser Stunde
nnr noch der Auftraggeber; hoffen wir, daß der Frieden uns Leute oder Körperschaften bringen wird,
ihm wie unserer jungen Kunft überhaupt solche in einem hohen Sinne vaterländische Aufgaben zu stellen.
„Nur auf dieser Linie kann" — sagt Hermann MuthesiuS in der erwähnten Schrift — „die bildende
Kunft gesnnden". W. Schäfer.

August Babberger.

Sludienkopf.
 
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