Der Deutsche Krieg im Deutschen Gedicht.
Mit srohem Ernste prüfte er die Beeren:
„O edles deutsches Mut! ... Nun ist es Aeit!
Richtet die Kelter; regt euch weit und breit.
Der Himmel will uns reichen Lohn bescheren.
Nicht so gesegnet waren wir seit Jahren!
O edles deutsches Blut! Dies wird ein Wein,
der soll wie Feuer durch die Adern fahren
und künft'gen Zeiten noch ein Labsal sein!"
Peter Hamecher.
Die österreichische Antwort.
Als ich noch ein Knabe war . . .
Grillparzer.
Antwort gibt im Felde dort,
Faust, die sestgeballte,
Antwort dir gibt nur ein Wort:
Jenes Gott erhalte!
Unsern Kindern eint uns dies,
wie's uns eint den Vätern,
einet heut die Kampferschar,
hier mit uns, den Betern.
Berge sind ein schwacher Wall,
Haben Kluft und Spalte:
Brust an Brust und Volk bei Volk
schallt es: Gott erhalte!
Helden sind wie Kinder schlicht,
Kinder werden Helden,
Worte nicht und kein Gedicht
könnens je vermelden.
Ungeheueres umfaßt
heut dies heilig' Alte,
und so dringts zum Himmel auf:
Unser Gott erhalte!
Hugo v. Hofmannsthal.
Osterreichisches Reiterlied.
„Drüben am Wiesenrand
hocken zwei Dohlen —
fall ich am Donaustrand?
sterb ich in Polen?
Was liegt daran?
Eh sie meine Seele holen,
kämpf ich als Reitermann.
Drüben am Ackerrain
schreien zwei Raben —
werd ich der erste sein,
den sie begraben?
Was ist dabei?
Viel hunderttausend traben
in Ostreichs Reiterei.
Drüben im Abendrot
fliegen zwei Krähen —
wann kommt der Schnitter Tod,
um uns zu mähen?
Es ist nicht schad'!
Seh ich nur unsere Fahnen wehen
auf Belgerad!" H. Zuckermann.
Es geht eine Schlacht. ..
Es geht eine Schlacht.... mit schwerem Gang.
Am Weichselfluß? Am Wasgenjoch?
Die Stille redet. Tagelang.
Wir wissens nicht. Und wissens doch.
Es rinnt ein Ruf. Durch Frühlichtgraun.
Durch alle Nächte. Heimatwärts.
Es schwillt ein flüsterndes Geraun
von eurem Blut in unser Herz.
Es schallt ein Schrei. Es hallt ein Schuß.
Er trifft uns in die eigne Stirn.
Es zieht ein heimlich steter Fluß
von eurem Hirn in unser Hirn.
Es weht der Allerseelenwind.
Wir schreiten alle Einen Schritt.
Und die wir fern vom Felde sind,
wir kämpfen mit; wir sterben mit.
Alfred Kerr.
Frauenlied vor Weihnacht.
Heuer, das glaube mir,
fällt der Schnee nicht weiß.
Heuer bekommen wir
kein blankes Eis.
Försterbub, laß du fein
die Tannen stehn.
Weihnachten wird schon sein, —
wer solls begehn?
Kinder, steckt mir nicht mehr
Wunschzettel zu:
Schaukelpferd, Spielgewehr —
Krieg und kein' Ruh!
Zinnsoldat aufgestellt,
Kugel rollt an,
klingelnd die Reihe fällt
mit Roß und Mann!
Steh ich am Küchenherd:
Feuer, so rot,
das in die Häuser fährt,
von Scheunen loht!
Lauf ich die Straß' hinab,
muß ich nur sehn,
humpelnd, mit Krück' und Stab,
Soldaten gehn.
Heuer, das glaube mir,
fällt der Schnee nicht weiß,
heuer bekommen wir
kein blankes Eis.
Försterbub, fäll' mir nicht
Tannen im Wald!
Kinder, das Weihnachtslicht
leucht't uns nicht bald.
