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in Brüssel. Ein vermutlich anderes Exemplar aus . der Galerie Johnson in
Philadelphia findet sich abgebildet bei Friedr. Winkler: »Der Meister von
Elemalle und Rogier van der Weyden« (1913, Tafel VI).
Eine weitere Madonna, die ganz flandrisch aussieht und an die besten
altniederländischen Überlieferungen anknüpft, ist die, welche mit Recht in
die Bildergruppe vom Meister der Magdalenenlegende einbezogen
worden ist. Max J. Friedländer hat 1900 im Repertorium für Kunstwissen-
schaft (Bd. XX1H, S. 256) und 1903 in dem Werk »Meisterwerke .. . auf der
Ausstellung zu Brügge 1903« (bei Nr. 73) mehrere Bilder zusammen-
gestellt, die zum Teil Darstellungen aus der Magdalenenlegende, zum Teil
anderes, auch Madonnen bringen. Vermutlich hatte Friedländer auch die
Madonna bei Peltzer gesehen und gewiß auch die zwei damit verwandten
im Provinzialmuseum zu Bonn. Das Bildchen bei Peltzer mag um 1510
entstanden sein. (Taf. XXH1.)
Eine niederländische heilige Familie aus der Richtung des Barent
van Orley (P. N. 328) hat, wie Dr. R. A. Peltzer vermutet, früher als
Raffael gelten sollen. Darauf zielt hin das R, das als Monogramm an-
gebracht ist. Der Madonnenkopf in diesem Bilde erinnert an den Typus
der Magdalenen beim Meister der weiblichen Elalbfiguren.
Eine etwa lebensgroße Eva von Frans Floris in Halbfigur war wohl
ehedem Gegenstück zu einer Adamsfigur, die in künstlerischem Gleich-
gewicht dazu komponiert gewesen sein dürfte. Auf dem erhaltenen Eva-
bilde reicht doch die Dargestellte Jemandem die Frucht, der außerhalb des
Bildes gedacht werden muß. Die Künstlerinschrift (F F verschränkt und
1559) ist sicher nicht neu, möglicherweise sogar ursprünglich.
Recht merkwürdig ist das figurenreiche Gemälde mit Paulus und
Barnabas zuFystra (P. N. 63), das von einigen für ein Werk P. Fastmans
angesehen wird, bei anderen für Pynas oder C. Moeyaert gilt. Die Be-
urteilung dieses Gemäldes ist dadurch sehr erschwert, daß es offenbar
von einer Meisterhand begonnen und von anderer geringerer Hand fertig
gemalt ist. Im Mittelgründe sind Figuren zu sehen, die man rundweg für
Elsheimer in Anspruch nehmen kann. Seine Sicherheit der Mache, seine
frische Färbung sind unverkennbar. Die Ausführung nach vorne zu ist
rauher, von minderer Güte. Der vollendende Künstler mußte sich in eine
fremde Komposition und sollte sich in eine fremde Malweise hineinfinden.
Dann ist noch eine ziemlich große manieristische Darstellung da zum
evangelischen Thema: Fasset die Kleinen zu mir kommen. Ist holländisch,
weist aber auf Italien hin. Ich meinte, darin ein Werk des Joachim
Uytewael zu erblicken. Mancherlei Stellungen und Farben, die den reifen
Uytewael kennzeichnen, sind hier deutlich. Allerlei Verbindungsfäden reichen
zu den sicheren Werken des Uytewael groß und klein in Amsterdam,
Braunschweig, Dresden, im Haag, in Wien, in Gotha, Utrecht, Pommers-
felden, Kopenhagen, wovon bei Gelegenheit eingehender zu reden sein wird.
Eine Angelegenheit langen Studiums bildete das Kupferbild mit
Maria, Anna und dem Jesuskinde, ein Werk, das dem Van Dyck zu-
geschrieben wird und in der Tat viele Züge in der Zeichnung aufweist,
die auf den genannten berühmten Namen hinführen. Die Farbengebung
steht dem Van Baien, die Skala der Modellierung im Fleisch dem Rubens
nahe. Ist das Bild von Van Dycks Hand, so muß man an die Frühzeit des
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in Brüssel. Ein vermutlich anderes Exemplar aus . der Galerie Johnson in
Philadelphia findet sich abgebildet bei Friedr. Winkler: »Der Meister von
Elemalle und Rogier van der Weyden« (1913, Tafel VI).