Felir Braun.
Mit srohem Ernste prüfte er die Beeren:
„O edles deutsches Mut! ... Nun ist es Aeit!
Richtet die Kelter; regt euch weit und breit.
Der Himmel will uns reichen Lohn bescheren.
Nicht so gesegnet waren wir seit Jahren!
O edles deutsches Blut! Dies wird ein Wein,
der soll wie Feuer durch die Adern fahren
und künft'gen Zeiten noch ein Labsal sein!"
Peter Hamecher.
Die österreichische Antwort.
Als ich noch ein Knabe war . . .
Grillparzer.
Antwort gibt im Felde dort,
Faust, die sestgeballte,
Antwort dir gibt nur ein Wort:
Jenes Gott erhalte!
Unsern Kindern eint uns dies,
wie's uns eint den Vätern,
einet heut die Kampferschar,
hier mit uns, den Betern.
Berge sind ein schwacher Wall,
Haben Kluft und Spalte:
Brust an Brust und Volk bei Volk
schallt es: Gott erhalte!
Helden sind wie Kinder schlicht,
Kinder werden Helden,
Worte nicht und kein Gedicht
könnens je vermelden.
Ungeheueres umfaßt
heut dies heilig' Alte,
und so dringts zum Himmel auf:
Unser Gott erhalte!
Hugo v. Hofmannsthal.
Osterreichisches Reiterlied.
„Drüben am Wiesenrand
hocken zwei Dohlen —
fall ich am Donaustrand?
sterb ich in Polen?
Was liegt daran?
Eh sie meine Seele holen,
kämpf ich als Reitermann.
Drüben am Ackerrain
schreien zwei Raben —
werd ich der erste sein,
den sie begraben?
Was ist dabei?
Viel hunderttausend traben
in Ostreichs Reiterei.
Drüben im Abendrot
fliegen zwei Krähen —
wann kommt der Schnitter Tod,
um uns zu mähen?
Es ist nicht schad'!
Seh ich nur unsere Fahnen wehen
auf Belgerad!" H. Zuckermann.
Es geht eine Schlacht. ..
Es geht eine Schlacht.... mit schwerem Gang.
Am Weichselfluß? Am Wasgenjoch?
Die Stille redet. Tagelang.
Wir wissens nicht. Und wissens doch.
Es rinnt ein Ruf. Durch Frühlichtgraun.
Durch alle Nächte. Heimatwärts.
Es schwillt ein flüsterndes Geraun
von eurem Blut in unser Herz.
Es schallt ein Schrei. Es hallt ein Schuß.
Er trifft uns in die eigne Stirn.
Es zieht ein heimlich steter Fluß
von eurem Hirn in unser Hirn.
Es weht der Allerseelenwind.
Wir schreiten alle Einen Schritt.
Und die wir fern vom Felde sind,
wir kämpfen mit; wir sterben mit.
Alfred Kerr.
Frauenlied vor Weihnacht.
Heuer, das glaube mir,
fällt der Schnee nicht weiß.
Heuer bekommen wir
kein blankes Eis.
Försterbub, laß du fein
die Tannen stehn.
Weihnachten wird schon sein, —
wer solls begehn?
Kinder, steckt mir nicht mehr
Wunschzettel zu:
Schaukelpferd, Spielgewehr —
Krieg und kein' Ruh!
Zinnsoldat aufgestellt,
Kugel rollt an,
klingelnd die Reihe fällt
mit Roß und Mann!
Steh ich am Küchenherd:
Feuer, so rot,
das in die Häuser fährt,
von Scheunen loht!
Lauf ich die Straß' hinab,
muß ich nur sehn,
humpelnd, mit Krück' und Stab,
Soldaten gehn.
Heuer, das glaube mir,
fällt der Schnee nicht weiß,
heuer bekommen wir
kein blankes Eis.
Försterbub, fäll' mir nicht
Tannen im Wald!
Kinder, das Weihnachtslicht
leucht't uns nicht bald.
Felir Braun.