Eine weitere Madonna, die ganz flandrisch aussieht und an die besten
altniederländischen Überlieferungen anknüpft, ist die, welche mit Recht in
die Bildergruppe vom Meister der Magdalenenlegende einbezogen
worden ist. Max J. Friedländer hat 1900 im Repertorium für Kunstwissen-
schaft (Bd. XX1H, S. 256) und 1903 in dem Werk »Meisterwerke .. . auf der
Ausstellung zu Brügge 1903« (bei Nr. 73) mehrere Bilder zusammen-
gestellt, die zum Teil Darstellungen aus der Magdalenenlegende, zum Teil
anderes, auch Madonnen bringen. Vermutlich hatte Friedländer auch die
Madonna bei Peltzer gesehen und gewiß auch die zwei damit verwandten
im Provinzialmuseum zu Bonn. Das Bildchen bei Peltzer mag um 1510
entstanden sein. (Taf. XXH1.)
Eine niederländische heilige Familie aus der Richtung des Barent
van Orley (P. N. 328) hat, wie Dr. R. A. Peltzer vermutet, früher als
Raffael gelten sollen. Darauf zielt hin das R, das als Monogramm an-
gebracht ist. Der Madonnenkopf in diesem Bilde erinnert an den Typus
der Magdalenen beim Meister der weiblichen Elalbfiguren.
Eine etwa lebensgroße Eva von Frans Floris in Halbfigur war wohl
ehedem Gegenstück zu einer Adamsfigur, die in künstlerischem Gleich-
gewicht dazu komponiert gewesen sein dürfte. Auf dem erhaltenen Eva-
bilde reicht doch die Dargestellte Jemandem die Frucht, der außerhalb des
Bildes gedacht werden muß. Die Künstlerinschrift (F F verschränkt und
1559) ist sicher nicht neu, möglicherweise sogar ursprünglich.
Recht merkwürdig ist das figurenreiche Gemälde mit Paulus und
Barnabas zuFystra (P. N. 63), das von einigen für ein Werk P. Fastmans
angesehen wird, bei anderen für Pynas oder C. Moeyaert gilt. Die Be-
urteilung dieses Gemäldes ist dadurch sehr erschwert, daß es offenbar
von einer Meisterhand begonnen und von anderer geringerer Hand fertig
gemalt ist. Im Mittelgründe sind Figuren zu sehen, die man rundweg für
Elsheimer in Anspruch nehmen kann. Seine Sicherheit der Mache, seine
frische Färbung sind unverkennbar. Die Ausführung nach vorne zu ist
rauher, von minderer Güte. Der vollendende Künstler mußte sich in eine
fremde Komposition und sollte sich in eine fremde Malweise hineinfinden.
Dann ist noch eine ziemlich große manieristische Darstellung da zum
evangelischen Thema: Fasset die Kleinen zu mir kommen. Ist holländisch,
weist aber auf Italien hin. Ich meinte, darin ein Werk des Joachim
Uytewael zu erblicken. Mancherlei Stellungen und Farben, die den reifen
Uytewael kennzeichnen, sind hier deutlich. Allerlei Verbindungsfäden reichen
zu den sicheren Werken des Uytewael groß und klein in Amsterdam,
Braunschweig, Dresden, im Haag, in Wien, in Gotha, Utrecht, Pommers-
felden, Kopenhagen, wovon bei Gelegenheit eingehender zu reden sein wird.
Eine Angelegenheit langen Studiums bildete das Kupferbild mit
Maria, Anna und dem Jesuskinde, ein Werk, das dem Van Dyck zu-
geschrieben wird und in der Tat viele Züge in der Zeichnung aufweist,
die auf den genannten berühmten Namen hinführen. Die Farbengebung
steht dem Van Baien, die Skala der Modellierung im Fleisch dem Rubens
nahe. Ist das Bild von Van Dycks Hand, so muß man an die Frühzeit des
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